30 Juli 2006

Wohin gehst du, Stralauer Fußball-Sport?

Fußball-Fest mit 7 gegen 7 - Tractoristi tricksen Bürgerwehr aus - A-Jugendliche fern geblieben - Fernsehen droht mit Ende der Übertragungen - mutmaßlicher Doping-Sünder äußert sich

(spw) Was für ein Wochenende auf Stralau. Wiederum konnte mit einer stattlichen Anzahl an MitspielerInnen gespielt werden, und das in einer durchaus sehenswerten Weise. Der Stralauer Equipe war es dabei gelungen, dem angekündigten Aufmarsch der erbosten Stralauer Bürgerwehr, die die Tractoristi wegen der Skandale der letzten Zeit von der Halbinsel vertreiben wollen, zu entgehen. Die SpielerInnen traten einfach - wie gewohnt - viel zu spät ihr Spiel an; zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Bürgerwehr längst unverrichteter Dinge nach Hause getrollt.
Das Wirken der Stralauer Bürger war nur insofern spürbar, dass die A-Jugendlichen nicht antraten: wohl hatten sich ihre Eltern durchgesetzt, die einen schlechten Einfluss der Tractoristi auf ihre Zöglinge befürchten.
Während sich die rein sportliche Seite demnach zu stabilisieren scheint, kocht der Doping-Skandal auf erhöhter Flamme weiter. In Hinblick auf die Verdachtsmomente gegen Stephan S. und Norbertinus P. droht das ZDF, die Übertragungen des samstäglichen Stralauer Sportereignisses einzustellen. "Wir haben einen Fernsehvertrag über eine Sportveranstaltung und nicht über eine Pharma-Leistungsschau abgeschlossen", äußerte ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender Ende vergangener Woche. Eine Maßnahme, die neben einem Verlust an Publicity auch das Ende der stattlichen finanziellen Mittel bedeuten würde.
Indessen erklärte sich der mutmaßliche Sünder Norbertinus P. gegenüber dem Stralauer Platzwart. In seiner wortreichen und stilistisch sicher beachtenswerten Gegendarstellung gegen unsere Berichterstattung sind aber die Punkte am aufschlussreichsten, zu denen er nicht Stellung genommen hat. So ließ er unwidersprochen stehen, dass er sich in sg. "National befreiten Zonen" aufhält. Auch schweigt er eisern zum Wirken von Stephan S. und den Präparaten, die dieser ihm von Dr. Fuentes aus M. mitbringen sollte. Das Schriftstück seiner angeblichen Stammärztin Dr. Müller-Irrfahrt, von dem er in seiner Verteidigungsschrift vage spricht, hatte er leider niemals bei der S.T.A.U.F.A. geschweige denn dem Stralauer Platzwart (Pflichtblatt des Stralauer Fußball-Sports) vorgelegt. Wenn er es vorgelegt hätte, hätte er ggf. tatsächlich den Doping-Verdacht gegen sich entkräften können. Da das jedoch nie geschehen ist, ist anzunehmen, dass dieses Schriftstück lediglich in seiner Phantasie existiert.
Seine Versuche, die Person des Stralauer Platzwartes zu einer Ikone aufzubauen (und das aus durchsichtiger Motivation, schließlich hatten S. und er jenen erwiesenermaßen mit Stralauer Hofbräu betrunken gemacht und auf ihre Seite gezogen), wurde von Seiten der West-Berliner S.T.A.U.F.A. lediglich mit müdem Lächeln zur Kenntnis genommen.
Größere Sorgen machen ihr die Stralauer Anwohner. Es erscheint unklar, ob deren Wut bereits verflogen ist, oder ob diese sich noch in einer gewaltigeren Explosion Luft machen wird. Zunächst soll nun versucht werden, die Reihen der Tractoristi wieder zu einen, um ggf. gemeinsam auf die Stralauer Bürgerschaft zuzugehen und ihr ein Versöhnungsangebot zu unterbreiten. Ähnliche Gespräche sollen anschließend mit Vertretern des Fernsehens geführt werden.

29 Juli 2006

„Wer nie einen Namen hatte, kann meinen Schmerz nicht nachempfinden“

Schwer beschuldigter Traktor-Spieler Pagellantopoulos nimmt zu den Dopingvorwürfen Stellung

Der Stralauer Platzwart, das Zentralorgan des AeltesInnenrathes des Stralauer Wochenendfußballs usw., ist nach Stralauer Halbinselrecht verpflichtet, Gegendarstellungen zu veröffentlichen. Lesen Sie nun die von Norbertonius Pagellantopoulos, Admiral zur Rummelsburger See, Freibeuter auf allen sieben Weltmeeren, Traktorist, Mitglied des AeltestInnenrathes, des Organisations- und Wohlfahrtskomitees etc. etc., zum Artikel vom 23.07.06.

