30 Mai 2006

Extraausgabe, Extra-, Extraaausgabe!: Exclusiv-Interview zur Wochenmitte


"Mr. Grinsman, wie haben Sie das gemacht?"
Jörgen Grinsman hatte die Ehre, von der us-amerikanischen Starjournalistin Lolita Lane zu einer komplexen Hinterview der Funktionsmechanismen einer sogenannten Tourniermannschaft anlässlich des Sieges gg. Luxusbourg empfangen werden zu dürfen.

Nach dem muskelverzehrenden Schlauch in der Muckibude einiger von der Fußballmafia bestallter amerikanischer Fitnessfreunde hat der völlig geschaffte Knabenchor der Fußball-Bananenrepublik den auf Bezirksliganiveau agierenden Eleven aus Luxusbourg ein motivationsförderndes Sieben zu Null abgetrotzt. Das unglaubliche Geschehen wurde von der versammelten Hauptstadtpresse als glorioser Triumph gefeiert, der in die Annalen der Länderspielhystoriae eingehen wird. Wir wisen nicht, mit was für bewusstseinserweiternden Chemikalien der Raum der Pressekonferenz im Freybourger 3-sam-Stadion im Vorfeld von den listigen Badenern behandelt worden war, aber jene sind ja bekannt für solche Streiche, die Lysergsäure-etc. etc.-25 wurde nicht zuletzt am Rheinknie erfunden und dort wirkungstechnisch vervollkommnet. Jedenfalls Hanz Weckenkauer, vormaliger Bundesball-Teamchef, hätte die euphorisierte Pressemeute anno 1990 beim geringsten Wahrnehmen einer solchen Stimmung nach dem damaligen vorchampionatischen Kantersieg gg. Luxusbourg in selbigem Studiosi-Städtchen sofort in das nahegelegene Vollpsychiatrische Landeskrankenhaus zu Emmendingen bestellt, hätte nach einigen beruhigenden Worten die Veranstaltung durch ein Hintertürchen verlassen und die Betreuung der in eine Sackgasse getrampelten schreibenden, fachsimpelnden und bildberichtenden Zunft in die Obhut der behandelnden Krankenschwestern & ÄrztInnen gegeben, und das möglichst für die Dauer des ganzen Championates. Grinsman stellte sich jedoch nach dem obsoleten Kantersieg gg. Luxusbourg der spitzzüngigen, von keinerlei Stimulanzien eintrübbaren Starreporterin vom Umkippenden Torpfosten , Zentral-Prop.-Organ des St. Platzwarts zu einer satyrischen Hinterview - in der Freibourger Lieblingslokalität von Mrs. Lane, die einige Dutzend Semester im Breisgaustädtchen zu Füßen des herrlichen Schwarzkittelwaldes verzeitlichen durfte, im längst legendären Karpfen der Fr'bourger Wiehre: Was wurde gereicht - man glaubt es kaum - frisch dem Badischen Mutterboden entlaibte Bruchsaler Spargeln in Filderkraut-Hexenlauch-Sauce mit Tiroler Bärenschinken und Württembergischen Prinzessinnenkartoffeln ornamentiert, dazu gab es mehrere Groß-Karaffen spottbilligen, aber zuverlässigen Markgräfler Land-Gutedels, natürlich alles zu wohlfeilem Karpfen-Preußen, äh, Preis(s)en, wohlan - der polyphone Dialog mag beginnen.

lolila (kauend): Es ist publik geworden, dass sie eine ganze Reihe geheimer Nachnominierungen für die Teilnahme am Championat im Hemdsärmel versteckt halten. Können Sie dazu unserer gespannten LeserInnenschar exclusiv etwas Vertrauliches aus dem Nähkästchen zuplaudern?

grinsi (schmatzend): Es wäre natürlich mortal, wenn wir es uns erlauben würden, uns von Ihnen unsere geheimgehaltenen Triuemphe jetzt schon, obwohl so kurz vor Beginn des Championates, aus dem Ärmel leiern zu lassen, finden Sie nicht? Latürnich haben wir eine diffus platonische Vorstellung davon, wer alles gegen Costa Rica auf den Platz gehört. Bei einigen SpielerInnen ist jedoch die Nationalitätenfrage noch nicht final geklärt. Es gibt Probleme mit den schwedischen, isländischen, polnischen, angolanischen, einem herzoglich-badischen, irischen, kurhessischen, dänischen, ja sogar diversen austrianesischen, serbischen, afghanischen, helvetischen, hellenistischen, ungarischen, narragonischen und evtl. den portogoalesischen Passämtern, die uns alle sicher noch größere Schwierigkeiten bereiten werden. Bei einigen SpielerInnen tritt noch die zusätzliche Imponderabilität auf, dass da so eine Freie Halbinselrepublik im Entstehen ist, so dass dort der verbeamtete Kompetenzdschungel regelrecht amazonesische Ausmaße annimmt. Die Kollegen von der Fußballmafia haben jedoch schon einen sogenannten Baggschish-Fonds vom Kanzlerinnenamt freigeschaltet bekommen, so dass wir in zehn Tagen sicherlich erste Ergebnisse vorweisen werden können [B. ist ein euphemist. Terminus, der dem Arabischen entlehnt ist, bedeutet ungefähr: "Trinkgeld", Anm. d. Uebers.]. Im
Übrigen ist natürlich wichtig, dass das protokapitalistische Konkurrenzdenken unter den fast zwangsläufig Nachzunominierenden angefacht wird, sonst gewinnen wir das Championat nie. Einige FührungspielerInnen müssen aber in jedem Falle schon noch her, das müssen wir als RealistInnen so sagen dürfen, ohne dass uns gleich einer Ihrer KollegInnen den Kopf abreißt.

lolila (Bärenschinken mummelnd): In puncto Defensivabteilung hat v. a. Dr. h. c. phil. Ippo Stiasniny den Konkurrenzgedanken gründlich zum Glühen gebracht. Warum gerade er?

grinsi (zwischendurch hörbar Spargeln hineinschlürfend): Natürlich, der Pippo spielt eine wesentliche Rolle in unseren Planungen, das ist ja klar. Wer soll denn SONST für die Kommunikation zuständig sein bei unseren jungen Knaben, wenn nicht er? Glauben Sie denn, der Bär Werfdenklacker oder gar der Christophel Hetzfelder kriegt mal den Mund auf? Da müssen wir schon mit anderen Maßnahmen kommen. Ein Mann wie Pippo ist für den Gewinn des Championates vollkommen unerlässlich, das müsste sogar Ihnen, bei Ihrer ausgewiesenen Fachkompetenz doch einleuchten. Außerdem hat mir der Schoki auch dazu geraten, ihn als Teil der Achse einzuplanen, das wird der Pippo auch tun, gerade weil er so meinungsstark ist, wird er den Rest der Knabenrunde mitreißen.

lolila (gerade noch den Rachen mit Gutedel ausgurgelnd): Wie gehen Sie mit den schon Nominierten um, die jetzt natürlich notgedrungen in die 2. Reihe rutschen?

grinsi (auf Prinzessinnenkartoffeln sanft mahlend): Probleme gibt es immer, die müssen Sie gar nicht groß herbeireden - Mrs. Lane, bei allem Respekt. Wir müssen einigen bereits nominierten Stammchorknaben, die schon fest mit einer Berücksichtigung gerechnet haben, eben in den psychoanalytischen Sofasitzungen jetzt einreden, dass es auf ihrer Position leider auch noch geeignetere Kräfte im Lande gibt, wenn auch nicht unbedingt auf dem Festland. Es liegt ja auch an ihnen, sich zu steigern, gerade im taktischen Verständnis und auch in der analytischen Spielauffassung, außerdem haben sie ja noch eine Chance, dadurch, dass wir jetzt schon zehn Tage in der Muckibude Eisen stemmen konnten und jede Menge Trainings-DVDs von den Stralauer Spieltagen gemeinsam angeguckt haben, sind die jetzt ja auch einen Schritt weitergekommen. Es ist sehr wichtig, dass die Spannung im Konkurrenzkampf weiter angefacht werden wird, wir wollen natürlich nicht, dass die Nachnominierten sich ihrer Sache allzu sicher sein können, obwohl, wir können das ja an dieser Stelle sagen, der Klosi-Flori kann stündlich mit seiner Nachnominierung rechnen, aber das war ja eh' allen klar, so weit sie auch nur über einen Funken fußballerischer Fachkompetenz verfügen, da müssen wir ja gar nicht untertreiben.

lolila (Hexenlauch hinunterzischend): Der allemannische Rumpelfußball definierte sich ja v. a. in den verflossenen gloriosen Zeiten des Zwanzigsten Jahrhunderts immer als ein Gebilde, dass über stabile Achsen verfügte, so wie auch in dieses Feld die Metaphorik vom etwas schwerfälligen, aber umso schwerer zu bremsenden German Tank gehört (wenn dann mal in Fahrt gekommen), ich als Nachkomme nicht-allemannischer MitbürgerInnen kann da ein Liederl von singen - prima Assoziation auch zum Rumpelfußball, aber egal. Also, wir haben die Achse von Giersdorff, Stiasniny, Kouttneropipovic, Pagellantopoulos, Schmersahl, Tommy LQ, Floresiensis Klosiensii. Wer kann da noch als Säulenelement fungieren oder gar zum Zustandekommen evtl. einer 2. Achse beitragen (Panzer sollen ja als Querachser angeblich anders funktionieren als längsachsige Velos, oder täusche ich mich da jetzt ...) ?

grinsi (sich mit Gutedel hörbar den Rachen putzend): Also, der Christophel Hetzfelder bringt da noch die Anlagen mit, gerade auch wegen seiner einigermaßen vorhandenen Erfahrung, wenn er also nicht wieder eine Blessur im Spiel gegen Kolumbonesien oder gegen die Knappen der Aufgehenden Sonne sich zuzieht, dann ist er so ein Mann, auch der Stenz Novoddnie ist nicht zu verachten, im Mittelfeld evtl. noch Kositzki-Tom als hängendes Kopfballungeheuer, der Wiener-Martin als durchsetzungsstarker Stoßstürmer, wahrscheinlich noch der Davy Otonchor, weil der ja pfeilschnell ist, der könnte den mit Abstrichen als Routinier durchgehenden, aber doch allzuoft als waidwunde,lendenlahme Ende daherschwankenden Schmaudolino subordinieren, andererseits wieder kommen dem seine Flanken, wenn er denn mal einen guten Tag macht, doch schon ganz schön präziser an als beim Davy, am besten wir spielen mit beiden AkteurInnen, ist ja genug Platz, andererseits, wenn sich der Schmaudolino wieder gleich so aufregt im 1. Spiel, und den Schiedsrichter vom Platz brüllt, dann geht es ihm wie dem Schwörens', den lasse ich aber draußen, das schwöre ich, der hat ja meine natürliche, unverbildete Autorität gar nicht anerkannt. Ja, jedenfalls außer dem können noch alle ihren Chorknaben stehen. Auch beim Frank Nie-mehr-im-Abseitz! geht noch was. Wir sind da ziemlich entspannt, ja, so wie am Strand von Samuel C. Huntingtons Privatgrundstück, wir werden schon noch einige tragende ionische und dorische Säulen einziehen in unseren (bald nicht mehr ganz so) jungen Experimentierchor. Aber bitte lassen Sie uns endlich mit dem penetranten Ami- und Brittie-Gequatsche von wegen Tanks und so in Ruhe, wir wollen unser Spiel als Abkömmlinge eines Landes von (ehemaligen) Dichtern, lenkenden Denkern und zünftigen Musicierern von der Metaphorik her in eine andere Richtung gelenkt haben. Schließlich aber wurde die 11-Ton-Musik auch nicht in einer Woche von den Austrianern aus dem k. u. k.-Husarenmützchen gezaubert, außerdem sind die eh' nicht dabei, da bleibt dem Wiener-Martin gar nichts anders übrig, als bei uns mitzukicken, oder?!?

lolila (die Spargelreste aus den Mundwinkeln liebkosend): Wie ordnen Sie Aran und Niels Tiedtke ein? Sind die schon reif für eine Teilnahme am Mondialen Championat, oder sind die doch noch zu jung?

grinsi (mit geblähten Nüstern dem Geschmack des Bärenschinkens hinterhersinnierend): Es ist wahnsinnig viel passiert mit denen in den zwei Jahren, wir haben das genau verfolgt, als ich Praktikant in der Karl-Marx-Arena und im Knabenchor der Stralauer Dorfkirche war. Sie haben sich sicherlich stimm- und auch spielerisch stark fortentwickelt, gar keine Frage. Da sind auch tsunamiartige Wellenberge und latürnich auch die dazugehörigen -Täler in der sogenannten Leistungsabfuhr ganz normal, wissen Sie. Wir schätzen sehr an den Jungs, dass sie eben mit beiden Beinen fast in der National-11 stehen und ganz zielstrebig auf den Ball zuschreiten, wenn sie angspielt werden. Aber das tun die anderen natürlich auch, sogar die, die jetzt müde und abgekämpft wieder aus der Muckibude entlassen werden am Abend. Die Beiden sind aber auch von Natur aus sehr curios, gerade bei der Ballannahme, wollen sich verbessern, hinterfragen die Probleme und Schwierigkeiten ja auch. Sie wissen beide, dass sie zu Füßen eines gewaltigen Karriereberges stehen, den es erst noch zu erklimmen gilt. Aber ggf. werde ich auch die Beiden nachnominieren, schließlich haben wir noch ein bisschen Zeit. Es macht große Freude, wenn wir mit so jungen, noch formbaren, ja formidablen und aufstrebenden Spielern arbeiten dürfen, das können Sie mir jetzt ruhig glauben.

lolila (eine neue Fuhre Spargeln sich einverleibend): Diese extreme Freude, ja Euphorie beim Mittrainierendürfen als Praktikant, wo und wann endete der bei Ihnen als fürderhin in den Diensten der Fußballmafia stehenden Bananerepublik-Chorknabenleiter? Gehen Ihre beruflichen Einstiegspläne über die Zeit nach dem Championat hinaus?

