22 Mai 2006

Presseschau zum 9. Stralauer Spieltag am 20.5.06 der Saison 2006/07

Torschützenfest auf Kosten des Weißen Balletts
Regenliese unumschränkte Gewinnerin dieses Spieltages

(Neu-Stralau: Emmanuel-Lasker-Rasenschach-Forum a. d. Persiusstr.)
Team "DDR ganz blau" durfte dieses Mal nicht auflaufen, dafür bekamen jedoch die bereitgelegten entsprechenden Trikotagen einmal wieder eine Gratiswäsche von einem Tief, das beschlossen hatte, gegen 17h über Stralau und seinen verschiedenen Peripherien gründlich abzuregnen. Ein Jammer, wo doch an diesem gesegneten Sonnabendsamstagnachmittag zwischen 14 und 16h59' ideale Fußballspielbedingungen geherrscht hatten, nicht zu warm war es, ein frisches Lüftchen wehte allerorten, die Sonne schien heiter bis mäßig. Nein, nein, der Fußballgott konnte an diesem denkwürdigen Nachmittag wieder kein Stralauer gewesen sein. Aber immerhin, so befinden sich die kathartisch frischgereinigten Trikotagen in ganz Blau schon wieder im Zustand der Trocknung auf einer anonymen Gryphdach-Bühne und dämmern neuen Einsätzen entgegen (vielleicht finden sie jetzt ja doch 1-en adäquaten Einsatz bei dem Peter-Watson-Gedenkturnier der Schöneberger Polar-Pinguine , wer weiß?). Stattdessen wurde die zweieinhalbstündige Regenschlacht von den TrägerInnen aggressivroter Obercörperbedeckungen gegen eine 5-köpfige Equipe von weißen Leibchenschwingern bestritten, die nicht als die ganz große Ballballett-Gemeinschaft in die Geschichte des (Neu-)Stralauer Fußballs eingehen werden, so berichteten zumindest die notorisch zu spät erscheinenden Schreiberlinge vom Fr'hainer Fr'stückscourrier . Rot erwies sich als zu dominant, weil wohl die Farbe bei diesem Wetter über alle Maßen einschüchternd wirkte, das fiel besonders dem gesamten Redaktionsstab vom weltumspannend gern gelesenen Wrangelkiez International unangenehm in's Auge (vgl. a. die immer empfehlenswerte URL http://bunte-truemmer.blogspot.com).
Es fragt sich einmal wieder, wie die Auswahl der Teams noch besser getroffen werden kann, denn eine auch nur ungefähre Equilibrität in der Spielstärke schien wieder nicht herstellbar zu sein, so das defätistische Urteil von den zahlenmäßig stark vertretenen Federschwingern der Neuköllner Neuesten Nachrichten , die zum wiederholten Male keine PhotoreporterIn auf die Strecke schicken konnten, weil die vermutlich im eigenen Kiez bei diesem Katastrophenwetter viel zu viel zu dokumentieren hatte. Seit dem Abgang von Byrdtdy Thyler an den pittoresken Züri-See, wo sie seither Eidgenössische 5-Mast-Segler-Regatten auf die Photoplatte bannt, klafft eine bedenkliche ikonographische Lücke in der Berichterstattung. Schade, dass gerade hier am falschen Ende Personal gekürzt wird, befand der St. Platzwart sichtlich sauer in einem Interview, das demnächst und brandheiss gestrickt auf dieser ultimativ den Henrys-Nonnen-Preis ansteuernden URL ungläubig mit allen Sinnen zu verschlingen ist.
Aber zurück zum Spiel: Die Kreuzberger Kreutzbubenzeitung berichtete von einem streckenweise interessanten Match, nachdem Weiß die ersten fünf Treffer gefangen hatte und die durchgefrorenen Sportsleute ein wenig mit sich und dem Ball, ihrem Freund und Helfer, warmgeworden waren. Dann folgte ein Seitenwechsel, der einherging mit einem Rotieren des Stammpersonals. Immerhin waren 10 Spielende und 1-e kiebitzende Person erschienen, und das, nachdem es rechtzeitig vor dem Ausbruch des Mondialen Championates aufgrund der Umstellung auf die Sommerzeit zu rechten Turbulenzen bei der Tagesplanung einiger aus dem Wilden Westen Angereisten gekommen war (nicht zuletzt kam aus ihren Reihen die Anregung, das Spiel nach hinten zu verlegen, das darf an dieser Stelle natürlich nicht unerwähnt bleiben). Aber auch hiervon werden sich die immer zu einem spannenden Match aufgelegten, sturm- und regentieferprobten AllwetterstammspielerInnen erholen, befürchten zumindest alle angrenzenden Platzwarte der Umgebung. Das Rotieren des Stammpersonals brachte keine Besserung in der Equilibrität. Im Gegenteil, es schien, dass die Roten Teufel an diesem Tag einfach nicht zu stoppen waren. Dann geschah