„Es traf mich fast der Schlag, als ich am Dienstagvormittag von einem Adjutanten von den gegen mich erhobenen Dopingvorwürfen während einer Partie Golf auf dem an der Stralauer Tunnelstraße gelegenen 18-Loch-Platz erfuhr. Meine Laune war ohnehin schon eingetrübt, weil ich an Loch 15 drei über Par gespielt hatte, und so ließ ich meinen frischen Zorn völlig unverkrampft an meiner teuren Golfausrüstung aus, während der verschreckte Adjutant das Weite suchte. Da werde ich wohl demnächst einen neuen, nicht ganz so sensiblen einstellen müssen, um mir mein Dasein ein wenig zu erleichtern. Zum Glück war mein treuer Caddie immer noch präsent, obgleich das Wiederfinden der in die Gegend geschleuderten Schläger ihm einige Mühsal zu bereiten schien, aber was soll’s, für solche Verrichtungen wird er doch schließlich auch von mir bezahlt, natürlich mit frischem Fisch aus der Rummelsburger Bucht. Meinem Eindruck nach, weiß er insbesondere Schleien und Karpfen zu schätzen, was ich an seinem glücklichen Gesichtsausdruck zu erkennen vermag, wobei ich auch schon beobachtet zu haben glaube, dass dieser Ausdruck blitzartig verschwindet, sobald ich im Begriff bin, mich von ihm abzuwenden – vermutlich nur eine Sinnestäuschung. Ohne den fahnenflüchtigen Adjutanten war ich tatsächlich gezwungen meine Limousine selber nach Hause zu fahren, was mir nach mehrmaligem Abwürgen des Motors auch gelang, aber ehrlich gesagt: Ich lasse mich lieber fahren, denn das Konzentrieren auf den Verkehr ist höchst enervierend, das überlasse ich doch gern anderen und kucke mir statt dessen ganz entspannt die vorbeiziehende Landschaft an. In meinem Anwesen angekommen, bat ich den Computer eine Internetverbindung zur Stralauer-Platzwart-Seite herzustellen, um die gegen mich und den Mit-Erzgeronten Schmauderinho erhobenen Anwürfe selbst in Augenschein zu nehmen. Was ich dort zu lesen bekam, übertraf die Schilderungen meines unzuverlässigen Adjutanten bei weitem, vermutlich, weil er mich aufgrund seines byzantinischen Charakters nicht mit der ganzen Wahrheit konfrontieren wollte, meine womöglich harsche Reaktion fürchtend – was für ein Waschlappen. Meine Ankläger behaupten schamlos, ich würde seit geraumer Zeit den Spielbetrieb boykottieren, damit sich in meinem Körper befindliche Rückstände verbotener Substanzen abbauen und ich guten Gewissens den Dopingkontrollen der STAUFA entgegensehen kann. Unsinn! Erst diese Woche war ich bei meiner Stammärztin Frau Dr. Müller-Irrfahrt in Behandlung, da ich bekanntermaßen den Kurpfuschern der STAUFA nicht traue, entscheiden diese doch im Zweifelsfall zuungunsten der Lizenzspieler. Die erfahrene Müller-Talfahrt attestierte mir folgende Diagnose: ‚EX1a Distorsion re. OSG, schmerzhafte Bewegungsstörung’, was aus dem Fachchinesischen übersetzt soviel bedeuten dürfte wie ‚Rechter Fuß kaputt’, ich denke, da sind wir uns einig. Meine ausgedehnten Radtouren seien bei dieser Art von Verletzung völlig unbedenklich, weil bänderschonend. Als wäre der Boykottvorwurf für sich betrachtet nicht schon schlimm genug, suchen meine Scharfrichter krampfhaft nach alternativen Gründen für mein Fernbleiben und finden ihn in der Ausdauer, die ich während meiner Spieleinsätze oft gezeigt habe. Zahlreiche Versuche meinerseits, dieses Phänomen gerontologisch zu erklären, sind ganz offenkundig nicht auf fruchtbaren Boden gefallen, wie sonst ließe es sich verstehen, dass man mich des Einsatzes von Dopingmitteln bezichtigt? Gebetsmühlenartig habe ich erläutert, dass es bei älteren Menschen eine Weile dauert, bei mir ca. anderthalb Stunden, bis der in den Ertüchtigungsmodus überführte Körper auf Betriebstemperatur ist, und dann kann ich natürlich noch locker weitere anderthalb Stunden laufen, während die Jungspunde, die von Beginn an 100 Prozent Leistung abrufen, sich bereits völlig verausgabt haben und einen Spielabbruch provozieren, da sie nicht mehr können. Schade um die wertvolle Lebenszeit – und sie wird mit zunehmendem Alter tatsächlich immer wertvoller, weil knapper –, die ich mit meinen fruchtlosen Erklärungsversuchen vergeudet habe. Um die ungeheuerlichen Dopingvorwürfe ein- für allemal zu entkräften, stehe ich für Kontrollen jederzeit zur Verfügung, von mir aus kann auch die von mir zugenommene Nahrung untersucht werden, die größtenteils aus Fisch und Wasser aus der Rummelsburger Bucht