grinsi (die Filderkrautsauce auf ebenjenen Spargeln abschnuppernd): Wir mussten erkennen, dass die Euphorische Absolute-Beginner-Phase im erwiesenen Platonizismus endete; immer das Ideelle sehen, und dabei zu kucken, was man mit den vorhandenen Mitteln erreichen kann, z. B. den jüngsten Kantersieg gegen die große Fußballnation Luxusbourgs, die gleich nach Liechtimstein auf der nach oben offenen Schwere-GegnerInnen-Skala kommt, daran hat sich doch nichts wesentlich geändert. Wir meinen, wir wollen jeden Knabensänger der Bananenrepublik noch ausdrucksstärker in seinem Charakter machen, auf dem Gras und im Chorgestühl. Ähnlich erwarte ich es latürnich auch von mir selber. Ich bin immer noch imstande, 10 KM am Stück zu laufen, ohne gleich einen ganzen Kasten Stralauer Hofbräu trinken zu müssen, was man ja nicht von allen SpielerInnen sagen kann. Jedenfalls möchte ich noch besser werden als einziger Praktikant auf einer vakanten Stelle als Trainer im Dienste der Fußballmafia, das ist doch eine Frage der Ehre, und da sind mir eigentlich auch gar keine Grenzen gesetzt. Wenn Sie berücksichtigen, dass die Fußballmafia so gestandene Bundesligatrainer wie trappertoni, Ottfried Kitzschelt(er) und Hanns Majer bei der Berücksichtigung ausgelassen haben (die werden wohl schon wissen warum, kleben ja uhu-artig an ihren Chefsesseln ...), sondern stattdessen mich als reinstes Greenhorn nominierten, eine klippklare Frage der Ehre, beim Barte meiner Urgroßmutter in Geistschwingen unter der Stiege!

lolila (eine neue Bouteille Gutedel entkorkend): Sie haben selbst in einigen Publikationen der Vergangenenheit darauf hingewiesen, dass viele nachzunominierende Stralauer Spieler eher am Ende ihrer fußballerischen Entwicklung stehen, andere, die in der Muckibude Internierten, eher vor'm Beginn einer Entwicklung. Von was für Ereignissen machen Sie Ihre Nominierungsstrategie anhängig?

grinsi (ihr dabei mit wachsender Aufmerksamkeit auf die geschmeidigen Finger gaffend): Natürlich sollen alle SpielerInnen noch besser werden, ist doch klar. Zur Not stellen wir mich selber auf, falls der Klosi wieder in ein Dribblingstief rutscht, was bleibt uns da anderes übrig. Auch wir haben noch eine gültige Spielerlizenz, gleiches gilt für den Schoki, der auch mehrfach Gewinner der TorschützInnen-Kanone ist (wenn auch nur in der 2. Liga), aber das weiß pisa- und alzheimerbedingt ja heute leider kein Mensch mehr. Vor allem soll das Championat doch Spaß machen, sie glauben doch nicht im Ernst, dass wir wirklich mit Weltklassefußballern aus Serbien-Montenegro, Südkorea, der emporstrebenden EidgenossInnenenschaft, Trinidad's Tobacco & Friends oder die JongleurInnen von der 11-enbeinküste mithalten können, haben Sie nicht gemerkt, dass wir da einfach aufschneiden mussten, sonst hätten uns doch Ihre Kolleginnen von der Boulevardspresse harphyengleich regelgerecht in der Luft auseinandergerissen (die brauchen doch jede Saison neue, frisch geschlachtete Medienopfer). Wir hoffen nur, dass Ihre Publikation nicht ganz so schreckliche viele ConsumentInnen anspricht, aber wir können jetzt in diesem hehren Forum ja mal Tacheles reden: Ich bin ehrlich gesagt heilfroh, wenn wir die Vorrunde überstehen, aber da auch Costa Rica nicht gerade Bäume auszureißen imstande sich zeigt, hoffe ich mal das Beste. Ecuador, das kriegen wir schon hin, es ist eh' ein ausgewachsenes arktisches Sturmtief für Mitte Juni angesagt worden von den Dahlemer Wetterfröschen, da werden wir sehen, wie die sich vom Kunstrasengras freigeeist bekommen, wenn die mal des Platzwarts Rasen geküsst haben. Klar, gegen Polen brauchen wir einen wirklich guten Tag, aber warum soll's den nicht auch mal geben? Danach sehen wir weiter. In erster Linie möchte ich als Praktikant die Erfahrung so eines Championates mal wieder mit der Nase gründlich einsaugen und dann wieder ausniesen. Das ist doch bester Stoff, auch in Thüringen oder in Afghanistan finden Sie keinen drehenderen. Wie gesagt, danach sehen wir weiter, wo ich als Nächstes ein Praktikum antrete. Wir haben schon an den LaCrosse-Club gedacht von Ihren Landsleuten, die an manchen Samstagen die Karl-Marx-Gedächtnis-Arena zwangsoccupieren, der Schoki ist immer offen fur was Neues, und meines Wissens kennt er diese Randsportart noch nicht.

lolila (einen schimmernden Zahnstocher in Richtung Aschenbecher schnippend): Wie wird denn Ihre Familie das Mondiale Championat verkraften?
grinsi (an einer gerade angesteckten Cohiba saugend): Natürlich fliege ich Sie exclusiv mit dem wasserlandefähigen Helicopter ein, der gleich hinter der KMG-Arena in der Rummelsburger Bucht aufhocken kann, ich hoffe, das wird das öcologische Biotopp der RuBu-Süßwasserzackenbarsche nicht zu sehr beeinträchtigen. Sonst muss halt die Fußballmafia mal wieder Schmerzensgeld an die Stralauer Fischersfamilien blechen. Aber meine Familie möchte natürlich auch möglichst viel von der Championats-Atmo inhalieren. Wir wissen natürlich auch: Die Herausforderung als Praktikant hat jetzt absolute Priorität. Auch meine Töchter bekommen ja zuhause in Samuel T. Huntington's Beach dort auf den Surfbrettern alles mit. Haben ja alle neueste w-LAN-Schlepp-Topps dabei am Strand, die sind sogar in die Piccardbretter integriert, kann mensch bequem mit den Füßen bedienen, sollen ja auch mal große BallerInen werden. Außerdem telephoniere ich ja jeden Tag mit Huntington, mehrere Stunden. Die Damen kennen alle Stralauer Spieler, ich habe ja so viel schon von deren Heldentaten berichtigt. Von einigen haben Sie sogar Poster über Ihren Schreibtischen in Ihren Lernstuben hängen. Natürlich überlebensgroß. Wo kämen wir auch sonst hin. Ehre, wem Ehre gebührt.

lolila (die nachmahlige Java-Cigarre geschickt auf den Eckzähnen von einem Mundwinkel in den anderen balancierend, dann genussvoll Qualm paffend): Mr. Grinsman, ich danke Ihnen sehr für dieses tiefblickenlassende Hinterview. Kommen Sie bald wieder, falls Sie die Vorrunde überstanden haben. Ansonsten führen wir eben das nächste aufschlussreiche Gespräch mit den ExpertInnen von vorrundenaus.de. Lebbe müsse gehe weiter, auch nach so fürstlichem Mahl, würde jetzt mein Lieblingstrainer sagen.

28 Mai 2006

Presseschau zum 10. Stralauer Spieltag am 27. Mai 2006

Katastrophe: Spielerinnenmangel in der Halbinselwochenendfußballrepublik verschärft sich dramatisch vor Beginn des Championats!
Platzregen vertreibt am Ende auch noch die letzten leid(t)enden Tractoristi

(Stralau Stadt: Karl-Marx-Gedächtnis-Arena ) Als nach tiefblickenlassenden 75 Spielminuten die spärliche Anzahl von erschienenen Stralauer Ballstaffetteuren infolge eines wolkenbruchartig darniederfahrenden Regengusses verschreckt das Weite suchten, erschienen doch noch zwei potentielle MitspielerInnen, die sich sofort als robuste Allwetterakteure offenbarten. Allerdings hätten sie die Altersquote der Rest-Tractoristi gründlich durchjüngt, auffällig aber war v. a. eines: Ihre erste Frage galt dem Befinden des St. Platzwartes. Die leitende Redakteurin vom Stralauer Allgemeinen Abendblatt (STRALSA), die den beiden Nachwuchskräften beim Übersteigen des niedrigen Gartentörchens hilfreich zur Seite stand, wurde gleich mit der Frage bestürmt, ob der Platzwart nicht zufällig anwesend wäre und Ihnen einige belegte Schrippen kredenzen könne, denn sie fühlten sich nach der langen Herfahrt im Regen sichtlich von Hungergefühlen überwältigt. V. a. hätten sie große Sehnsucht nach des Platzwarts vortrefflichen RuBu-Matjes-Filets. Leider konnten die Youngsters von altgedienten Tractoristi nur erfahren, dass der Platzwart heute Urlaub genommen hatte und mit seiner Cousine, der Regentrude, zum Schmetterlingsfang auf den Kratzbruch vor den Küsten Stralaus gerudert war, denn die Raupen der legendären 11-Pfauen-Augen seien gerade am Kokon-Ausmisten. Zum Glück hatten das die Köchernetz-Stiljäger mit den amerikanischen Plaste-Rüstungen nicht in Erfahrung bringen können, die sich verlegentlich bereits etliche Male zu einem Sport namens "LaCrosse" auf die Halbinsel verirrt haben. Somit lag die vortreffliche Kunstrasenarena sozusagen im Dornröschenschlaf, als die kläglich kleine Anzahl an Tractoristen von des Platzwarts Gnaden gegen 17h15' vollständig eingetrudelt war. Auf diese Weise hatten sich sage und schreibe gerade 1-mal sieben spielende Personen + 46 schreibende Presseleute mit hinkenden Händen und lahmenden Füßen eingefunden gehabt, was allgemein unter den Teilnehmenden als eine der größten Katastrophen der so manches Jahrhundert überdauert habenden Stralauer Fußballtradition gedeutet wurde, namentlich von der einzig erschienenen Reporterin des Fr'hainer Centralboten , die in Tränen ausbrach, als nach dem behäbigen Aufwärmen der genuinen Allwetterspielenden beschlossen wurde, für dieses Mal nur auf ein Tor zu spielen. Ganz vergeblich hatte sie ihre legendäre Hasselblatt-Ausrüstung in ingesamt vier Köffern mitgeschleppt gehabt, mit der sie das denkwürdige Match diesmal auf Mittelformat-Zelluloid Alter Schule bannen wollte. Denn für das Championat, welches ja schon in zwei Wochen beginnt, so sah es die aufwändige Imagekampagne des Centralboten vor, sollte ganz Fr'hain u. Umgebung mit überlebensgroßen Einzelportraits namhafter Stralauer SpielerInnen tapeziert werden, zumindest die Brandmauern und öffentlichen Werbeflächen. Die Werbegelder zur Anmietung der Schaufelder waren schon im Vorfeld geflossen, so dass der Verlag des international renommierenden Centralboten kurz vor der Insolvenz steht. Zu Spenden in welcher Höhe auch immer wird hiermit ultimativ aufgerufen. Auch Mitglieder des leider an diesem 10. Spieltage nur zu einem spärlichen Teil anwesenden ÄltestInnenrathes werden ein entsprechendes Not-Dekret bei der S. T. A. U. F. A. einreichen. Die legendäre us-amerikanische Kiezreporterin Lolita Lane hält zu ähnlichem Zwecke am Sonntag um 20 Uhr im Kreutzberger Dorfkiez(fern)sehen (KBD-TV) eine flammende Ansprache an alle verantwortungsfähigen SpielerInnen, Bürgersleute und Funktionierenden von Stralau u. Umgebung, damit sich so etwas wie dieser Beinahe-Spielausfall so schnell nicht wieder ereignen kann. Sämtliche anderen TV-Stationen auf der Gemarkung des einstigen Fischerdörfchens Berlin haben bereits Rotes Licht gegeben, diesen Aufruf in halbstündigen Intervallen auszustrahlen, berichtet die wieder bestens im Bilde sich wähnende Stimme der Neuesten Neuköllner Nachrichten dank ihres dieses Mal höchstpersönlich erschienenen floresiensischen Chefredakteurs. Die Bildberichterstatterin des Boxhagener Metropolenflaneurs unterhielt sich etwas länger mit den beiden leider viel zu spät auftauchenden Teenagerse und erfuhr, dass sie weder im A-Team vom VFB Fr'hain noch in den B-Jugend-Leibchen des FC Berolynesisa Empor Stralau spielen würden, stattdessen u. darüberhinaus leider nicht früher das Stadtion aufsuchen konnten, da sie noch bei einer Jugendfeier aufwarten mussten, es täte ihnen aber über alle Maßen Leid, dass wegen ihres verspäteten Erscheinens der geregelte Spielbetrieb in der KMG-Arena nicht zustande gekommen war. Nichtsdestotrotz tummelten sie sich gleich nach dem gegebenen Interview wie Fische im Halbtrockenen auf dem heiligen Kunstrasen des St. Platzwartes, der bald aber von einem darniederprasselnden Platzregen aufwändig bewässert wurde, während die erschienene Presseschar gemeinsam mit den versprengten AllwetterakteurInnen Stralaus das Weite bzw. das Festland suchten, um sich im schützenden Reetdach der Taverne "Zur angelnden Weindrossel" bei dampfender Erbsensuppe etwas aufzuwärmen. Zuvor wurde gemeinschaftlich beschlossen, den 11. Spieltag auf 15 Uhr vorzuverlegen , da sich die anwesenden All- von den ent- und v. a. unentschuldigt fehlenden SchönwetterspielerInnen davon dann doch eine etwas regere Teilnahme an den fußballerischen Aktivitäten im ansonsten überaus famosen Halbinsel-Stadion versprachen. Den einzigen Lichtblick in das ganze traurige Geschehen brachte die Inspektion der Flutlichtmasten der Arena durch den anwesenden Chefkameramann von Stralau TV , der kurzerhand beschloss, künftig sechs der dreißig Übertragungskameras aufgrund der überraschend klaren und originellen Perspektive auf den Mastspitzen der Flutlichttürme zu positionieren. Wir berichten weiter, ob dieser Aufwand sich anlässlich der feierlichen Eröffnung des Mondialen Championates lohnen wird und warten auf eine ausführliche Analyse zum Spieltag vom gefeierten Isländischen Starkolumnisten Snorri Sturlufsson , der bis zum Beginn des kommenden Wochenendes hoffentlich seine in der Partner-Inselhauptstadt Reykjavik umherirrenden vierbeinigen Zöglinge bis dahin auf die Goldenen Höhen und Weiden Stralaus getrieben hat.
Die jüngste, brandneu gestrickte Reportage zum 10. Stralauer Spieltag findet Ihr bei http://bunte-truemmer.blogspot.com/,
den werten KollegInnen der sagenumschweiften Wochenendkolumne von Wrangelkiez International !
(sds, dph, bbtse, prawda, rueww, lolila, i. A. Verein zum Schutz des Stralauer Spieltages vor Ausfallerscheinungen jeglicher Art e. V.)

