02 Mai 2006

Presseschau zum 6. Stralauer Spieltag am 29. April 2006

Presseschau zum 6. Stralauer Spieltag der II. Saison n. n. Z. R. am 29. April 2006
Von allen Teams wieder Höchstleistungen abgerufen bei eisigen Windböen und Dauer-Platzregen
Offenbar ist die Freie WochenendfußballrätInnenrepublik Stralau 42 Tage vor Beginn des sogenannten Mondialen Championates bestens gerüstet für die Spielhandlungen (s. a. Hauptteil der Presseschau). Leider könnte jetzt jedoch ein Formfehler der S. T. A. U. F. A. (Stralauer Fußball-Association) dafür sorgen, dass der verehrte Platzwart in seinem Kabuff am TV-Gerät vielleicht vergeblich auf das Auflaufen der Halbinsel-Auswahl gegen hochkarätige Teams wie Ecuador, Togo oder Costa Rica wartet. Die Konkurrenz-Association F. I. F. A. duldet es nun doch nicht, dass die großartige Stralauer Equipe mit den Trikotfarben "DDR ganz blau" aufbemalt auf den freien Oberkörper das gerühmte Gelass des zweiten Berliner Austragungsorts, den heiligen, in jedem Falle aber vorzüglichen Rasen der Karl-Marx-Gedächtnis-Arena, beharkt. Als Gründe wurden nonchalant die helvetische Geschamigkeit und überhaupt die Angst vor jeglichem Sinnlichen seitens des geriatrischen Comitees benannt. So kann Stralau nun am Championat nur dann teilnehmen, wenn die textilen blauen Trikotagen über der bloßen, unbemalten Haut getragen werden, und wenn eine der gemeldeten Nationalteams an der Fetthaltigkeit des deutschen Essens kollabierend für den Zeitraum Juni/Juli 2006 ausfällt. Besonders gefährdet dürften jene Teams sein, welche inden vorgebirglichen Weiten der südwestdeutschen Taiga, in Berolynesien, aber auch jene, welche an den diversen Küsten der fußballerischen (Bananen-)Repbublik Herberge gesucht & Logis gefunden haben. Es wird deshalb vom Platzwart darum gebeten, dass alle Stralauer SpielerInnen akribisch auf Gesundheit, ausgewogenes Lauf- & Konditions-Training (spielerisch will den Stralauern ja eh' niemand mehr etwas vormachen) und noch mehr als sonst auf die Gefahren einer Blessur achten, damit bei Eintritt des erwarteten Falles das TrainerInnen-Kollektiv eine vollständige 11 auf den Rasen schicken kann. Schließlich wird allgemein angenommen, dass Stralau im Championat mindestens das Halbfinale erreicht und somit wesentlich weiter in den Turnierverlauf hineinschreitet als es die Prognostiablitäten von Grinsis Bundes-Chorknaben auch in ihren kühnsten Phantasien nicht sich augurieren lassen können. Sonst würde die berüchtigte Boulevardpresse der angrenzenden westlichen Bezirke, zugegebenermaßen aber auch die ExponentInnen des Stralauer Sportfeuilletons und die seriösen Tageszeitungen Fr'hains, Treptowniens und Prenzlingergebirgs einmal mehr wie die Hyänen über die heroischen SpielerInnen von Traktor Stralau 1261 e. V. herfallen.
Nun aber seien doch auch ein paar dürre Worte zur Presseschau des VI. Stralauer Spieltages verloren: In einem wahren Regeninferno ging dieses Mal schon in der 144. Spielminute die Anzeigetafel im Karl-Marx-Gedächnis-Stadion zuschanden, so dass den anwesenden PressevertreterInnen der Ausgang des hochkarätigen Spieles zwischen 11 Weiß und Team Bunt leider schleierhaft geblieben ist. Das weit über die Fernsichtmöglichkeiten des Kreutzberges hinaus renommierte, bereits mehrfach für den Pullitzer-Preis nominierte Wochenendblatt Wrangelkiez International fabulierte von einem Endstand des Spiels von 6:6 (vgl. a. http://bunte-truemmer.blogspot.com). Also einmal wieder ein salomonisches Unentschieden bei einer gewissen spielerischen u. v. a. zahlenmäßigen Überlegenheit von Team Bunt. Etwas näher dran an der möglichen Wahrheit dürfte da der ab 16h30 in den sonntäglich geöffneten Spätverkaufsstellen erhältliche Fr'hainer Fr'stückskurier gelegen haben: Die leitenden Stellen dort vermelden einen Spiel-Endstand von 6:8 zwischen 11 Weiß und Team Bunt, wobei besonders betont wird, dass die armen weißen Wessies über nicht weniger als 152. Minuten fast durchgehend in Unterzahl auskommen mussten gegen einen überdies spielerisch leicht bevorteilten Bunten Haufen, der dieses Mal aufgrund des Dauer-Platzregens gar nicht gegen die zusehends tieferstehende Sonne anzuspielen brauchte. So herrschten also wieder unausgewogene Verhältnisse allerorten auf Stralau. Dennoch kann betont werden, dass durch diese erschwerten Bedingungen möglicherweise die StammakteurInnen von 11 Weiß bei der Auswahl