sowie Stralauer Hofbräu besteht, also reinen Naturprodukten, denn synthetischen Kram verabscheue ich. Vielleicht finden die edlen Herrschaften dort ja die Substanzen, die sie so inquisitorisch zu finden gewillt sind, und die mir die enormen Ausdauerleistungen in der Karl-Marx-Gedächtnis-Arena ermöglicht haben sollen. Zugegeben, das Dopingmärchen allein ist schon starker Tobak, viel schmerzlicher treffen mich meine Peiniger allerdings mit ihren unsäglichen Unterstellungen bezüglich des Verhältnisses von uns Erzgeronten zum Stralauer Platzwart. Ihm wird zeitweise geistige Umnachtung nachgesagt, und wir hätten versucht, ihn in diesem Zustand auf unsere Seite zu ziehen, um vereint gegen die Beschlüsse der Kreuzberger und Neuköllner Sektierer zu Felde zu ziehen. Eine erschreckend falsche Darstellung, meine Herren! Ich schwöre, noch nie einem Wesen begegnet zu sein, welches so nüchtern und bei Verstand war, wie der Stralauer Platzwart, und zwar vollkommen unabhängig vom Alkoholkonsum. Wer Snorri Sturlufssons Lauschprotokoll vom 16.07. aufmerksam studiert hat, wird von der diesbezüglichen Standfestigkeit des Alten Mannes wissen, hat er sich doch über die seines Erachtens verweichlichten Trinksitten der Neuzeit gewundert, die Schmauderinho und mir in jener Nacht so zu schaffen machten. Und selbstverständlich, der Stralauer Platzwart ist die entscheidende letzte Instanz für absolut alles, was zwischen Stralauer Himmel und Erde geschieht, nur ein Narr könnte anderes behaupten. Im Vergleich zu seiner Größe und Anmut ist die STAUFA nur ein schlechter Witz, eine erbärmliche kleine Fußnote in der Stralauer Fußballhistorie, ohne ihn würde es sie gar nicht geben, und wenn sie längst nicht mehr ist, wird er immer noch sein. Kurzum, der Platzwart ist die zentrale Figur, um die sich alles dreht, denn ohne ihn hätte Traktor Stralau 1266 e.V. keine Vergangenheit, keine Gegenwart und auch keine Zukunft. Er ist aber noch viel mehr, nämlich ein väterlicher Freund, dessen Rat wir Erzgeronten jederzeit in Anspruch nehmen können, seit er damals auf der Suche nach Altersgenossen auf uns zu kam, weil wir älter waren als die meisten anderen Traktoristen. Ich weiß, wir haben ihm durch unser törichtes, eben zutiefst menschliches Verhalten einiges zugemutet, dennoch gab der Alte Mann uns nicht verloren, wofür ich ihm dankbar bin, diskutierte mit uns manch philosophisches Problem, half uns bei der Steuererklärung oder zeigte uns, wie man sich am effektivsten die Fußnägel schneidet. Und er zürnt nicht einmal jenen, die an ihm zweifeln, oder ihm gar seine Kompetenzen streitig machen wollen, steht er doch weit über den Dingen. Neben dem Platzwart fällt mir nur eine weitere Person ein, die für die Probleme der Traktoristen ein derart offenes Ohr hat. Die Rede ist natürlich von Pfarrer Dr. Theo Schlupfhahn, der zweifellos ein großer Traktor-Fan ist und dafür sorgt, dass wir mit unbeschwerter Seele, den ganzen Mist haben wir ja schließlich vorher bei ihm abladen können, ins Spiel gehen. Bevor ich mich inhaltlich verlaufe, komme ich wieder auf die hundsgemeinen Vorwürfe zu sprechen, denn einer fehlt noch, falls ich mich angesichts der Vielzahl abscheulicher Behauptungen nicht verzählt habe. Unsere anonymen Gegner – nur ihre Zugehörigkeit bzw. ihr Zugang zur Redaktion des Stralauer Platzwartes ist klar ersichtlich – bringen vor, wir Erzgeronten und der Platzwart hätten einen neuen ‚Ältestenrat’ gegründet, der allem Anschein nach nur Personen ab 35 Jahren mit Mitgliedsausweisen versorgt. Auch das eine höchst bedenkliche, weil unzutreffende Wiedergabe der in Sturlufssons Abhörprotokoll vom 16.07. beschriebenen Geschehnisse. Wahr ist lediglich, dass wir Drei betont haben, unverzichtbarer Teil des einen AeltestInnenrathes zu sein, denn es kann nur den einen geben, und unseren faktischen Ausschluss bei der Entscheidung über die Quasi-Hinrichtung des Schmauderinho nicht zu akzeptieren gewillt waren und uns somit gezwungen sahen, ein Veto gegen den höchst illegitimen Beschluss einzulegen, das ja längst als Stralauer-Schwur in die Geschichte eingegangen ist. Selbstredend steht dieser einzige AeltestInnenrath auch etwas weniger betagten Personen offen, denn was für eine Aufnahme in die Gerusia zählt, sind in der Tat Spielerfahrung, sonstige Verdienste um den Stralauer Fußball und reichlich Lebensjahre, da