24 Mai 2006

Die wirklich denkwürdigen Begleiterscheinungen des 9. Spieltages

Bedingt durch einen Stralauer Spieler, der ein Mitglied des ÄltestInnenrates derart bedrängte, dass dieses klein beigab, wurde die samstägliche Partie erstmals um 17 Uhr angesetzt, wobei kurz zuvor ein beachtlicher Regen eingesetzt hatte, der in regelmäßigen Intervallen immer wieder auf die Akteure herabprasseln sollte. Der charmante Querulant selbst war nicht zugegen, wodurch er sich aber keinesfalls einer gehörigen Gardinenpredigt und einem gar fürchterlichen Spießrutenlauf wird entziehen können. Als wären die 17-20-Uhr-Niederschläge nicht schon schlimm genug gewesen, kam noch ein weiterer Wermutstropfen hinzu: eine bis 20 Uhr an eine seltsam anmutende Barbecue-Gesellschaft vermietete Karl-Marx-Arena. Widerwillig begaben sich Spieler und sportliche Leitung in den Mannschaftsbus, um zum Sportzentrum 3000 an der Persiusstraße zu fahren, wo nicht auf dem Roten Platz der Friedrich-Engels-Mehrkampfanlage gespielt wurde, sondern in der mit einem Kunstrasen versehenen Paul-Lafargue-Kampfbahn, welche einen recht ordentlichen Eindruck machte. Aller Hindernisse zum Trotz kündigte sich schon bald der erste Höhepunkt des Spieltages an, weil ein Ball recht weit ins Aus rollte. Das ist ja an sich nichts ungewöhnliches, denn ein mürrisch dreinblickender Schmauderinho würde sicher gleich losrennen, um die Lederkugel zu holen, während ein Filippo Stiasny ganz in der Nähe über Gott und die Welt philosophierte. Verblüffenderweise ging diesmal Flippo, ohne dass ihn jemand dazu aufgefordert hätte, und brachte das Spielgerät wohlbehalten zurück, gerade so, als wäre es die normalste Sache der Welt. Für seine mutige Expedition in das für ihn bis dahin völlig unbekannte Terrain des Seiten- bzw. Torauses bekam er von sämtlichen Spielern Szenenapplaus und stehende Ovationen von den Fans, die Tränen in den Augen hatten, weil sie wussten, Zeugen eines wahrhaft historischen Momentes geworden zu sein, der in die Annalen von Traktor 1266 Stralau e.V. eingehen und in Liedern besungen werden wird. In Schmauderinhos Gesicht blitzte ein Ausdruck der Genugtuung auf, hatte er doch mehr als einmal unter Stiasnys Ignoranz gelitten, während der Abwehrspieler angesichts des Applauses stark irritiert wirkte und fragte, ob er irgendetwas verpasst hätte. Das hat er in der Tat, denn er liest nicht im Forum des Stralauer Platzwartes, ist somit überhaupt nicht auf dem Laufenden. Nach einem finalen dreifachen Hipp-hipp-hurra für den Mann des Tages konnte das Spiel fortgesetzt werden. Nachdem Felipe ein paar Mal in aussichtsreicher Position freistehend vor dem Tor kläglich versagte, wurde er mit Häme überschüttet, was ein verdienter Spieler wie er nun wirklich nicht verdient hat, zumal er unter dem Einfluss eines kommunistisch geprägten Stralaus nur noch einen moderaten Liberalkonservatismus vertritt, bei dessen Kenntnis sich der Kanzlerin die Nackenhaare sträuben würden. Zudem bekleidet er ehrenamtlich die Position eines Zeugwartes, wodurch Traktor sehr viel Geld spart. Im übrigen ist Häme nicht geeignet, um Filipe aus seinem Formtief, in dem er sich seit seiner Gelbsperre befindet, herauszuführen, im Gegenteil: Die Versagensangst wird sich nur vergrößern, während ein wenig Zuspruch wie „Macht doch nichts“, „Kopf hoch“ oder „Weiter geht’s“ wahre Wunder bewirken kann. Mit der 3-F-Kampagne „Fairness für Filippo“ setzt die STAUFA zunächst auf das Prinzip der freiwilligen Verbesserung des Umgangs miteinander, ist aber durchaus willens, bei Bedarf einen Strafkatalog zu beschließen, der den alten Drakon vor Neid erblassen lassen würde. Widmen wir uns nun einem Akteur, der Traktor Stralau 1266 die größten Finanzprobleme seiner 740-jährigen Geschichte bescherte (siehe dazu den Artikel vom 18.05.06). Aus dem Schaden am Stralauer Umspannwerk klug geworden, verzichtete Schmauderinho am vergangenen Spieltag auf eine Bewässerung der Spielfeldumrandung und zog es vor, sich weit außerhalb der Paul-Lafargue-Kampfbahn zu erleichtern. Großes Lob an dieser Stelle! Der Modellathlet stand auch in einer weiteren, fürchterlich mitanzusehenden Szene im Mittelpunkt, als er nämlich mit seinem rechten Unterschenkel Bodenkontakt hatte, was zu einer schweren Abschürfung mit Tendenz zur Fleischwunde unterhalb des Knies führte. „So etwas habe ich seit Ewald Lienens aufgeschlitztem Oberschenkel nicht mehr gesehen“, sagte ein kreidebleicher STAUFA-Funktionär nach der Partie. Schmau echauffierte sich über die seines Erachtens geringe bis ausbleibende Anteilnahme der anderen Spieler an seinem Verletzungsschicksal, humpelte zur Südseite des Platzes und leitete routiniert die Erstversorgung seiner klaffenden Wunde ein, indem er sie mit Wasser aus der Rummelsburger Bucht, das er immer in einem Fläschchen für alle Fälle mit sich führt, gründlich reinigte. Bruchteile von Sekunden später war sein schmerzerfüllter Schrei zu hören. Fast jeder Spieler hätte jetzt heulend die Heimreise angetreten, nicht so Schmauderinho, der zwei Minuten nach der selbst verabreichten Ersten Hilfe wieder auf dem Feld auftauchte. Und damit nicht genug. Wenig später schoss der immer noch stark verunsicherte Stiasny den Ball über den Fangzaun und begab sich, offenbar ermuntert durch die vermeintlich positive Resonanz auf seine Ballrückführungsaktion vom Spielanfang, auf den langen Weg um den Zaun herum, während der ungeduldige, seine Blessur ignorierende Schmau ein wenig später den kürzeren Weg direkt über den Zaun spidermanartig in Angriff nahm. Da braute sich was zusammen: Zwei Männchen in freier Wildbahn, die ungefähr gleichzeitig am Spielgerät hinter dem Zaun ankommen würden, eine Auseinandersetzung schien unvermeidlich. Doch plötzlich erblickte das Männchen, das außen um den Zaun herum ging, seinen den Zaun bereits herabsteigenden Kontrahenten und entschied sich der Gesundheit halber für einen stillen und geordneten Rückzug. Die Anwendung einer derartigen Konfliktvermeidungsstrategie zwischen den beiden Streithähnen konnte bislang nur im Labor-, nicht aber im Feldversuch nachgewiesen werden. Zeugin dieser denkwürdigen Ereignisse des 9. Spieltages war keine geringere als die großartige Fußballerin Katharina, die sich zweifellos um Traktor Stralau verdient gemacht hat, aber wegen ihres begehrten Talentes und des permanent überzogenen Traktor-Kontos bei der Stralauer Sparkasse nicht gehalten werden konnte. Aber wer weiß, vielleicht wird sie eines Tages wieder ihre Fußballstiefel für 1266 schnüren, um an der Seite ihrer MitspielerInnen den Traditionsclub zu neuen Ufern zu führen.

Geschrieben wurde dieser Beitrag von einem von Wein und Schlaf umfangenen NP exklusiv für das Stralauer Platzkonzert. Der Kollege Snorri Sturlufsson ist nach wie vor in Reykjavik, wo er sich nach einer üblen Schlägerei mit seinem grobschlächtigen Nachbarn Gunnar Gunnarsson stationär behandeln lassen muss. Gunnarsson hatte es mit dem Hirten von Snorris Schafen, die neben dem Sportjournalismus seine Existenzgrundlage sind, nicht so ernst genommen und ihm eine stark dezimierte Herde übergeben. Einige Wollspender sind wohl von wilden Tieren gerissen worden, andere sollen orientierungslos in der Hügellandschaft um Reykjavik gesichtet worden sein.

22 Mai 2006

Presseschau zum 9. Stralauer Spieltag am 20.5.06 der Saison 2006/07

Torschützenfest auf Kosten des Weißen Balletts
Regenliese unumschränkte Gewinnerin dieses Spieltages

