12 Mai 2006

Die längst überfälligen Randnotizen zum 7. Spieltag der Stralauer Profiliga

Die Partie am vergangenen Samstag nahm gerade Fahrt auf, als Ando Kuttnerosovic mit seinen feinen Sensoren spürte, dass an diesem Tage irgendetwas nicht stimmte, ja gänzlich anders war als sonst üblich, und es verging nicht allzu viel Zeit, bis er wusste, was es war: Es war still auf dem Platz, absolut still! Keine Kommandos, keine Kommentare, keine Vorschläge, keine Fragen, keine Ratschläge...nichts, einfach nichts. Wäre der tosende Lärm der Stralauer Fanclubs nicht gewesen, man hätte das Rauschen des Windes in den Baumkronen hören können oder gar einen Rummelsburger Zackenbarsch, der aus den Niederungen der Bucht an die Wasseroberfläche schnellt. Kuttnerosovic, der die Ursache für die unfassbare Ruhe längst isoliert hatte, machte Mitspieler Pagellantopoulos auf das Phänomen aufmerksam, der aber, offenbar abgelenkt durch sein von einer Stralauer Manufaktur maßangefertigtes neues Schuhwerk (wie unprofessionell!), der Angelegenheit keine größere Bedeutung beimaß, bis, ja bis Ando K. folgendes sagte: „Fillippo!!!“ Aber natürlich, dachte ’Topoulos, entsetzt darüber, dass er nicht selbst darauf gekommen war. Der wortgewaltige Offensivverteidiger Felipe Stiasny musste ja wegen seiner fünften Gelben pausieren, das erklärte einfach alles. Auch wenn es einigen Akteuren wie ein Erholungsurlaub erschienen sein mag, war es unserer unbescheidenen Meinung nach deutlich zu ruhig auf dem Platz. So bleibt zu hoffen, dass Styasni seine gute Form für den morgigen Spieltag wird konservieren können und wie gehabt in die Startaufstellung rücken wird.

Für einen zweiten denkwürdigen Zwischenfall sorgte einmal mehr Schmauderinho, der die Spielfeldumrandung in der Karl-Marx-Arena anscheinend mit einer öffentlichen Bedürfnisanstalt verwechselte. Unverzüglich empfing er für diese Stadion-Entweihung Protestnoten der anderen Spieler, deren Gemüter sich erst wieder beruhigten, als der Allrounder ihnen versicherte, dass sein frischabgeführter Saft, verabreicht in homöopathischen Dosen, heilende Kräfte habe und er stündlich mit der Zulassung als Arznei durch die entsprechenden Behörden rechne. „Das Zeug wirkt praktisch gegen alles, wie meine umfangreichen Testreihen mit freiwilligen Probanden ergaben: Haarausfall, Ausschlag, Ejaculatio praecox usw.“, wusste ein von seiner Geschäftsidee sichtlich begeisterter Schmauderinho vollmundig zu berichten. Und siehe da, kurz nach Spielende konnte der Tausendsassa bereits erste Vorbestellungen für sein Heilwasser entgegennehmen. Sollte die behördliche Zulassung bis zum Samstag erfolgt sein, will der findige Athlet mit einem eigenen Ausschank in der K-M-Arena aufwarten.

Snorri Sturlufsson exklusiv für den Stralauer Platzhirsch

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Verehrte Collega,
zum Glück ist ja die Woche der Cennsurbattaglia rum, sonst wären wir nicht so ungeschoren davongekommen, wenn Sie meinereins fragen, schließlich ist heutzutage bekanntlich alles unanständig, was nicht im engeren Sinne p. c. ist. Und überhaupt.
Grüße nach allen Himmelsrichtungen versprüht ein merklich von den heutigen Spielgeschehnissen orthopädisch aber auch visagioes gezeichneter Behilfsdiensteter des St. Platzwartes, der jetzt nicht auch noch zu einem Östlichen Platzhirschen mutieren soll. Habe die Ehre und falle erschöpft in die Federn.
SteSchmau

11:40 PM  

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