gibt es wohl keine zwei Meinungen. Mittlerweile bin ich dermaßen erschöpft, dass ich die ganze unappetitliche Angelegenheit an die Stralauer Anwaltskanzlei Advocaat & Söhne abgegeben habe. Rick Advocaat und seine Söhne, es müssen so an die zehn sein, sind auf Unterlassungs- und Verleumdungsklagen spezialisiert und werden künftig dafür Sorge tragen, mich vor diesem Komplott zu schützen, das sich meiner Einschätzung nach aus Neuköllner und Kreuzberger Traktoristen sowie STAUFA-Funktionären speist. Diese Leute scheinen sich einen perversen Spaß daraus zu machen, die Nerven älterer Traktor-Profis zu strapazieren, wohl wissend, dass die Erzgeronten aufgrund ihres hohen Alters ohnehin schon ausreichend gesundheitliche Probleme haben. Große Sorgen mache ich mir darüber, welche Auswirkungen die unsäglichen, haltlosen, jeglicher Grundlage entbehrenden, ehrabschneidenden und rufschädigenden Dopingvorwürfe auf das Verhältnis zu meinen Fans haben, diesen treuen Seelen, die mir seit Jahren schon die Stange halten. Ich erinnere mich noch gut an die letzte Saison, als die Fans in Anlehnung an einen alten Hit von Andrew Lloyd Webber sangen: ‚Norbertonius! Superstar! Schieß viele Tore in diesem Jahr!’ Unvergessen auch, wie ich in dieser Spielzeit mit dem Anfeuerungsruf ‚Admiral! Admiral! Beweg Dich flink wie ein Rummelsburger Aal!’ unterstützt wurde, nachdem ich angeschlagen in die Partie gegangen war. Solche kostbaren Momente, wenn Tausende Fans in der Marx-Arena deinen Namen oder Spitznamen skandieren, rühren mich immer wieder zu Tränen. Ich frage mich, wird das jetzt alles vorbei sein? Werden diejenigen, die einst hinter mir standen, nun das Schwert gegen mich erheben? Wir wissen doch alle, selbst wenn ich meine Unschuld beweisen kann, und das werde ich, wird irgendetwas von den schmutzigen Vorwürfen an mir hängen bleiben, das ist so sicher wie das Amen in Pfarrer Schlupfhahns Kirche. Vorhin, als ich ungefähr die Hälfte meiner Gegendarstellung fertig hatte, vernahm ich ein merkwürdiges Geräusch, etwa wie ein dumpfer Schlag, und ich fürchtete, dass meine neuen Feinde schon ante portas wären. Panikartig fuhr ich aus dem Ziegenledersessel, griff zum Schüreisen am Kamin und begab mich in den langen Korridor, den ich behende durchschritt und der direkt auf den Salon im Ostflügel zuführte, wo ich die Quelle des Lärms vermutete. Dort angekommen, erkannte ich schnell, was passiert war: Ein Seeadler war mit der riesigen Fensterfront des Salons, in der sich verhängnisvollerweise die Rummelsburger Bucht spiegelt, kollidiert – offenbar aus Unachtsamkeit. Mein Gott, war ich erleichtert. Die Tierfreunde mögen mir verzeihen, aber in dem Augenblick fiel mir eine zentnerschwere Last vom Herzen, hatte ich doch tatsächlich geglaubt, dass erzürnte Traktor-Fans den ersten Stein gegen die Villa geworfen hätten. Ich werde noch im Laufe des Tages eine großzügige Spende an die Stralauer Stiftung zur Rettung der Seeadler auf den Weg bringen. Natürlich werde ich mich um die Beseitigung der Blut- und Federspur und des Kadavers kümmern müssen, ansonsten könnte ich mein Frühstück in dem Salon auch gar nicht mehr genießen. Ja, das Leben ist schon hart, denn ständig tauchen unvorhergesehene Probleme auf, die einer Lösung bedürfen, aber zum Glück gibt es die Gelben Seiten. Blöderweise lassen sich nicht alle Schwierigkeiten mit der Lektüre des Branchenbuchs beheben, ich denke da zum Beispiel an die Wiederherstellung meines einst so vortrefflichen Rufs, meines guten Namens, mit dem ich praktisch überall auf Stralau umsonst essen und trinken konnte. Wie oft hörte ich nach der Verkostung erlesenster Spezialitäten die Worte ‚Herr Pagellantopoulos, das geht selbstverständlich aufs Haus!’? Unzählige Male! Photos wurden von mir gemacht, die dann an den Wänden aufgehängt wurden, um mit meinem Konterfei für die jeweilige Lokalität zu werben. Ich werde mich nur schwer wieder daran gewöhnen können, selbst zu zahlen. Wer nie einen Namen hatte, kann meinen Schmerz nicht nachempfinden. Abschließend möchte ich meinen treuen Fans zurufen: ‚Ich liebe Euch!’ Und an meine Feinde, die sich meine Vernichtung auf ihre Fahnen geschrieben haben, will ich die Worte richten: ‚Wir sehen uns in der Hölle!’, es sei denn, Pfarrer Schlupfhahn legt ein gutes Wort für mich ein. Damit beende ich meine erste kurze Stellungnahme.“