(Neu-Stralau: Emmanuel-Lasker-Rasenschach-Forum a. d. Persiusstr.)
Team "DDR ganz blau" durfte dieses Mal nicht auflaufen, dafür bekamen jedoch die bereitgelegten entsprechenden Trikotagen einmal wieder eine Gratiswäsche von einem Tief, das beschlossen hatte, gegen 17h über Stralau und seinen verschiedenen Peripherien gründlich abzuregnen. Ein Jammer, wo doch an diesem gesegneten Sonnabendsamstagnachmittag zwischen 14 und 16h59' ideale Fußballspielbedingungen geherrscht hatten, nicht zu warm war es, ein frisches Lüftchen wehte allerorten, die Sonne schien heiter bis mäßig. Nein, nein, der Fußballgott konnte an diesem denkwürdigen Nachmittag wieder kein Stralauer gewesen sein. Aber immerhin, so befinden sich die kathartisch frischgereinigten Trikotagen in ganz Blau schon wieder im Zustand der Trocknung auf einer anonymen Gryphdach-Bühne und dämmern neuen Einsätzen entgegen (vielleicht finden sie jetzt ja doch 1-en adäquaten Einsatz bei dem Peter-Watson-Gedenkturnier der Schöneberger Polar-Pinguine , wer weiß?). Stattdessen wurde die zweieinhalbstündige Regenschlacht von den TrägerInnen aggressivroter Obercörperbedeckungen gegen eine 5-köpfige Equipe von weißen Leibchenschwingern bestritten, die nicht als die ganz große Ballballett-Gemeinschaft in die Geschichte des (Neu-)Stralauer Fußballs eingehen werden, so berichteten zumindest die notorisch zu spät erscheinenden Schreiberlinge vom Fr'hainer Fr'stückscourrier . Rot erwies sich als zu dominant, weil wohl die Farbe bei diesem Wetter über alle Maßen einschüchternd wirkte, das fiel besonders dem gesamten Redaktionsstab vom weltumspannend gern gelesenen Wrangelkiez International unangenehm in's Auge (vgl. a. die immer empfehlenswerte URL http://bunte-truemmer.blogspot.com).
Es fragt sich einmal wieder, wie die Auswahl der Teams noch besser getroffen werden kann, denn eine auch nur ungefähre Equilibrität in der Spielstärke schien wieder nicht herstellbar zu sein, so das defätistische Urteil von den zahlenmäßig stark vertretenen Federschwingern der Neuköllner Neuesten Nachrichten , die zum wiederholten Male keine PhotoreporterIn auf die Strecke schicken konnten, weil die vermutlich im eigenen Kiez bei diesem Katastrophenwetter viel zu viel zu dokumentieren hatte. Seit dem Abgang von Byrdtdy Thyler an den pittoresken Züri-See, wo sie seither Eidgenössische 5-Mast-Segler-Regatten auf die Photoplatte bannt, klafft eine bedenkliche ikonographische Lücke in der Berichterstattung. Schade, dass gerade hier am falschen Ende Personal gekürzt wird, befand der St. Platzwart sichtlich sauer in einem Interview, das demnächst und brandheiss gestrickt auf dieser ultimativ den Henrys-Nonnen-Preis ansteuernden URL ungläubig mit allen Sinnen zu verschlingen ist.
Aber zurück zum Spiel: Die Kreuzberger Kreutzbubenzeitung berichtete von einem streckenweise interessanten Match, nachdem Weiß die ersten fünf Treffer gefangen hatte und die durchgefrorenen Sportsleute ein wenig mit sich und dem Ball, ihrem Freund und Helfer, warmgeworden waren. Dann folgte ein Seitenwechsel, der einherging mit einem Rotieren des Stammpersonals. Immerhin waren 10 Spielende und 1-e kiebitzende Person erschienen, und das, nachdem es rechtzeitig vor dem Ausbruch des Mondialen Championates aufgrund der Umstellung auf die Sommerzeit zu rechten Turbulenzen bei der Tagesplanung einiger aus dem Wilden Westen Angereisten gekommen war (nicht zuletzt kam aus ihren Reihen die Anregung, das Spiel nach hinten zu verlegen, das darf an dieser Stelle natürlich nicht unerwähnt bleiben). Aber auch hiervon werden sich die immer zu einem spannenden Match aufgelegten, sturm- und regentieferprobten AllwetterstammspielerInnen erholen, befürchten zumindest alle angrenzenden Platzwarte der Umgebung. Das Rotieren des Stammpersonals brachte keine Besserung in der Equilibrität. Im Gegenteil, es schien, dass die Roten Teufel an diesem Tag einfach nicht zu stoppen waren. Dann geschah das Unvermeidliche: Ein Spieler klappte aufgrund 1-es einmaligen Wegrutschens wie ein Regenschirm auf dem pitschnassen Kunstrasen zusammen, woraufhin eine alte Kriegsverletzung schlagartig zu neuer Virulenz aufriss (wenn es doch stattdessen nur die Wolkendecke gewesen wäre). Der hypochondrische Akteur schrie wie am Spieß vor Schreckschmerz über die erneut blutspeiende Wunde, doch die Anderen waren viel zu sehr mit sich & dem Studium ihrer neu entdeckten brasilianischen Spielauffassung beschäftigt, als dass sie das bisschen Lärm hätte stören können. Danach brachen sich gewohnte Turbulenzen Bahn: Unverständnis ob der Spielunterbrechung, Beleidigungen & Beleidigtsein, narzisstische Kränkungen, etc., etc. Nach einer etwas längeren Pause wurde schließlich weitergekickt, mit dem Ergebnis einer weiter zunehmenden Schieflage in der Spielstärke der gegeneinander anrennenden CombattantInnen, bis durch einen für viele hoffentlich gar nicht wahrgenommenen Trikottausch dann doch noch eine spannende Schlussphase eingeläutet werden konnte. Erstaunlich die Dialektik: Obschon dies womöglich eine überaus sehenswerte Phase des Spiels genannt werden kann, gab es wenig Anlass zu Torjubelszenen, was ja wohl für die SpielerInnen doch der hauptsächliche Anlass ist, überhaupt die Platzwarte der ganzen Umgebung zu strapazieren, aber für den Zuschauer wiederum: Hier am Ende des Spiels wogte die Spannung hin und her, denn kein Team schaffte es, das andere mit einem finalen Fangschuss zu bezwingen. Bald jedoch fand auch diese herrliche Phase einen schnöden Abschluss: Aufgrund einer in der 144. Spielminute erschütternd dilettantisch vorgetragenen Angriffssituation von Team Weiß und dem darauffolgenden Konter durch die Roten Teufel , denen sich dann einzig und allein ein sich im Stich gelassen fühlender austrianischer Star-Torehüter entgegenstemmte, fand der Ball, ja komisch, fast wie von alleine in's Tor (leider ist der exekutierende Schütze des Golden Goals dieses Mal nicht auszumachen, möge er sich persönlich beim St. Platzwart melden...). Dies berichtet der, wie betont, gewohnt überparteilich urteilende Fr'hainer Bezirksflaneur , dem als lokaler BerichterstatterIn direkt vor Ort sozusagen die Hegemonie im Abschlussurteil eingeräumt werden darf. Bedauerlicherweise war wegen des permanenten Wolkensturzes die Transportable Spielstandsanzeige™ schon sehr früh ausgefallen, so dass detailliert über die Spielstände, TorschützInnen und AssistsgeberInnen keine aufschlussreichen Daten erhoben werden konnten. Damit war das Statistik-Departement der TU Berlin wieder einmal ganz vergeblich aus Charlottenburg angereist. Angesichts dieser deprimierenden Zustände kann einzig und allein das Erscheinen von Katharina F. als großer Lichtblick gewertet werden, die sich interessiert und gewohnt fachfräuisch die Spielsituationen mit analytischem Scharfblick vor Augen führte. Es darf betont werden, dass auch sonst massenhaft ZuschauerInnen anwesend waren, die es sich allerdings auf den Balkonen des gegenüber liegenden Plattenbauriegels von imposanter Breite bei Grillwürstchen und einigen Hektolitern Berliner Bärenbräus gemütlich gemacht hatten. Sie sahen ein ingesamt ereignisreiches Spiel, sonst wäre ja auch der Platzwart beleidigt gewesen, schließlich hatte er wieder ein neues Kunstrasengroßspielfeld für seine in dieser Spielzeit vom Regen regelrecht verfolgten Schützlinge aufgetan. Möge sich der Wettergott mit den Stralauer Tractoristi endlich einmal wieder fraternisieren, denn auch der St. Spargel und die herrlichen Rebenhänge auf Stralau vertragen nicht so regelmäßig einen Samstagsonnabend, der permanent in's Wasser zu fallen sich nicht entblöden mag.
(sed, epd, kfd, dgb, tanjugg, prawda, bnd, mad, stst, lolila, rueww)

20 Mai 2006

Terminänderung

Liebe Freundinnen und Freunde des Stralauer Fußballs,

ab sofort finden die samstäglichen Spiele bis auf Widerruf wieder ab

17.00 Uhr

in den angestammten Arenen statt.
Bitte nehmt das zur Kenntnis.

Herzliche Grüße,

AK (Der Stralauer Platzwart, Redaktion Kreuzberg)

18 Mai 2006

Was vor, am und nach dem 8. Stralauer Spieltag geschah

Am Freitag vor dem Spiel wurde der Vertragsspieler Pagellantopoulos von Spähern der STAUFA dabei beobachtet , wie er bei einer Ökobierprobe in einem Bio-Supermarkt Lammbräuer Urquell vom Fass verkostete. Dies stellt eine klare Vertragsverletzung dar, weil der Verband vor einiger Zeit einen Exklusivwerbevertrag mit der Stralauer Hofbrauerei abgeschlossen hatte, dem zufolge die STAUFA-Spieler in der Öffentlichkeit nur Stralauer Hofbräu trinken dürfen. „Ich verstehe das ganze Theater nicht. Es war an jenem Tag warm, das Bier gratis. Da denkt man doch nicht an irgendwelche Verträge“, zeigte sich ’Topoulos uneinsichtig. Ihm drohen nun eine Geldstrafe im zweistelligen Bereich sowie zehn Peitschenhiebe auf die flache Hand. Dann kam er endlich, der 8. Spieltag, und mit ihm der nach seiner Gelbsperre gut erholte Pippo Stiasny, dem es in kürzester Zeit gelang, das so vermisste akustische Ambiente wiederherzustellen. So fiel es auch kaum auf, dass dieses Mal nicht in der so geliebten Karl-Marx-Arena gespielt wurde – der Eigentümer hatte diese, offenbar in einem Zustand geistiger Umnachtung, an sogenannte Lakritz-Sportler vermietet –, sondern auf der Friedrich-Engels-Mehrkampfanlage an der Persiusstraße, genauer gesagt: auf dem Roten Platz der F-E-MKA. Die Verbalscharmützel zwischen Schmauderinho und Fillippo hielten sich heuer in engen Grenzen, allerdings kam es zu einer Reminiszenz an den Wer-sollte-den-Ball-holen-Konflikt vom 6. Spieltag, dergestalt, dass ’Rinho einen Ball aus dem Seitenaus holte, obwohl Stiasnie mal wieder geographisch günstiger positioniert war. Schmau stichelte mit den Worten „Ich bin hier der Holer“ in Richtung Filippo, der sich aber nicht angesprochen fühlte und herzhaft lachte angesichts der Grantelei seines Gegenspielers. Nun kommen wir zu einem Akteur, dessen Namen wir eigentlich nicht mehr nennen wollen, da er wegen seiner Kapriolen schon allzu oft im Fokus unserer Berichterstattung stand, nur so viel: Sein Name beginnt mit Schma und hört mit uderinho auf. Der Anonymus fiel erneut durch seinen nicht zu kontrollierenden Drang auf, die Spielfeldumrandung zu bewässern, diesmal jedoch mit unübersehbaren Folgen, da die von seinem äußerst nährstoffreichen Mittelstrahl getroffene Vegetation mit einem exponentiellen Wachstumsschub reagierte (Der Stralauer Platzwart berichtete), der bei dem angrenzenden Umspannwerk zu massiven Betriebsstörungen führte, die unter anderem größere Stromausfälle in Stralau zur Folge hatten. Am Montagmorgen meldeten sich die Betreiber des Umspannwerkes bei der STAUFA, um über die Schadensersatzforderungen zu verhandeln. Obwohl bisher keine Summe an die Öffentlichkeit gedrungen ist, dürfte der finanzielle Exitus des Verbandes und damit das Ende des Stralauer Fußballs für alle Zeiten besiegelt sein. Da kommt Romanov Abrahamowitsch, seines Zeichens Milliardär und Fußballclub-Besitzer, der sich anschickt, an Pfingsten mit zwei Yachten in den Stralauer Hafen einzulaufen, um von Stralau aus mit einem Helikopter die Spiele des Championats der Stralauer Konkurrenz FAFI zu besuchen, doch gerade recht. Die STAUFA zieht ernsthaft in Erwägung, Abrahamowitsch um eine Finanzspritze zu bitten, auch wenn die Unabhängigkeit des Stralauer Fußballs dann wahrscheinlich Historie sein wird. Anders sei die durch einen grob fahrlässig handelnden Spieler herbeigeführte existenzgefährdende Situation nicht zu bewältigen.

Dieser Beitrag wurde recherchiert, verfasst und eingepflegt von NP, Adlatus des Stralauer Platzwartes, seiner Bediensteten, des ÄltestInnenrates, des Organisationskomitees usw. usf. Der Kollege Snorri Sturlufsson weilt zur Zeit in seiner isländischen Heimat, um sich über die Geschehnisse der dortigen ersten Liga informieren zu lassen und nach seinen Schafen zu sehen, die er für die Zeit seiner Abwesenheit seinem Nachbarn Gunnar Gunnarsson überantwortet hatte, der aber nicht als sonderlich zuverlässig gilt. Grund genug also, dass Snorri mal nach dem Rechten sieht.

17 Mai 2006

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Bitte berücksichtigen Sie auch unsere Inserenten:

www.schmauder.de

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Vielen Dank.

(AK)

16 Mai 2006

Endlich: Davy Otonchor als Tenor im vorderen linken Sängerfeld

Die Bekanntgabe der Nominierungen zu Grinsis Bundes-Knaben-Chor fördert so manche Überraschung zutage
"Respekt, Herr Grinsmann, zuerst als Praktikant 1a, jetzt auch noch ein Meister der Recherche!"