für das Championat leicht im Vorteil sind, da sie erwiesenermaßen (zum wiederholten Male) in die Lage versetzt sich erwiesen haben, auch einer ggf. übermächtigen GegnerInnenschaft über die von dem mondialen Regelwerk erlaubten 90 Spielminuten locker Paroli zu bieten. Die Stralauer Allgemeine Sonntagszeitung (STUSZ) proklamierte, nie um ein gehaltvolles, ausgewogenes Urteil verlegen, dass das Niveau der CombattantInnen im Regeninferno, das nur zwischendurch unterbrochen wurde von einem orkanartigen Froststurm, der in Fließrichtung über die Rummelsburger Bucht in das Stadion hineinfegte und alle Spielabläufe von 11 Weiß zum Einfrieren brachte (die mussten wieder von West nach Ost kicken), durch die Bank gut, schnell, technisch hochklassig, gewohnt laufstark und v. a. von dem Mitspieler Dr. h. c. phil. Ippo Stiasniny mit seinen rhetorischen Einlagen und Ausfällen bemerkenswert komödiantisch angelegt war. Die Schar von Team Bunt wurde noch durch zwei Gast-StarspielerInnen verstärkt, so vermelden die immer außerordentlich detailliert informierten Neuköllner Neuesten Nachrichten , die dieses Mal bedauerlicherweise keine Photostrecken-ReporterInnen ins Rennen geschickt hatten: Bélà N. N. Ballrogk (???) wusste durch intelligentes Aufbauspiel, 1-e überragende Laufleistung, starke Torszenen, aber v. a. durch eine ganze Reihe herausgedribbelter Assists zu überzeugen, während der extra eingeflogene Musberger Ehrenspielleiter Claus Lucky Lugge Stäbler v. a. die Damenwelt durch seine dauerhafte Frisur zu Begeisterungstürmen zu provozieren wusste. So wurde er vom auflagenstärksten Berliner Modemagazin Hermine Halensee noch am selben Wochenende zum schönsten Fußballspieler Europas in dieser zu Ende gehenden Saison gekürt. Nicht verschwiegen werden soll aber sein überragendes Spielverständnis und v. a. seine unermüdliche Interpretation einer klassisch modernen Nummer 6, die wie ein Fels in der Regenbrandung selbst kühnste Vorstöße von Florian floresiensis klosicissimus abzulaufen sich imstande zeigte und der wie kein 2-ter kluge Pässe in den freien Raum platzierte und so maßgeblich zur Überlegenheit von Team Bunt in der Spieleröffnung beitrug.
Die überparteilichen Kollegen von Neues Stralau lobten das gelungene Comeback von Jens L. von Humboldt zu Giersdorff, der nicht nur als gewohnt reflexstarker Torwächter (1-e unumstrittene No. 1 Stralaus), sondern v. a. als umsichtiger und kopfballgewaltiger Abwehr- u. Flügelflitzer zu überzeugen wusste. Besonders hervorzuheben war aucn die Leistung des torgefährlichen Dr. phil. Ralf o. S. Forster und von Tommy LQ Suede, der seine dynamische Kopfballstärke dieses Mal ausdauernd in Goals umzumünzen wusste. Vielstimmig beklagt wurde hingegen die wieder aufgebrochene Verletzung des besten Berliner Mittelstürmers aller Zeiten, Orte und Dimensionen, Florian Klose, der nun aber in einem Portugiesischen Heilbad kontemplativ und lukullisch sich stärkend auf die Herausforderungen des mondialen Championates vorbereiten wird, zu dem er schon gesetzt ist, zumal Herr Klose aufgrund seiner Vielseitigkeit und v. a. seiner Polyglotterie von einer ganzen Anzahl von teilnehmenden Teams heftig umworben wird (hoffentlich bekommt die Freie Wochenendfußballräterepublik am Ende den Zuschlag). Der Ostkreuz-Botenturm besprach detailiert das Comeback des wiedergenesenen Allwetterspielers Schmaudolino, der nach langer Pause in gewohnter Bahn über den heiligen Kunstrasen pflügte und dabei zumeist vergeblich versuchte, Stiasniny auf der rechten Außenbahn den Schneid abzukaufen, sowohl rhetorisch als auch spielerisch. Dennoch sprach der LeserInnenbrief-Kreis von einem gelungenen Wiedereinstand mit einigen milden Eintrübungen. Möge das lädierte Knie von Schmaudolino bis zum Ende des Mondialen Championates durchhalten, denn diese(r) SpielerIn kann bekanntlich auf allen Positionen eingesetzt werden. Sogar als freihängendes linkes Torkreuz hat er schon manche guten Dienste verrichtet.
Wir hoffen, dass alle SpielerInnen von Traktor 1261 a. d. Stralau e. V. die Wonnen und Krawallerien an den verschiedenen urbanen und ruralen Orten der Walpurgisnachts- und 1.-Mai.-Feiern einigermaßen schadlos überstanden haben und so weiter blessurenlos trainieren und spielen können. Falls nicht, werden wir sie, werthes Publikum, weiter auf dem Laufenden halten. (Stralau-Stadt: dba, ddb, schneuders, tanjug, prawda, Waddewiggler)