28 Juli 2006

Stralauer Bürgerversammlung

Aufgeheizte Stimmung auf Stralau: Platzwart absetzen, Spielbetrieb einstellen, Bürgerwehr!

(dpa, bz, spw) Nach den jüngsten von Traktor Stralau ausgegangenen Skandalen will die Gemeinde Stralau nicht weiter tatenlos zusehen. Bei einer aufgebrachten Bürgerversammlung am gestrigen Donnerstag wurde die Einstellung des Spielbetriebs, ein Rückbau der Karl-Marx-Gedächtnis-Arena sowie die Absetzung des Stralauer Platzwartes gefordert. Spontan gründete sich eine Bürgerwehr, die am Samstag patroullieren und die Kicker von Traktor vom noch stehenden Stadion abhalten will.

Bürgermeister Kawutzke äußerte sich nach der Versammlung zufrieden. Es könne so nun wirklich nicht weiter gehen. Zunehmer Wohnungs- und Häuser-Leerstand auf Stralau, Hausdurchsuchungen bei unbescholtenen Stralauer Bürgern. Alles Folgen der Ansiedlung der Tractoristi, die nicht nur er sich zurück in den Treptower Park wünscht. Der Bau der Karl-Marx-Gedächtnis-Arena sei ein Versuch gewesen, derlei Klientel ein neues Zuhause zu geben. "Wir müssen uns eingestehen, dass dieser Versuch gescheitert ist", gab er zu Protokoll. Das Stadion soll nun abgerissen und renatuiert werden. Angesprochen auf den Stralauer Platzwart äußerte er bedauernd, dieser sei "ein sehr verdienter, mittlerweile jedoch hoffnungslos überforderter Mann", dem nun die Frühpension ermöglicht werden soll, für die er, Kawutzke, sich persönlich einsetzen werde. Er äußerte sich ferner sehr erfreut darüber, ohne Gegenstimme (bei 2 Enthaltungen) zum Oberbefehlshaber über die Stralauer Bürgerwehr i.G. e.V. gewählt worden zu sein, die bereits am Samstag präsent sein und eingreifen will. Angesichts der entstandenen Belastungen für die Stralauer Bevölkerung sei es völlig legitim, sich mittels Lynchjustiz Genugtuung zu verschaffen.

23 Juli 2006

Der Stralauer Fußball kommt nicht zur Ruhe

Erneutes Fußball-Fest auf Stralau – Friedrichshainer SpielerInnen halten Boykott aufrecht – Neue Hinweise auf Dopingskandal
Erneut konnte am gestrigen Samstag mit reichlich SpielerInnen gekickt werden, diesmal waren es gar zunächst 16 an der Zahl. Neben den A-Jugendlichen scheint sich ein weiterer fester Traditionskern der traditionellen Stralauer Equipe, die zu siebt aufgelaufen war, dauerhaft anzuschließen.

Bei den Tractoristici wurden, wie schon in der Woche zuvor, die Friedrichshainer SpielerInnen vermisst. Ganz offensichtlich scheinen sie ihren Boykott aufrecht erhalten zu wollen. Das Ziel dieses Boykotts ist allerdings nicht ganz ersichtlich. Schließlich hatten sich ihre beiden Deputierten im OrganisatorInnen-Team mit für den neuen Anstoßtermin um 15.00 Uhr stark gemacht. Auch wurde die Sperre für einen ihrer Anführer vom Ältestenrat zurückgenommen.