(Stralau: Dorfkirche) Pfarrer Dr. Theo Schlupfhahn, Major domus der im 15. Jhdt. auf wendischen Tempelgrundmauern errichteten Feldsteinkirche an der Tunnelstraße, gleich gegenüber der Schnellen Quelle , einer der Lieblingsaufenthaltsorte so mancher Stralauer Spieler- aber auch Journalist- und PraktikantInnen, reagierte nicht gerade besonders überrascht auf die so einige Bundesligamuffel doch erbleichen lassenden Spontannominierungen von Dave Otonchor und Stenz Novoddnie. "Jetzt hat der Jörgen am Ende doch begriffen, was ich ihm während seiner Aufenthaltszeit hier in der Halbinselrepublik immer versucht habe, einzubläuen: >>Es geht nicht ohne ein gerüttelt Maß an Mixtur zwischen Alt und Jung, Sanguinisch und Phlegmatisch, Bass und Falsett, Mager und Fett, Spontan und Analytisch, Dionysisch und Apollinisch etc. etc., das musst Du irgendwann begreifen -.<< Denn der Jörgen hat ja nicht nur beim Internationalen TrainerInnenkollektiv von Traktor 1266 a. d. Stralau, sondern auch bei meinem Chorleiter, der die Halbinsel-Sängerknaben betreut, ein kleines Praktikum gemacht, und da musste er sich schon einige Binsenweisheiten anhören, egal ob hier in der Stralauer Dorfkirche oder dort, an der Wirkungsstätte von Tractor Stralau 1266 a. d. in der legendären KMG-Arena. Wenn der Jörgen also im Herbst 2005 beim Platzwart im Kabuff TV-Berichte von der Bundesliga gucken durfte, nachdem der Stralauer Spieltag für ihn gelaufen war, er hat ja dann vor lauter mitgeschriebenen Protokollen zu den Anweisungen und mündlichen Trainer-Essentials weder ein- noch aus- oder gar durchgeblickt, musste erst mal stundenlang die ganzen Papiere sortieren, sie brauchen nicht zu glauben, so viel Zeit hatte er in dieser Phase gar nicht, seine Familie da drüben in USA, da an Samuel T. Huntington's Beach zu besuchen, wie das die windige bananenrepublikanische Boulevardspresse immer kolportiert hat, denn das Internationale TrainerInnenkollektiv hat ihm schon ganz schön gezeigt, wo der Barthel den Most abschöpft. Also, beim Bundesligagucken hat der Platzwart dem Grinsi immer gesagt: >>Schau' Dir diesen wieselflinken rechten Außenstürmer vom BVB an, wenn der dann nicht schon mal für Ghana gekickt hat, dann wär' der doch was für Deinen Verein? Du musst Dir nur mal die Mühe machen, rauszukriegen, ob der nicht doch schon mal für Ghana in Nationalstrümpfen gegen das Leder getreten hat, verstehst?!?<< Am Ende hat sich Jörgen Grinsmann daheim am Strand von Samuel T. Huntington's Beach so kurz vor Nominierungsschluss, sich irgendwie nicht ganz sicher, ob das mit so Basketballprofis wie Patrique Owojemineelaola beim Tretsport wirklich gut gehen kann, dann doch ein Herz gefasst, sein Schlepptopp angeworfen, eine W-LAN-Verbindung aufgebaut und mal auf der Homepage der ihn aushaltenden, nährenden und protegierenden Fußballmafia geschaut, ob er da nicht doch was über die genaue Lage in der Nationalitätenfrage bei dem Herrn Odtongchor rauskriegen kann. Hatte die Fußballmafia doch auch bei Jildirai Baschdtuergg schon vor geraumer Zeit so versagt, dass es auf gar keine Kuhhaut mehr gepasst hat, hatte man sich ja doch glatt eines Besseren belehren lassen, nicht etwa wider besseres Wissen, nein, ganz von alleine, ja natürlich, keine kafkaeske Institution, die nicht doch irgendwann einmal für irgendetwas gut sein darf. Jedenfalls, der Grinsi wurde fündig und konnte doch dann da glatt zusammenknobeln, dass der Herr Odtongchor einige Male für Juniorenteams der Fußballmafia auf's Feld gelaufen ist, da stand also diesbezüglich so richtig gar nichts im Wege, hatte der Platzwart ihn also doch nicht aufgezogen, wie der das ja sonst gerne tat. Nun hat der Grinsi am Ende also doch noch einen großen Coup gelandet und einen zumindest schnellen, wenn auch nicht gerade torgefährlichen, dafür aber fleißigen Flankengeber für seinen Bundesknabenchor engagiert. Das ist doch eine Innovation, nicht? Dass er da auf den Platzwart mal gehört hat und dann so kurz & knapp vor Toreschluss ein bisschen Mut bewiesen hat, der ewig freundlich-verschmitzt lächelnde, ja sein ganzes aktives FußballerInnendasein lang als gewieftes Cleverle durchgehender Bootbanger Bäckerssohn, aus Geistschwingen unter der Stiege gebürtig, hat der da am Ende einen völlig unbeleckten Hasen (- nein, jetzt nicht schon wieder Legendenbildung! Bitte, bitte ..., Anm. d. Uebersaezz.) ja, also, aus dem Zauberhut gefischt, dass es eine wahre Freude ist. Und dann mit dem sichtlich gealterten Stenz Novoddnie, der gerade zur Abwechlsung mal nicht verletzt ist (nicht zu vergessen, der 1 bisserl erfahrene Hetzfelder, der kommt da ja jetzt auch noch dazu, Anm. d. Uebersaezz.), dann sogar was für den Ratschlag des teuren Pfarrers Dr. Theo Schlupfhahn getan, damit ihn die Stralauer Kirchengemeinde in guter Erinnerung behält. Natürlich ist der Stenz meilenweit von einer Bestform oder gar von einem fußballerischem Routinealltag entfernt, aber es geht ja da nur zu so einem Internationalen Freundschaftsspielturnier, da kann man gut und gerne ein bisserl was ausprobieren, schließlich ist das Team, im Wesentlichen bestehend aus den Chorknaben der ganz unteren Semester, reichlich eingespielt worden beim letztjährigen Cap der Konfoecastr(der)ierten, da macht es jetzt nicht so viel aus, wenn da noch ein paar Winkelemente dazukommen, die mit den anderen noch nie in derselben Equipe den Stiefel gegen das Rundleder gehalten haben. Das wird schon, schließlich stellt die einstmals erfahrene fußballerische Bananenrepublik bekanntermaßen so etwas wie eine sogenannte Turniermannschaft dar und soll demzufolge an ihren übermenschlichen Aufgaben wachsen dürfen, wenn alles optimal läuft. So gesehen, können wir wieder erwartungsvoll sein. Komödie, Burleske, Travestie, Satyr- oder gar Schäferspiel, oder dann doch eher klassische Tragödie, alles schreit danach, während der Juni- und Juli-Arenafeiertage auf den Spielplan gebracht werden zu wollen. Wahrlich ein vielseitiges Ensemble, das der kundige frischgebackene Chorleiter da in so kurzer Zeit zusammengeschustert hat. Wir dürfen wirklich gespannt sein. (Pfarrer Dr. Theo Schlupfhahn in der Hinterview mit lolila und ww bei serbo-afghanischen Krautdampfwickeln in der Schnellen Quelle für die Umstürzenden Torpfosten , Offiz. Zentralpropagandaorgan des St. Platzwartes et al et al).

14 Mai 2006

Presseschau zum VIII. Stralauer Spieltag der Saison 2006/07

Unglaublich aber wahr: Wunderheilung von Klosicissimus' Knöchelverletzungen
Team Weiß verliert verdient gegen Svens Freunde

(Neu-Stralau: Sport-Komplex 3000) Die versammelten JournalistInnen der Stralauer, xBerger, Neuköllner, Treptownier, Wilmasdorfer und Fr'hainer Sportfeuilletons erreichten am Sonnabendsamstag, 13. Mai 2006, erst gegen 14h30' den obligatorischen Ort der spielerischen Auseinandersetzungen, da die Shuttle-Carosse der S. T. A. U. F. A. gestern aufgrund einer von den Vollmondfeiern berauschten Chauffeurin namens Sylphia erst mit einiger Verspätung vom Pressezentrum aus den Weg zur ehrwürdigen Karl-Marx-Gedächtnis-Arena gefunden hatte. Dort mussten die versammelten VertreterInnen der federnschwingenden Zunft zu ihrem Entsetzen feststellen, dass eine Horde schwer gepanzerter Schmetterlingsfänger das Geviert des heiligen Kunstrasens mit ihrem sonderbaren Treiben occupiert und den armen St. Platzwart kurzerhand in seinen Kabuff gesperrt hatten, um freie Hand für ihr zu dieser Jahreszeit geradezu curioses Treiben zu haben, denn bekanntlich schlüpft das legendäre Elfpfauenauge zu Stralau erst im Juni aus seinen filigranen Cokons, die auf den fruchtbaren Halbinsel-Obstwiesen die Zweige osterhaseneierartig zieren. Das Ganze nennt sich entsprechend francophil-neoheidnisch dann auch noch "LaCrosse"! Leider verabschiedete sich die noch sichtlich berauschte Chauffeuse ganz nonchalant mit einem sportiven Hecht-Sprung in die Rummelsburger Bucht, wo sie, mit einer imposanten Harpune im Schlepptau (die hatte sie vor der Pressemeute bei der Fahrt unter ihrem PullmannfahrerInnen-Sitz versteckt), ganz offenbar zur Jagd auf die legendären Süßwasser-Zackenbarsche in den Tiefen des versandeten Spreearms geblasen hatte. Es steht nur zu hoffen, dass sie irgendwann wohlbehalten von ihrem nimrodischen Treiben zurückkehrt, denn sonst wird sie es nie schaffen, den Zuschlag als neue Kollektiv-TrainerIn von des Platzwarts Gnaden zu bekommen.
Die Journalista wollte sich dann schon auf den weiten Weg in den Treptower Park begeben, da darauf spekuliert wurde, dass sich nach dem frisch abgeklungenen Regenguss doch entschieden mehr als zwölf Tractoristi zum Spieltag aufgemacht hatten, wurden dann aber von dem zum Glück spät eintrudelnden Führungsspieler Jens L. von Giersdorff et al geradezu genötigt, ihm nach Neu-Stralau zu folgen, wo auf einer kunsthartzversiegelten Spielfläche das bunte ballspielerische Treiben sich heute Bahn brechen sollte. Die schon sichtlich entmutigten Presse-Jünger folgten daraufhin ihrem Meister wie die armen Beuteltiere einst dem musizierenden Rattenfänger von Hameln, denn dieser Spieltag sollte es in sich haben. Erfreulicherweise war inzwischen der unerwartete Regenguss abgeklungen, denn sonst hätte sich die Meute auf dem Weg zurück in der Tunnelstraße garantiert auf einen oder mehrere Frühschoppen ins Trunken' Vollschiff , ihrer erklärten Lieblingsbaiz, verlustiert, in diesem Falle hätte es für sie werthe LeserInnenschaft, vielleicht zum Glück, wer weiß, gar keine Berichterstattung gegeben. Aber so, da müssen sie halt jetzt durch, wenn sie bis hierher gekommen sind, dann schaffen's ihnen vielleicht doch, den ganzen Sermon durchzukauen, bleiben sie eben tapfer.
Im Sportkomplex wurde allerorten in frisch gewaschenen Trikotagen Liga- u. a. Fußball gespielt, auch einige Tractoristi des Platzwarts hatten sich eingefunden, so dass nach gemäßigtem Aufwärmen Dr. phil. Ippo Stiasniny zur Tat schritt & seine weißen Leibchen verschwenderisch unter's Volk warf. Folgende Teams wurden gebildet:
Team Weiß : Pagellantopoulos, Jens L. v. Giersdorff, Cand. phil. N. Tiedtke, Martin Wiener, Ph. D. Sound System Stiasny, ein torhütender Herr, der als ziellos umherirrender "Zielona Gora" in die Annalen der Neu-Stralauer Fußball-Historie eingehen wird & der als Spielgestalter gesondert hervorzuhebende Stephan Moskophidis
Das "andere" Team setzte sich zusammen aus drei Freunden von Sven N. N., der selber allerdings nicht erscheinen konnte, zwei B-Jugendlichen, vermutlich vom FC Empor Berolynesisa Stralau, Homo floresiensis klosiensii, Schmaudolino
Herr Klose, unerwartet instantgenesen den sportmedizinischen Abteilungen eines Portugiesischen Heilbades davongerannt, hirschte wie gewohnt unermüdlich über den Platz wie der zahllosen Württembergischen Wildsauen Manniggestaltige, die mittlerweile aus Südwest zugewandert in den den Brandenburger und Berliner Wäldern marodieren - aber auch Klosi konnte nicht verhindern, dass Die Anderen unglücklich und unverdient schnell 1:5 in Rückstand gerieten. Als das fünfte Tor gegen die wacker aber uneingespielt agierenden Anderen gefallen war, brachte es einer von Svens Freunden auf den Punkt: "Das ist das erste Tor von denen, das etwas taugt", zitiert nach dem Tonbandmitschnitt der Stralauer Allgemeinen Sonntagszeitung (STUSZ). Ansonsten hatte Team Weiß unerhörtes Dusel mit Abprallern, Verstolperern und ähnlichem unstandesgemäßen Zeugs, so die stets überparteilich artikulierende Reporterstimme vom Stralauer Filderboten . Erst als der vorzüglich Tore zu hüten imstande sich gezeigt habende "Zielona Gora" seinen Posten verließ, um seine offenbar auch umherirrenden MitspielerInnen von der "Zielona Gora" weiterzusuchen, Team Weiß also in Unterzahl geriet, gewann das Spiel offenes Fahrwasser und entpuppte sich vornehmlich als gut organisierte Aufholjagd der ruhmansammelnden Equipe "Svens Freunde" + B-Jugend + Klosi zzgl. Schmaudi. Beim Stande von 15:9 für tapfer kämpfende "Svens Freunde" et al wurde dann umgestellt, so berichtet zumindest die für gewöhnlich zuverlässige Stimme des Fr'hainer Bezirksflaneurs . Über den Rest des Spiels sollte dann eigentlich jedoch der Mantel des Schweigens gebreitet bleiben, dies offenbar die vielstimmig lamentiernde Meinung der Stralauer PressevertreterInnen. Zum Glück, kann mensch nur sagen, fehlte der etatmäßige Reporter des renommierten Wochenendmagazins Wrangelkiez International , der wäre aus dem Granteln gar nicht mehr herausgekommen, denn er hätte eine von Mr. Gallas präzise definierte Form des "Pomadisierens" von Seiten Team Weiß' gesehen, die ihn hätte vorzeitig ergrauen lassen. Aber wie gesagt, zum Glück musste er das nicht miterleben. V. a. die Offensive von Team Weiß trug im Anschluss an die personellen Umstellungen die frisch angerührte Brilliantine so dick auf, dass sich eine dezimeter-tiefe Schicht auf dem eh schon kunsthartzbearbeiteten Boden bildete und so zu zahllosen Stürzen der armen SpielerInnen vornehmlich von der Schar Der Anderen führte. Insgesamt jedoch muss von einem fairen Spiel ohne übertriebene Härten gesprochen werden. Aus mancherlei Gründen, die zu nennen die Vornehmheit es den ChronistInnen verbietet, wurde wegen der "akut drohenden Verletzungsgefahr" und eher zur Schau getragenen Unlustigkeiten das Spiel vorzeitig nach 127 Minuten gegen alle Reglements der S. T. A. U. F. A. abgebrochen, allerdings nur unter dem geharnischten Protest der betagtesten MitgliederInnen des Ältestenrathes. Laut Beobachtung des verhinderten Photoreporters vom ganz verspätet eintrudelnden Fr'hainer Fr'stückscourier fielen keine Tore mehr, und es schien schier unglaubwürdig, registrieren zu müssen, wie die zaghaft zum Sturm schreitenden Offensivkräfte von Team Weiß gegen eine zahlenmäßig deutlich unterlegene Defensive Der Anderen es auch nach einer geschlagenen halben Stunde nicht fertig gebracht hatten, den Ball im gegnerischen Tor unterzubringen. Aus Protest gegen dieses über alle Maßen pomadige Auftreten seiner neuen MitakteurInnen verließ der (wieder) sichtlich gezeichnete Schmaudolino das Spielfeld, um mit seinen mineralienhaltigen und vitaminreichen, dieses Mal nicht rhetorischen Auslassungen die Gärten auf der Rückseite des am Spielfeldrand gelegenen Umspannwerkes zu düngen. Anwesende Spiel-BeobachterInnen der Neuesten Neuköllner Nachrichten wollen gesehen haben, wie die Vegetation der Parkanlagen innerhalb von Minuten derart ins Kraut schoss, dass den MitarbeiterInnen des dort gelegenen Umspannwerks wohl am Mondtag nichts anderes übrig bleiben wird, als mit der Motorsäge durch das urwaldartige Dickicht, das einmal ihr Umspannwerk gewesen war, zu ihren Arbeitsplätzen vorzudringen. Wenn das keine Werbung für die gerade vom Gesundheitsamt frisch zugelassene Arznei ist (vgl. den letzten Artikel des bereits eine feste Fangemeinde um sich geschart habenden Isländischen Gastkolumnisten des St. Platzwartes, SnoStu , Anm. d. Uebersaezz.). Falls sich neue Entwicklungen ergeben werden, sind Sie, werthe LeserInnen, selbstverständlich die Ersten, die davon erfahren.
Übrigens steht am 3. Juni 2006, gleichfalls einem Sonnabend, als letzte Möglichkeit zur organisierten Präparation auf das unmittelbar bevorstehende Mondiale Championat ein Tournieren auf dem Programm bei den Collega von http://www.polar-pinguin.de , zu dessen Anlass sich hoffentlich eine Handvoll Tractoristi 1266 a. d. bereit findet, sich auf dem Spielplan zu immatriculieren. Aber wir werden sehen und ggf. weiter reportieren. (dpi, dba, dedepeh, prawda, tanjugg, Waddewiggler/Lane exclusiv für St. Platzwarts Der Umkippende Torpfosten , editiert in Basel, CH, im C.-G.-Jung-Institut, Eidgenössische Forschungsstelle für Ethnopsychoanalytische Sporttiefenpsychologie).