das Unvermeidliche: Ein Spieler klappte aufgrund 1-es einmaligen Wegrutschens wie ein Regenschirm auf dem pitschnassen Kunstrasen zusammen, woraufhin eine alte Kriegsverletzung schlagartig zu neuer Virulenz aufriss (wenn es doch stattdessen nur die Wolkendecke gewesen wäre). Der hypochondrische Akteur schrie wie am Spieß vor Schreckschmerz über die erneut blutspeiende Wunde, doch die Anderen waren viel zu sehr mit sich & dem Studium ihrer neu entdeckten brasilianischen Spielauffassung beschäftigt, als dass sie das bisschen Lärm hätte stören können. Danach brachen sich gewohnte Turbulenzen Bahn: Unverständnis ob der Spielunterbrechung, Beleidigungen & Beleidigtsein, narzisstische Kränkungen, etc., etc. Nach einer etwas längeren Pause wurde schließlich weitergekickt, mit dem Ergebnis einer weiter zunehmenden Schieflage in der Spielstärke der gegeneinander anrennenden CombattantInnen, bis durch einen für viele hoffentlich gar nicht wahrgenommenen Trikottausch dann doch noch eine spannende Schlussphase eingeläutet werden konnte. Erstaunlich die Dialektik: Obschon dies womöglich eine überaus sehenswerte Phase des Spiels genannt werden kann, gab es wenig Anlass zu Torjubelszenen, was ja wohl für die SpielerInnen doch der hauptsächliche Anlass ist, überhaupt die Platzwarte der ganzen Umgebung zu strapazieren, aber für den Zuschauer wiederum: Hier am Ende des Spiels wogte die Spannung hin und her, denn kein Team schaffte es, das andere mit einem finalen Fangschuss zu bezwingen. Bald jedoch fand auch diese herrliche Phase einen schnöden Abschluss: Aufgrund einer in der 144. Spielminute erschütternd dilettantisch vorgetragenen Angriffssituation von Team Weiß und dem darauffolgenden Konter durch die Roten Teufel , denen sich dann einzig und allein ein sich im Stich gelassen fühlender austrianischer Star-Torehüter entgegenstemmte, fand der Ball, ja komisch, fast wie von alleine in's Tor (leider ist der exekutierende Schütze des Golden Goals dieses Mal nicht auszumachen, möge er sich persönlich beim St. Platzwart melden...). Dies berichtet der, wie betont, gewohnt überparteilich urteilende Fr'hainer Bezirksflaneur , dem als lokaler BerichterstatterIn direkt vor Ort sozusagen die Hegemonie im Abschlussurteil eingeräumt werden darf. Bedauerlicherweise war wegen des permanenten Wolkensturzes die Transportable Spielstandsanzeige™ schon sehr früh ausgefallen, so dass detailliert über die Spielstände, TorschützInnen und AssistsgeberInnen keine aufschlussreichen Daten erhoben werden konnten. Damit war das Statistik-Departement der TU Berlin wieder einmal ganz vergeblich aus Charlottenburg angereist. Angesichts dieser deprimierenden Zustände kann einzig und allein das Erscheinen von Katharina F. als großer Lichtblick gewertet werden, die sich interessiert und gewohnt fachfräuisch die Spielsituationen mit analytischem Scharfblick vor Augen führte. Es darf betont werden, dass auch sonst massenhaft ZuschauerInnen anwesend waren, die es sich allerdings auf den Balkonen des gegenüber liegenden Plattenbauriegels von imposanter Breite bei Grillwürstchen und einigen Hektolitern Berliner Bärenbräus gemütlich gemacht hatten. Sie sahen ein ingesamt ereignisreiches Spiel, sonst wäre ja auch der Platzwart beleidigt gewesen, schließlich hatte er wieder ein neues Kunstrasengroßspielfeld für seine in dieser Spielzeit vom Regen regelrecht verfolgten Schützlinge aufgetan. Möge sich der Wettergott mit den Stralauer Tractoristi endlich einmal wieder fraternisieren, denn auch der St. Spargel und die herrlichen Rebenhänge auf Stralau vertragen nicht so regelmäßig einen Samstagsonnabend, der permanent in's Wasser zu fallen sich nicht entblöden mag.
(sed, epd, kfd, dgb, tanjugg, prawda, bnd, mad, stst, lolila, rueww)

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Den Vogel abgeschossen hat "Pippo" aber erst nach Spielende, als gerade ER sich den guten (an diesem Tage geradezu überragenden) Tom zur Seite nahm und ihn bat, er solle zukünftig nicht so laut sein, wir seien hier keine Irrenanstalt...
Grüße

Andi.

3:31 PM  

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