Zuletzt wurden deswegen andere Gründe für Ihr permanentes Nicht-Erscheinen vermutet. Eine dieser neuen Erklärungen – die Rede hierbei ist von Doping – hat durch Informationen, die der Redaktion des Stralauer Platzwartes vorliegen, neue Nahrung erhalten.

Es wurde bereits seit längerer Zeit gerätselt, wie der mittlerweile 39-jährige Stephan S. das hohe Tempo der Tractoristici nicht nur mithalten, sondern es sogar durch seine Endlossprints gar forcieren kann. Die selbe Frage stellte sich in Bezug auf Norbertinus P., ein Verfechter des 120+x Minuten-Spiels, der nach Spielende stets noch eine Extra-Trainingsschicht einzulegen im Stande ist.

Man scheint der Antwort auf diese Fragen ein Stück näher gekommen zu sein. Norbertinus P., der sich aktuell mit einer angeblichen Bänderdehnung vom Stralauer Fußball entschuldigen lässt, wurde vergangenen Montag fröhlich eine Langstrecke radelnd gesehen: zunächst von Friedrichshain in eine sg. National befreite Zone und später nach Kreuzberg.

Da passt etwas nicht zusammen!

Vermutung: Es werden eher die frisch gespritzten Doping-Präparate sein, deren Rückstände abgearbeitet werden sollen, ehe sie bei einer Routine-Kontrolle der S.T.A.U.F.A. auf Stralau entdeckt werden können!

Stephan S. gibt derweil in einem der Redaktion des Stralauer Platzwartes vorliegenden Schreiben unumwunden zu, dass er derzeit ein Höhentraining absolviert und sich in einer Erholungsklinik Substanzen verabreichen lässt, die im preußischen Hoheitsgebiet verboten sind. Nach dem Aufenthalt in jener Erholungseinrichtung wird er gar weiter nach M. fahren und sich dort mit dem berüchtigten Dr. Eufemiano Fuentes in dessen Praxis treffen.

Unserem Informanten zufolge werde derzeit noch überlegt, ob Norbertinus P. nachkommen soll oder ob es genügt, das Stephan S. diesem neue Präparate mitbringt.

Die Schamlosigkeit, mit der dieses alles geschieht, ist atemberaubend!

Diese vermeintlichen Ost-Berliner mögen sich aus dem Grunde sicher fühlen, da es ihnen gelungen ist, den offenbar zumindest streckenweise umnachteten Stralauer Platzwart auf ihre Seite zu ziehen. Zu dritt gründeten sie einen neuen „Ältestenrat“, der offenbar nur Personen ab 35 Jahren offen steht. Der Gedanke, der den traditionellen Ältestenrat stets beseelte, dass in ihm nur die SpielerInnen vertreten sein können, die am längsten in der Equipe mitspielen und so nachweislich am meisten Erfahrung gesammelt haben: diesen Gedanken weist dieser neue „Ältestenrat“ weit von sich.

Es wird dabei völlig verkannt, dass der Starlauer Platzwart zwar eine Respektsperson ist, die beratend zur Seite stehen kann und deren Rat höchste Beachtung entgegen gebracht wird. Er ist aber keineswegs die letztlich entscheidende Instanz von Traktor Stralau!

Das letzte Wort in allen Fragen hat immer noch die S.T.A.U.F.A.!

Dazu bleibt eines abzuwarten. Wenn der Stralauer Platzwart nicht mit Fässern Stralauer Hofbräus benebelt wird, ist dieser Mann eine durch und durch integre Person. Wie wird er reagieren, wenn sich seine neuen besten Freunde als Doping-Sünder entpuppen?


20 Juli 2006

Nach...getreten??

Für alle Fans, die das Highlight des vergangengen Championnats noch nicht vergessen haben...


Ich mache den Zidane!!