12 Mai 2006

Die längst überfälligen Randnotizen zum 7. Spieltag der Stralauer Profiliga

Die Partie am vergangenen Samstag nahm gerade Fahrt auf, als Ando Kuttnerosovic mit seinen feinen Sensoren spürte, dass an diesem Tage irgendetwas nicht stimmte, ja gänzlich anders war als sonst üblich, und es verging nicht allzu viel Zeit, bis er wusste, was es war: Es war still auf dem Platz, absolut still! Keine Kommandos, keine Kommentare, keine Vorschläge, keine Fragen, keine Ratschläge...nichts, einfach nichts. Wäre der tosende Lärm der Stralauer Fanclubs nicht gewesen, man hätte das Rauschen des Windes in den Baumkronen hören können oder gar einen Rummelsburger Zackenbarsch, der aus den Niederungen der Bucht an die Wasseroberfläche schnellt. Kuttnerosovic, der die Ursache für die unfassbare Ruhe längst isoliert hatte, machte Mitspieler Pagellantopoulos auf das Phänomen aufmerksam, der aber, offenbar abgelenkt durch sein von einer Stralauer Manufaktur maßangefertigtes neues Schuhwerk (wie unprofessionell!), der Angelegenheit keine größere Bedeutung beimaß, bis, ja bis Ando K. folgendes sagte: „Fillippo!!!“ Aber natürlich, dachte ’Topoulos, entsetzt darüber, dass er nicht selbst darauf gekommen war. Der wortgewaltige Offensivverteidiger Felipe Stiasny musste ja wegen seiner fünften Gelben pausieren, das erklärte einfach alles. Auch wenn es einigen Akteuren wie ein Erholungsurlaub erschienen sein mag, war es unserer unbescheidenen Meinung nach deutlich zu ruhig auf dem Platz. So bleibt zu hoffen, dass Styasni seine gute Form für den morgigen Spieltag wird konservieren können und wie gehabt in die Startaufstellung rücken wird.

Für einen zweiten denkwürdigen Zwischenfall sorgte einmal mehr Schmauderinho, der die Spielfeldumrandung in der Karl-Marx-Arena anscheinend mit einer öffentlichen Bedürfnisanstalt verwechselte. Unverzüglich empfing er für diese Stadion-Entweihung Protestnoten der anderen Spieler, deren Gemüter sich erst wieder beruhigten, als der Allrounder ihnen versicherte, dass sein frischabgeführter Saft, verabreicht in homöopathischen Dosen, heilende Kräfte habe und er stündlich mit der Zulassung als Arznei durch die entsprechenden Behörden rechne. „Das Zeug wirkt praktisch gegen alles, wie meine umfangreichen Testreihen mit freiwilligen Probanden ergaben: Haarausfall, Ausschlag, Ejaculatio praecox usw.“, wusste ein von seiner Geschäftsidee sichtlich begeisterter Schmauderinho vollmundig zu berichten. Und siehe da, kurz nach Spielende konnte der Tausendsassa bereits erste Vorbestellungen für sein Heilwasser entgegennehmen. Sollte die behördliche Zulassung bis zum Samstag erfolgt sein, will der findige Athlet mit einem eigenen Ausschank in der K-M-Arena aufwarten.

Snorri Sturlufsson exklusiv für den Stralauer Platzhirsch

10 Mai 2006

Feiernde Platzwarte

And now... something completely different!


Mal ganz was anderes...

Einige Links zu "ÄFFLE und PFERDLE"- Seiten:

Bei Wikipedia

Galerie-Seite

www.3sat.de

www.pferdleaeffleclub.de/

(AK)

08 Mai 2006

Presseschau zum 7. Stralauer Spieltag der Saison 2006/07


Grantelnde JournalistInnen streben Berichterstattungs-Monopol an.
Aus dem Osten heranbrausend blies kräftiger Sturmwind durch's Land.
(Stralau Stadt, KMG-KR-Arena ddb, dba, prawda)
Bei teils sommerlichen Temperaturen verirrten sich zu aller Erstaunen spärliche elf Personen in die sonnendurchfluteten Weiten der vorzüglichen, aber immer heiligen Kunstrasengestade der Halbinsel, von deren Hügel aus die zahlreich erschienenen BesucherInnen bereits die erste Segel- bzw. Paddelbootregatta auf dem an diesem Tage nicht immer sanften Wellenspiel der Rummelsburger Meerenge bestaunen konnten. Dieses Mal trat Team Bunt von West nach Ost agierend gegen schön geschmückte Socceristi von Team "DDR ganz blau " an, die wie gewohnt das Match von Ost nach West in Angriff nehmend, über den Platz "pomadisierten", wie es die Redaktion von Wrangelkiez International polemisch spitz auf den Punkt brachte. Allerdings erstreckte sich die Kritik dieses ansonsten äußerst überparteilich aufzeichnenden Wochenendjournals auf die munter agierenden TeamspielerInnen der Auswahl in Bunt. Es ist deshalb anzunehmen, dass der am Wochenende zuständige Redakteur einen rechten Grant mit zur Stätte der Berichterstattung geschleppt hatte, denn der Vorwurf eines pomadigen Spiels ist keineswegs auf das muntere Agieren der Bunten Schar auszudehnen. Besonders Andi Kouttneropipovic, Don Manfredo Wichmann und der wieder bestens aufgelegte Jens L. von Humboldt zu Gillesdorff sind wohl ausdrücklich von diesen polemischen Anwürfen freizusprechen. Die wegen des schönen Wetters bestens aufgelegten und in großer Zahl erschienenen RedakteurInnen des Stralauer Inselboten , welche vor Spielanpfiff im Trunken' Vollschiff eine ansehnliche Portion frisch dem Erdreich entleibter Stralauer Spargeln mit über den Tellerrand lappenden Wiener Schnitzeln in Filderkrautsauce als Dreingabe genussreich und schmatzend verschnabuliert hatten, wozu ein erlesener Halbinsel-Gutedel in der markanten Drei-Liter-Bouteille gereicht wurde, sahen mit wohlig rebellierenden Mägen ein ansehnliches, zu Beginn etwas behagliches Spiel, das auf die ungewohnt hohen Temperaturen von um die 25 Grad Celsius, die auf den Kunstrasen herabbretzelten, zurückzuführen war. Die Majorität der Stralauer AkteurInnen muss sich wohl noch im übergangslos ausgebrochenen Sommer akklimatisieren, Kunststück, wo doch noch vor wenigen Spieltagen frostige Celsiusgrade wie eine natürliche Klimaanlage die Aspirationen der AkteurInnen regulierten. Zu Beginn litt die Bunte Schar noch mehr unter der Hitze, denn sie lagen gegen immer überheblicher auftretende Platzstolzierer von "DDR ganz blau " innerhalb kurzer Zeit mit 0:3 hinten. Dank einer überlegenen Durchhaltemoral, die v. a. von dem mit großem Willen kämpfenden Don Manfredo Historico gespeist wurde, fand Team Bunt allmählich in's Spiel und siegte nach aufopferungsvollem Kampf (wenn auch bei knapper Überzahl) am Ende verdient & klar mit 17:11. Das gewohnt überparteilich wertende Neue(s) Stralau bedauerte mitfühlend das Abschlusspech der DDR-11, die insgesamt riskanter und z. T. durchaus ansehnlich kombinierte, v. a. mit überhasteten Außenflanken operierte, die jedoch nicht immer gut getimed auf Tommy LQs Haupt und in den Lauf anderer offensiver Flitzer platziert waren; zudem staute sich im Kontingent der DDR im Laufe der Begegnung eine erkleckliche Anzahl von Aluminium-Treffern an, die begannen, gegen Ende des zweiten Drittels der auf 150 Spielminuten begrenzten Dauer des Messens die realsozialistisch Trikotagierten sichtlich zu demoralisieren. KollegInnen von der Stralauer Allgemeine(n) Sonntagszeitung (STUSZ) berichteten von einer Aufholjagd der DDR-Auswahl ab der 133. Spielminute, die begünstigt durch ein überraschend auftretendes Schussglück der DDR-Nostalgiker den Ausgang des Spiels noch einmal umzureißen drohte. Die Bunte Schar griff gewohnt abgebrüht zu einem probaten Mittel und beendete nach dem nachträglich als Golden Goal declarierten Treffer, notorisch erzielt von dem spät Berufenen Schmaudolino mit der No. VI auf dem lendenlahmen Rücken, kurzerhand das Spiel mit der Begründung, es gäbe heute keinen Anlass zu einer erklecklichen Nachspielzeit, und die Regeln der S. T. A. U. F. A. sähen nun einmal vor, dass das Spiel nach 150 Minuten abgeriegelt werden könne, schließlich sei man " [...] ja auch die meiste Zeit keine siebzehn Jahr' mehr jung, und überhaupt, die Jugend von heute, die könne ja selbst keine 90 Minuten mehr richtig durchkicken!" (O-Ton Jürgen Hoeltzinsbein, Anm. d. Uebersaezz.) Der zuletzt genannte Spieler zeigte eine gewohnt routinierte Leistung, Arran The Kid Tiedtke wusste durch ansehnliche Zuspiele und einige Assists zu gefallen, genau wie sein großes Vorbild, Dr. rer. oec. Ralf m. Z.-S. Schmersahl, Jens L. et al brillierte einmal wieder als die absolute No. 1 der Halbinsel-Auswahl, ganz klar vor Andi Gartenhandschuh-Rohleder aus Rohracker, Monsignore Pagellantopoulos konnte seine analytischen Leistungen in der Spieleröffnung dieses Mal so konstant über die ganze Dauer des Spiels abrufen, dass es dieses Mal am Ende keine Klagen über einen vorzeitigen Abbruch gab. Dr. h. c. phil. Ippo Stiasniny fehlte erstmals seit Monaten, seine Abstinenz wurde aber laut den polemischen Spitzen des überregional in allen Spätverkaufs-Stellen ab 17h ausliegenden Fr'hainer Fr'stückscouriers überkompensiert durch einen lautstark von Ost nach West in das Geviert der KMG-Arena hereinblasenden Schnee-Rhetor-Tornados, der zu Beginn der 2. Halbzeit für etwa 10 Minuten das frühsommerliche Klima auf Stralau komplett suspendierte und eine nicht unwillkommene Abwechslung und fast den Spielabbruch brachte. Einige AkteurInnen hatten berechtigte Sorgen um ihre mitgeführten Habseligkeiten sowie die Ersatzkick- u. handschuhe. Wetterturbulenzen und Stiasninys Lauthalsigkeiten sind aber auf Stralau nichts Neues und werden immer stoisch durchlitten von allen sturmerprobten CombattantInnen, denen bei längerem Ausbleiben ja auch entschieden etwas fehlen würde. Wer natürlich schmerzlich verletzt vermisst wurde: Der großartige Ausnahmeakteur Florianus floresiensicissimus klosiiensis, dessen Kuraufenthalt bedingte Abwesenheit eine bedenkliche Bresche in die Phalanx der OffensivspielerInnen riss, so die philologisch gewieften Collega vom pullitzer-preis-verdächtigen Wrangelkiez International in ihrer äquatorial umspannend beachteten Ausgabe vom Wochenende, vgl. a. http://bunte-truemmer.blogspot.com, wird aber bald wieder zurückerwartet - die auf Stralau omnipräsente Damenwelt wird es angesichts der voranschreitenden Jahreszeit sichtlich erfreuen, wer sonst bleibt so einsatzfreudig dem Motto treu: 1, 2, 3, Obercörper frei! So beschließen wir unsere Presseschau heute etwas voreilig und daher wenig gestelzt & sprachbarock, da es gerade zum 5-Uhr-Kaffeeschmaus läutet. Über ein literarisch brilliantes Supplement würden wir uns aber an dieser Stelle wieder sehr freuen. Herzlichst, Ihr Stralauer Platzwart i. A., bald nach dem erquickenden Mokka-Trunk wieder auf Forellenfang in der nixenbewohnten RuBu zu finden.

07 Mai 2006

"Klar, Frage der Ehre, wenn Stralau & Platzwart mich wolle habe, ich schon wieder da ..."