16 Juli 2006

Nocturnales Treiben in der Rummelsburger Bucht

Da die Freunde des Stralauer Platzwartes, Sektion Neukölln-Kreuzberg, offenbar heimlich hinter verschlossenen Türen zu dritt getagt haben, unter der unrühmlichen Nicht-Hinzuziehung Ihrer Mitspieler aus den östlichen Stadtbezirken, was als unsportliches und unfreundschaftliches Verhalten gerügt werden darf, meldete sich der Alte Mann von seinem Boot aus bei seinen Adlati in Friedrichshain und Stralau. Man beschloss, in der Vollmondnacht vom 11. auf den 12. Juli, spätestens aber um 4:07 Uhr, wenn der Mond in voller Blüte steht, auf der klapprigen Barke des Alten, mit der er ab und an Touristen durch die Gegend zu staken pflegt, um seine kümmerliche Altersrente aufzubessern, gemeinsam die Angel auszuwerfen, um der legendären Rummelsburger Bucht ein paar schmackhafte Zackenbarsche zu entlocken, zusammen ein 30-Liter-Fässlein Stralauer Hofbräu zu leeren und sich dabei unter wirklich alten Männern in Ruhe über die Ereignisse der letzten Wochen zu unterhalten. Pippo Stiasny, der große Veteran des Stralauer Fußballs, war mal wieder nicht zu erreichen, so erschienen nur Norbertonius Pagellantopoulos und Schmauderinho, der von den Neuköllnern und Kreuzberger Sportskameraden zum allgemeinen Sündenbock Auserkorene, auf dem Steg an der Rückseite der Karl-Marx-Arena, um in den altersschwachen Kahn des Alten Mannes zu steigen. Gemeinsam wurde belächelt, dass sich die Kreuzberger und Neuköllner Jungspunde als "Ältestenrat" gerieren, wo Sie doch im Altersdurchschnitt noch nicht einmal die 30 erreichen. Vor allem der Platzwart selbst kam aus dem Schmunzeln gar nicht mehr raus. Man beschloss allerdings, das eigenständige Zusammenkommen eines derart jungen Ältestenrates zu tolerieren, schließlich sind die Menschen aus den westlichen Stadtbezirken im Schnitt einfach durch die Gnade der späten Geburt gezeichnet und haben folglich Ihr ganzes Leben noch vor sich, warum also nicht: Ein „Ältestenrat" mit Mitgliedern unter 30 Jahren. Eine solche Form symbolischer Frühvergreisung passt natürlich irgendwo zu einer seltsamen, unter einem mysteriösen Jugendwahn leidenden Gesellschaft. Nachdem lange Zeit über dem Bier und dem Beobachten der Angel nichts gesprochen worden war, schließlich haben wirklich alte Männer viel Zeit und Muße und müssen nicht andauernd palavern und Dinge entscheiden, die über Ihre Kompetenzen weit hinausgehen, kam man auf die Probleme der letzten Zeit zu sprechen. Als wirklich drängend wurde das Fernbleiben von Philipp Stiasny empfunden, denn ohne seinen ausgeprägten Charakterkopf, seine leidenschaftlichen Kommentare und seinen unbändigen Einsatzwillen ist die Stralauer Fußballtradition weiterhin im Schwinden begriffen, ist er doch schon zu Lebzeiten mehr als ein Symbol denn als ein realer Mitspieler zu begreifen, ja zu einem höchst lebendigen Mythos auf zwei Beinen gereift. Darauf schwieg man einander beharrlich eine lange Weile an, während der Glockenturm in der Stralauer Dorfkirche zur Vollendung der vierten Stunde schlug. Noch sieben Minuten, bis die Sonne der Nacht ihre Weisheit spendende Strahlenkraft in Gänze entfalten würde. Es kam die Sprache auf die Umtriebe des sogenannten "Ältestenrates" der Kreuzberger und Neuköllner Sektionen. Der Stralauer Platzwart strich sich über sein weißes schütteres Haar, warf die Stirn in Falten und kommentierte in seiner unergründlichen Art diese hybrische Handlung: "Eigentlich habe ich ja gar nichts gegen diese Westler. Einige meiner besten Freunde sind Kreuzberger oder gar Neuköllner. Aber manche von diesen Westlern sind mir dann doch entschieden zu westlich! Sie kommen zu uns, um mit uns gemeinsam Fußball zu spielen, manche von Ihnen kicken wirklich ganz brauchbar, man möchte Sie schon gar nicht mehr zurücklassen in ihre schnöde Vorstadtwelt. Obwohl Du unter der Woche von denen gar nichts mitkriegst, weil eigentlich brechen Sie nur am Samstag, manchmal zu den denkbar unwirtlichsten Zeiten, über uns herein. Man fragt sich, warum nehmen sich diese Westler nur selber immer so furchtbar ernst, denn, wenn man es genau besieht, ist Ihr Beitrag zum Stralauer Spieltag längst nicht so gewichtig, dass Sie sich etwas darauf einbilden könnten." Das fängt beim Pflegen und Waschen der