Mit dem Grandseigneur des Catenaccio lombardischer Spielart, Herrn Giovane Trapper-Tony, sprach im Anschluss an den 7. Stralauer Spieltag die us-amerikanische Kiezfeuilleton-Reporterin Lolita Lane aus Baltimore, Maryland.
Zudem gibt der Maestro im 1. Interview nach seiner Demission den Stuttgarter Bewegungsspielern noch ein paar gute Tipps auf den Weg.
(Stralau Stadt)
lolila Lieber Mons. Giovane Trapper-Tony, nachdem Sie jetzt die formidablen Leistungen der Fußballartisten von Traktor Stralau einmal nicht im Satellitenfernsehen in der 95-minütigen Zusammenfassung gesehen haben, sondern live und in Farbe hier vor Ort, was sagen Sie zu Ihrer Zeit beim Vau Eff Bee S?
trapper Was solle ich sagge, nix mit Fußball, in Stoccarda, die Experte von Führungsgremie dort wechsle aus Trainer wie Unterhose, wolle nix lerne kicke, keine Spieler, auch Gremie nicht bipedal, alle Rumpelfuß am Ball, von milanesischer Hinhaltetaktik und dann von hinten seitlich durch die Brust keine Ahnung, kein Interesse an Entwicklung von eigene Spielstrategie, wolle nur mache große Marie. Lerne laufe nix mit und ohne Ball richtig auf Platz, niente via, wenn ich dagegge sehe hier in Stralau-Arena einstudierte Laufwege, Mittelfeld besetzt wie Benfica in 1960-er Jahre mit Dr. Forster, diese Ralf Schmersahl (o o o diese Hr. Schmersahl! Ubersicht wie Napoleon bei Austerlitz, könne laufe wie afrikanische Antilope uber 185 Minute, unersetzlich, wie alle!) Dann diese extrem kopfball- und laufstarke Tommy LQ Suede, habe alle kompensiert schmerzliche Abgang von Gallas und Muller nach hinter Hadrian's Wall, wo sage: Football's coming home. Zum Gluck jetzt komme auch wieder zuruck Sire von Humboldt zu Giersdorff mit frisch assimilierte, Neue Brasilianische Spielauffassung und dionysische Ballbehandlung, dann noch unvergleichliche Niels Tiedtke, Frank nie-im-Abseitz und naturlich Pagellantopoulos, ach diese Spieler, warum nicht spiele bei Inter, mit diese Mittelfeld, wo komme alle mit nach vorne und renne zuruck, wenn nötig, sich für Verstärkung der Defensive nix zu schade, schließlich Kouttneropipovic in Sturm wo mache an gute Tage alle & noch viel mehr rein wie früher Paolo Rossi bei Squadra Azurra, spiele zusamme mit Floresiensi klosicissimus wie Bebeddo und Romario zu beste Zeite, kompakte 3-er-Kette mit Stiasniny, Moskophidis, Schmaudolino, dazu einziger Bad Vilbeler Torehütetitan des Sonnensystems, Jens L. v. Humboldt zu Giersdorff, musse sage, wer ist Trainer hier? Kann ich nix mache Seniorepraktikum? Schließlich als serieuxe Fußballadmiratore wolle immer bleibe am Ball! Wenn Stralauer mich wirklich wolle, ich komme, ganz klar, Frage der Ehre und von wichtige legendäre Stadion, wo dann dahinter in Villa an Rummelsburger-Bucht-Landzunge wolle doch gehe irgendwann in Rente, warum also nicht Stralau, gleich um die Ecke?
lolila Ja, ich kann Sie gut verstehen, mittlerweile kommen die Beobachter und Kiebitze des Internationalen Fußballs aus der Schweiz, Paraguay, Island, Angola, Serbien-Montenegro, Portugal, Brasilien, Afghanistan, Narragonien und den USA auf die vielbesungene Halbinsel, um noch etwas für die Taktik- und Konditionsschulung zu lernen, warum nicht auch italienische Gäste bewirten so kurz vor Eröffnung der Gegenveranstaltung der F . I . F . A . Aber wie sind Sie denn nun im vergangenen Winter mit denen für Ihren notorischen Geiz bekannt gewordenen Schwabenvereinsmeiern verblieben?
trapper Die Collegga könne mir rutsche Buckel herunter. Wolle nur die Marie, die mir von Vertrags wegen auch zusteht, isse sich doch Frage der Ehre für so traditionsreichen Club wie Bewegungsspielerverein. Bewegungsspieler - dasse ich nicht müsse lache wie müder Osterhase von letzte Frühling! Was mir laut Vertragsklauseln zusteht, möchte ich auch auf Schweizer Nummernkonto habe, schließlich müsse auch spare fur Zeit nach aktive Fußball. Bin mit 67 Lenzen zwar in beste Spielertraineralter, aber müsse mache ganz gradualmente tranquillo, sonst bleibe am Ende nix übrig von Know-how fur prossimo generatione. Wolle nicht bringe Bewegungsspielerverein vor Gericht, die habe eh schon zu kämpfe genug mit sich selber und Sancta Incompetencia. Aber habe Cannstatter Vertrag bis Ende Saison 2007 und kriege bis ultimo noch 3 Mio. Eurosse, isse sich Sache der Ehre wie gesagt. Mittlerweile müsse deshalb Collega von Fußballmafia dffbee schon schlichte.
llolila Schon klar, die vor Geld im Portemonnaie nicht gerade stehen könnenden und vor gesammelten Goldsesterzen nicht aus den Augen zu blicken imstande seienden Geizhälse und Entenklemmer in den Führungsgremien rücken die Marie natürlich nicht freiwillig heraus. Und wenn sie den monetär früher durchaus potenten Traditionsclub vollends in den fußballerischen Ruin wirtschaften, aber wie ist das Ganze denn eigentlich so auf die schiefe Bahn geraten zwischen Ihnen und dem sogenannten Management des "Bewegungsspielervereins"?
trapper Also, isse sich gewese so: An letzte Sylvester habe geschwärmt noch alle von meine Methode und von Grandezza, mit der Verein ein Unentschieden gegge große Gegner geholt habe nach andere, aber dann, sechs Woche später habbe sie mich geschmisse nach Maultaschensuppe mit Bärlauch-Flußkrebsbrät-Filderkraut-Füllung aus Clubhaus. Wahrscheinlich sie habe gekriegt neue Consulting Firma aus Liechtenstein, eine von grösste Fußballnatione von Mitteleuropa, wie sie sagge. Mir ist jeddefalls nicht klar, was passiert ist nach Jahreswechsel, vielleicht war einfach Kater zu groß und Courage molto piccolo. Ich bombensicher wie Fort Knox, dass wir komme weiter in UEFA-Cup auf jedde Fall, wir hole mit Catenaccio vielleicht Platz in Endspiel, außerdem, war überzeugt, am Ende wir stehe in Bundesliga auf Platz 5 oder 6, noch vor Holtzköpfe von Herdda und Pilledreher aus Niederrhein. Seit ich jedoch habe gemacht Koffer zu, Bewegungsspieler haben angezogen Schier und gefahre Berg runter wie nix, ohne wieder hochzustapfe. Keine Kraft, keine Kondition, und mir geschobbe alles in handgeschusterte Maß-Schuhe aus Milano. Meine Konzept war angelegt auf drei, vier Jahre, um Abgang von Chleb, Kuranyi, Heldt, Bordon & Co. könne zu kompensiere, schließlich die ware Leistungsträger, aber Verein dumm wie schwäbsche Brot gebrannt, so habe gedacht, ich mache aus übriggebliebene Wasserträger in zwei Woche Team wo spiele könne locker in Champions League, alle Sprung in Schüssel, wenn Sie frage Trapper-Tony.
lolila Ja, das hört sich schon recht vermessen an. Es wird ja behauptet, Sie hätten Ihre Eleven über Gebühr geschont, keiner von denen wäre beim Lauftraining mehr den Frauenkopf (legendenumrankter Berg auf der Gemarkung, Anm. d. Transcr.) über Rohracker nach Degerloch laufend hochgekommen, aber in Wirklichkeit lag es natürlich daran, dass die Lizenzspieler vom Bewegungsverein aus Cannstatt sich da einfach nicht mehr langgetraut haben, weil die dort immer Prügel von den Fans von den Stuttgarter Kickers, Musberg 1466 und vom FC Rot-Weiss Rohracker angedroht bekommen haben. Weil es in der Gegend offenbar keine anderen Laufstrecken gab, war ja klar, dass es konditionell bergab gehen musste. Erst die letzten Wochen wurde die Legionärs-Equipe wie weiland die Sieben Schwaben mit Großzahnstocher in der Battaille gegen 1-en schreckensgespenstig über den Weg hoppelnden Feldhasen (heutzutage auf dem Rasen symbolisch subordiniert vom "Teamgeist") geschuhriegelt, von MSV D, SGE & FCB nach Cannstatt ins Tal hinuntergebürstet, dass es einem wirklich angst und bange werden konnte. Aber wie war es eigentlich wirklich mit den Bewegungsspielern?
trapper Im Geggesatz zu andere Clubs, wo Spieler werde ausgepresst wie sicilianische Citrone in Stuttgart habe ich Spieler, sonst wie Flasche voll, immer pfleglich behandelt, das heißt, eine Verletzung im Training, das wäre bei mir undenkbar gewese, klar, bin schließlich Humanist, Ehrendoktor i. Sp. und kein Schänder von Schwabelegionäre. Im Training bin also nie an Grenze von Gefahr von Verletzung gegange in Einheite, dafür Spieler unter Zeh-Arnim, der trainiere wie Barras-Spieß aus Kaserne Landsberg am Lechs (nix Schwabe, Bavaria), ständig verletzt, habe Achillessehneeinrisse, Patelladislokalisatione, Kapselansprenunge, Arhtriddis und Risse in Muskelfaser & Kreuzband ohne Ende. Wehe halt jetzt Wind der Sforza Reactione, schließlich wir sind hier heroben nicht in Bella Italia, wo Europäische Civilisation in Sache organizzazione Wurzeln fasse und so, sondern in alte Provincia Germanica barbarica, meine ancestores habe gebaut Limes un poco post domini natürlich nicht ganz ummesonst, auch wenn Leute wegge PISA hierzulande natürlich nicht mehr wisse, was überhaupt Limes. Aber, mir egal, ich wohne jetzt in Schweiz auf Chalet von Famiglia Waddewiggleria und mache dann Praktikum auf Stralau, bei Internationale MeistertrainerInnenkollektiv.
lolila Wissen Sie was, Herr Trapper-Tony, meine Tonband-Cassetta hat zwar gerade batteriemäßig auf den letzten Metern ausgeröchelt, ich hab' abba den Grappa in der Tasch', im Rucksack noch eine Botteiglia 1,5l Chianti grande reserva aus Montelupo/Toscana sowie einen wagenradgroßen Laib frisch gebackenes Kartoffelbrot dabei, ich lade Sie ein, wir halten am Strand vom Pocket-Park, Stralau Land's End, noch ein bisschen die Füße in die Spree und unterhalten uns mit den famosen LeistungsträgerInnen Ihres wahrscheinlich künftigen Vereins FC Traktor ante domini 1266 Stralau e. V! Ich habe die ganze Baggage schon dahin bestellt. Da können Sie dann auch mit dem überaus catenaccio-kritischen Führungsspielenden Andi Kouttneropipovic in's Gespräch kommen. Kommen Sie nur, ich nehme Sie auf dem Fahrrad hintendrauf mit, damit Sie Ihre milanesischen Maß-Schuhe ein wenig schonen können.
trapper Va bene, andiamo, bella signora americana gringua.

[Das Interview erschien zuerst im Weltläufigen Stralauer, (476. Jg.) v. 06.05.2006, No. 24, S. 2ff., es musste freilich stark gekürzt werden, da Herr Trapper-Tony um ein ehrliches Wort bekanntlich nie verlegen ist.]

05 Mai 2006

Trainerfrage

Traktor Stralau ist im Ringen um Hans Meyer, der eifrig als Trainer auf Stralau gehandelt wurde, endgültig leer ausgegangen.

Auf einer Pressekonferenz bedauerten S.T.A.U.F.A.-Vorsitzender Norbertinos Pageldopoulus sowie Sport- und Platzkoordinator Stephanos Schmaudidimos: "Wir konnten seine Gehaltsvorstellungen leider nicht erfüllen." Laut Kicker online erhielt Meyer zu seiner Vertragsverlängerung in Nürnberg einen 2 x 3 Meter großen Perserteppich. (vgl.: www.kicker.de ). Auf das Angebot der Stralauer, auf Lebenszeit täglich frischen Fisch aus der Rummelsburger Bucht (der der S.T.A.U.F.A.-Vorsitzende als Admiral vorsteht) erhalten zu können, ging Meyer nicht ein.

Es bleibt zu hoffen, dass schnell ein geeigneter Ersatz für Meyer gefunden werden kann. Und ganz besonders sollte gehofft werden, dass die Wahl nicht auf Giovanni „Trapper-Tony“ fällt, dem in manchen Stralauer Kreisen durchaus Chancen eingeräumt werden. „Trapper-Tony“ hatte zuletzt einen portugiesischen Zweitligisten trainiert, und anschließend erfolgreich den VfB Stuttgart sabotiert. Das möge Stralau erspart bleiben.

Unterdessen verschärft sich im Stralauer OrganisatorInnen-Team die Auseinandersetzung um Ausweichplätze für die wunderbar-hervorragende Karl-May-Gedächtnis-Arena. Ungeachtet des faktischen Votums mit den Füßen (die KomödiantInnen ziehen inzwischen schon automatisch ins Stadion an der Persiusstraße, wo bereits erste Kontakte zum Platzwart geknüpft werden konnten) hält Sport- und Platzkoordinator Schmaudidimos am Treptower Park fest. Für Zündstoff ist gesorgt, und alle Welt wartet gespannt auf den morgigen Spieltag...

(AK)

04 Mai 2006

Supplement zum 6. Spieltag

Heute, fünf Tage nach dem letzten Spieltag, wo sich der Rauch über dem Kunstrasen-Schlachtfeld der KMG-Arena längst gelegt hat, ist es an der Zeit, einige bemerkenswerte Begebenheiten Revue passieren zu lassen oder, wie das unvergessene Kopfballungeheuer Horst Hrubesch es formulieren würde, Paroli laufen zu lassen. Ein unbestrittenes Highlight waren erneut die sehens- und hörenswerten Verbalscharmützel, ausgetragen zwischen den Herrschaften Schmauderinho und Filippo Stiasny. Vorauszuschicken ist, dass ersterer mit einem signifikanten Energieüberschuss in das Spiel gegangen war, der sich in viel Ehrgeiz und Biss auf dem Platz niederschlug, und mutmaßlich auf die Versorgung mit äußerst nahrhafter schwäbischer Aufbaukost – bestehend aus Filderkraut, Linsen, handgeschälter Spätzle, selbstgefangenen Flusskrebsen und ähnlichen Zutaten – während eines österlichen Heimataufenthaltes zurückzuführen ist. Aber all das war Filippowitsch natürlich herzlich egal. Egal war ihm sicherlich auch, dass Schmauderinho eine serbo-afghanische Urgroßmutter hatte, die vor geraumer Zeit in der Region Kandahar einen paschtunischen Stamm befehligte, wodurch dem Routinier ein Temperament vererbt wurde, das jenes eines Durchschnittsteutonen bei weitem übertrifft. Es begab sich also, dass der Ball von Schmaus Mannschaft ins Seitenaus befördert wurde, wodurch Fils Team folgerichtig einen Einwurf zugesprochen bekam. Problem: Das Spielgerät hatte sich, offenbar durch einen zu festen Fußtritt beleidigt, recht weit ins Seitenaus zurückgezogen, so dass man es erst bergen musste, um die Partie fortzusetzen zu können. Wohl jeder im Stadion dachte, dass Fili, der in unmittelbarer Nähe der Seitenlinie verweilte, den Ball für seine Mannschaft holen würde, doch dem war nicht so. Stattdessen zog es der Stammverteidiger vor, mit diesem oder jenem Mit- bzw. Gegenspieler ein Schwätzchen zu halten, wie es eben so seine Art ist. Als Schmau dies sah, kochte er vor Wut; seine Adern an Schläfen und Hals traten furchterregend daumendick hervor, und unter lautem Fluchen lief er los und holte das Leder für die gegnerische Equipe. Wer jetzt glaubte, dass Fil für den Rest des Spieles gewarnt gewesen wäre und Schmaus angegriffenes Nervenköstum von da an geschont hätte, sah sich getäuscht. Unablässig gab er bei diversen Gelegenheiten, begünstigt durch seine überdurchschnittliche Meinungs- und Lautstärke, Kommentare zu Spielsituationen ab, bis es Schmauderinho nicht mehr gelang, den Korken in der heftig geschüttelten Schaumweinflasche zu halten, und er Filippo mit einem deutlich vernehmbaren „Sei doch bitte still!“ zurechtwies. Der so Angefahrene war sichtlich überrascht, konnte die Verbindung zwischen der Standpauke und seiner selbst aber nicht erkennen und hatte den Zwischenfall bereits nach ca. zwei Sekunden wieder abgehakt. So ist mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit davon auszugehen, dass sich Stiasnyyii durch diesen Vorfall in keinster Weise beirren lässt, und die Auseinandersetzungen mit seinem Kontrahenten Schmau zum Vergnügen des Stralauer Publikums ihre Fortsetzung finden werden. Leider ist der Wortführer am 7. Spieltag wegen seiner fünften gelben Karte gesperrt. Und Sie ahnen sicherlich bereits, dass er diese wegen nicht tolerierbaren Einredens auf den Unparteiischen bekam.

Dieser Beitrag wurde von Snorri Sturlufsson aus Reykjavik/Island (in Vertretung für NP) für das Zentralpropagandaorgan des Stralauer Platzwartes verfasst. Snorri hat sich bereits mit jahrelanger Berichterstattung über die sich im Aufwind befindliche isländische Fußballliga einen Namen gemacht und wird dort wie ein Volksheld verehrt. Der Platzwart gedenkt, ihn alternierend zu NP als Gastkolumnist einzusetzen.

02 Mai 2006

Presseschau zum 6. Stralauer Spieltag am 29. April 2006

Presseschau zum 6. Stralauer Spieltag der II. Saison n. n. Z. R. am 29. April 2006
Von allen Teams wieder Höchstleistungen abgerufen bei eisigen Windböen und Dauer-Platzregen
Offenbar ist die Freie WochenendfußballrätInnenrepublik Stralau 42 Tage vor Beginn des sogenannten Mondialen Championates bestens gerüstet für die Spielhandlungen (s. a. Hauptteil der Presseschau). Leider könnte jetzt jedoch ein Formfehler der S. T. A. U. F. A. (Stralauer Fußball-Association) dafür sorgen, dass der verehrte Platzwart in seinem Kabuff am TV-Gerät vielleicht vergeblich auf das Auflaufen der Halbinsel-Auswahl gegen hochkarätige Teams wie Ecuador, Togo oder Costa Rica wartet. Die Konkurrenz-Association F. I. F. A. duldet es nun doch nicht, dass die großartige Stralauer Equipe mit den Trikotfarben "DDR ganz blau" aufbemalt auf den freien Oberkörper das gerühmte Gelass des zweiten Berliner Austragungsorts, den heiligen, in jedem Falle aber vorzüglichen Rasen der Karl-Marx-Gedächtnis-Arena, beharkt. Als Gründe wurden nonchalant die helvetische Geschamigkeit und überhaupt die Angst vor jeglichem Sinnlichen seitens des geriatrischen Comitees benannt. So kann Stralau nun am Championat nur dann teilnehmen, wenn die textilen blauen Trikotagen über der bloßen, unbemalten Haut getragen werden, und wenn eine der gemeldeten Nationalteams an der Fetthaltigkeit des deutschen Essens kollabierend für den Zeitraum Juni/Juli 2006 ausfällt. Besonders gefährdet dürften jene Teams sein, welche inden vorgebirglichen Weiten der südwestdeutschen Taiga, in Berolynesien, aber auch jene, welche an den diversen Küsten der fußballerischen (Bananen-)Repbublik Herberge gesucht & Logis gefunden haben. Es wird deshalb vom Platzwart darum gebeten, dass alle Stralauer SpielerInnen akribisch auf Gesundheit, ausgewogenes Lauf- & Konditions-Training (spielerisch will den Stralauern ja eh' niemand mehr etwas vormachen) und noch mehr als sonst auf die Gefahren einer Blessur achten, damit bei Eintritt des erwarteten Falles das TrainerInnen-Kollektiv eine vollständige 11 auf den Rasen schicken kann. Schließlich wird allgemein angenommen, dass Stralau im Championat mindestens das Halbfinale erreicht und somit wesentlich weiter in den Turnierverlauf hineinschreitet als es die Prognostiablitäten von Grinsis Bundes-Chorknaben auch in ihren kühnsten Phantasien nicht sich augurieren lassen können. Sonst würde die berüchtigte Boulevardpresse der angrenzenden westlichen Bezirke, zugegebenermaßen aber auch die ExponentInnen des Stralauer Sportfeuilletons und die seriösen Tageszeitungen Fr'hains, Treptowniens und Prenzlingergebirgs einmal mehr wie die Hyänen über die heroischen SpielerInnen von Traktor Stralau 1261 e. V. herfallen.
Nun aber seien doch auch ein paar dürre Worte zur Presseschau des VI. Stralauer Spieltages verloren: In einem wahren Regeninferno ging dieses Mal schon in der 144. Spielminute die Anzeigetafel im Karl-Marx-Gedächnis-Stadion zuschanden, so dass den anwesenden PressevertreterInnen der Ausgang des hochkarätigen Spieles zwischen 11 Weiß und Team Bunt leider schleierhaft geblieben ist. Das weit über die Fernsichtmöglichkeiten des Kreutzberges hinaus renommierte, bereits mehrfach für den Pullitzer-Preis nominierte Wochenendblatt Wrangelkiez International fabulierte von einem Endstand des Spiels von 6:6 (vgl. a. http://bunte-truemmer.blogspot.com). Also einmal wieder ein salomonisches Unentschieden bei einer gewissen spielerischen u. v. a. zahlenmäßigen Überlegenheit von Team Bunt. Etwas näher dran an der möglichen Wahrheit dürfte da der ab 16h30 in den sonntäglich geöffneten Spätverkaufsstellen erhältliche Fr'hainer Fr'stückskurier gelegen haben: Die leitenden Stellen dort vermelden einen Spiel-Endstand von 6:8 zwischen 11 Weiß und Team Bunt, wobei besonders betont wird, dass die armen weißen Wessies über nicht weniger als 152. Minuten fast durchgehend in Unterzahl auskommen mussten gegen einen überdies spielerisch leicht bevorteilten Bunten Haufen, der dieses Mal aufgrund des Dauer-Platzregens gar nicht gegen die zusehends tieferstehende Sonne anzuspielen brauchte. So herrschten also wieder unausgewogene Verhältnisse allerorten auf Stralau. Dennoch kann betont werden, dass durch diese erschwerten Bedingungen möglicherweise die StammakteurInnen von 11 Weiß bei der Auswahl für das Championat leicht im Vorteil sind, da sie erwiesenermaßen (zum wiederholten Male) in die Lage versetzt sich erwiesen haben, auch einer ggf. übermächtigen GegnerInnenschaft über die von dem mondialen Regelwerk erlaubten 90 Spielminuten locker Paroli zu bieten. Die Stralauer Allgemeine Sonntagszeitung (STUSZ) proklamierte, nie um ein gehaltvolles, ausgewogenes Urteil verlegen, dass das Niveau der CombattantInnen im Regeninferno, das nur zwischendurch unterbrochen wurde von einem orkanartigen Froststurm, der in Fließrichtung über die Rummelsburger Bucht in das Stadion hineinfegte und alle Spielabläufe von 11 Weiß zum Einfrieren brachte (die mussten wieder von West nach Ost kicken), durch die Bank gut, schnell, technisch hochklassig, gewohnt laufstark und v. a. von dem Mitspieler Dr. h. c. phil. Ippo Stiasniny mit seinen rhetorischen Einlagen und Ausfällen bemerkenswert komödiantisch angelegt war. Die Schar von Team Bunt wurde noch durch zwei Gast-StarspielerInnen verstärkt, so vermelden die immer außerordentlich detailliert informierten Neuköllner Neuesten Nachrichten , die dieses Mal bedauerlicherweise keine Photostrecken-ReporterInnen ins Rennen geschickt hatten: Bélà N. N. Ballrogk (???) wusste durch intelligentes Aufbauspiel, 1-e überragende Laufleistung, starke Torszenen, aber v. a. durch eine ganze Reihe herausgedribbelter Assists zu überzeugen, während der extra eingeflogene Musberger Ehrenspielleiter Claus Lucky Lugge Stäbler v. a. die Damenwelt durch seine dauerhafte Frisur zu Begeisterungstürmen zu provozieren wusste. So wurde er vom auflagenstärksten Berliner Modemagazin Hermine Halensee noch am selben Wochenende zum schönsten Fußballspieler Europas in dieser zu Ende gehenden Saison gekürt. Nicht verschwiegen werden soll aber sein überragendes Spielverständnis und v. a. seine unermüdliche Interpretation einer klassisch modernen Nummer 6, die wie ein Fels in der Regenbrandung selbst kühnste Vorstöße von Florian floresiensis klosicissimus abzulaufen sich imstande zeigte und der wie kein 2-ter kluge Pässe in den freien Raum platzierte und so maßgeblich zur Überlegenheit von Team Bunt in der Spieleröffnung beitrug.
Die überparteilichen Kollegen von Neues Stralau lobten das gelungene Comeback von Jens L. von Humboldt zu Giersdorff, der nicht nur als gewohnt reflexstarker Torwächter (1-e unumstrittene No. 1 Stralaus), sondern v. a. als umsichtiger und kopfballgewaltiger Abwehr- u. Flügelflitzer zu überzeugen wusste. Besonders hervorzuheben war aucn die Leistung des torgefährlichen Dr. phil. Ralf o. S. Forster und von Tommy LQ Suede, der seine dynamische Kopfballstärke dieses Mal ausdauernd in Goals umzumünzen wusste. Vielstimmig beklagt wurde hingegen die wieder aufgebrochene Verletzung des besten Berliner Mittelstürmers aller Zeiten, Orte und Dimensionen, Florian Klose, der nun aber in einem Portugiesischen Heilbad kontemplativ und lukullisch sich stärkend auf die Herausforderungen des mondialen Championates vorbereiten wird, zu dem er schon gesetzt ist, zumal Herr Klose aufgrund seiner Vielseitigkeit und v. a. seiner Polyglotterie von einer ganzen Anzahl von teilnehmenden Teams heftig umworben wird (hoffentlich bekommt die Freie Wochenendfußballräterepublik am Ende den Zuschlag). Der Ostkreuz-Botenturm besprach detailiert das Comeback des wiedergenesenen Allwetterspielers Schmaudolino, der nach langer Pause in gewohnter Bahn über den heiligen Kunstrasen pflügte und dabei zumeist vergeblich versuchte, Stiasniny auf der rechten Außenbahn den Schneid abzukaufen, sowohl rhetorisch als auch spielerisch. Dennoch sprach der LeserInnenbrief-Kreis von einem gelungenen Wiedereinstand mit einigen milden Eintrübungen. Möge das lädierte Knie von Schmaudolino bis zum Ende des Mondialen Championates durchhalten, denn diese(r) SpielerIn kann bekanntlich auf allen Positionen eingesetzt werden. Sogar als freihängendes linkes Torkreuz hat er schon manche guten Dienste verrichtet.
Wir hoffen, dass alle SpielerInnen von Traktor 1261 a. d. Stralau e. V. die Wonnen und Krawallerien an den verschiedenen urbanen und ruralen Orten der Walpurgisnachts- und 1.-Mai.-Feiern einigermaßen schadlos überstanden haben und so weiter blessurenlos trainieren und spielen können. Falls nicht, werden wir sie, werthes Publikum, weiter auf dem Laufenden halten. (Stralau-Stadt: dba, ddb, schneuders, tanjug, prawda, Waddewiggler)