verschiedenen Sorten von Trikotagen an, die traditionell beim Kicken Verwendung finden, geht über zu den Orten, an denen seit Urzeiten der Stralauer Spieltag stattfindet, betrifft die Beiträge auf dem Blog des einzigen Platzwartes, der gewiss kein Kreuzberger und auch kein Neuköllner ist, schließt die Textbeiträge dort ein, die zu annähernd 90 Prozent aus den Federn von Stralauern und Friedrichshainern fließen und endet bei den Leuten, die die Verantwortung übernehmen, den Spieltag per Einladung auf den Weg zu bringen. Dann allerdings kam die Rede auf die Vergehen des Schmauderinho. Hatte er es doch aufgrund von Computerproblemen ab Mitte vergangener Woche versäumen lassen, die anderen davon zu unterrichten, dass es angesichts der Witterungsbedingungen und dem Ende des unsäglich niveaulosen Championats, mehr als angebracht erscheint, endlich auf Sommerzeit umzustellen. Dies tat er egoistisch, aufgrund der Computerprobleme viel zu kurzfristig und ohne seine Sportskameraden in Ost und West davon in Kenntnis zu setzen. Dieser Vergehen ist er schuldig geworden, das wurde ausdrücklich gerügt und als für schwer tolerabel empfunden. Der gescholtene Schmauderinho warf sich bäuchlings auf den Boden der Barke, die dadurch wieder bedächtig zu schwanken begann, und trommelte mit den Fäusten. Er deklamierte sein "Mea Culpa, mea Culpa" inbrünstig und von ganzem Herzen, so dass dem armen Stralauer Platzwart, der eh nah am Wasser gebaut hat, und dem Mitgeronten Norbertonius die Tränen in die Augen traten vor Rührung ob so verzweifelter Einsicht in die begangenen Schandtaten. Dem armen Schmauderinho wurde die Pflicht abgenommen, so er denn noch gewillt sei, die schwer getragene Amtshandlung der Einladungsverschickungen zu übernehmen, seine Sportskameraden rechtzeitig von den Änderungsplänen zu unterrichten, ansonsten soll er entweder endlich in Rente gehen oder diese Aufgabe an wen anders abtreten, wenn sich denn jemand aus dem erlauchten Kreis der Co-Adlati finden lässt. Der Stralauer Platzwart bestand aber schon allein aus traditionellen und vor allem aus Gründen der Mobilisierung darauf, diese Einladungen weiterhin regelmäßig zu verschicken, damit der Freie Stralauer Wochenendfußball trotz seiner mehr als 740-jährigen Geschichte nicht endgültig versiege. Hatte doch der Alte Mann damals die Gründungsurkunde der FußballerInnenschaft der Stralauer Traktoristen mit seinem Blut mitunterzeichnet. Dann beklagte sich Schmauderinho noch lauthals über die unerträglichen Sanktionen, die ihm der „Ältestenrat“ in einer offenbar in bester bolschewistischer Henkersstimmung erfolgten Urabstimmung im kleinsten konspirativen Kreise auferlegt hatte, woraufhin dem Stralauer Platzwart folgende salomonischen Worte über die Lippen kamen: "Mein Sohn, was meine Schäfchen drüben im Westen mit Ihrer selbsternannten Vereinsmeierei auch immer tun und treiben, bleiben Sie doch seit jeher einfache Gärtner und Mit-Adlati im Weinberg zu Stralau sowie auf dem vorzüglichen Kunstrasen der Karl-Marx-Gedächtnis-Arena und haben gleiche Rechte und Pflichten wie ihre Friedrichshainer und Stralauer Brüder und Schwestern. Auch wenn Sie aufgrund der vielleicht örtlichen Ferne nicht immer ebenbürtige Aufgaben zu übernehmen gewillt sind, oder gar weghören oder noch schlimmer: Stillschweigend an die fleißigeren Friedrichshainer delegieren, was ich nun überhaupt nicht gerne sehe. Zudem werde ich Sie nicht verdammen oder gar verbannen ob Ihres korinthenkackerischen, krämerseelenhaften Treibens, wenn Sie sich als unter 30-jährige zum Abhalten eines nur mühsam glaubhaften "Ältestenrates" aufschwingen. Gleichsam musst Du Ihr Urteil achten, wenn es sich denn auf Gescheh- und Vorkommnisse in Ihrer Gemarkung bezieht. Befolge strikt das Publikationsverdikt, Du ersparst Dir dadurch eine Menge Arbeit, mögen andere mal kreativ sein. Ziehe von mir aus sämtliche Deiner Textbeiträge zurück, damit die Herrschaften in Ihrer Kleinmütigkeit sehen, was Sie davon haben, Dich auszuschließen: Einen Blog, der dann nur noch auf Sparflamme seiner Aufgabe und Verantwortung gerecht wird, zumal er dem Namen nach auch noch eine Erfindung von Dir ist und somit Dein geistiges Eigentum, was man aber auch nicht so gottverdammt wichtig zu nehmen braucht, wenn man sich denn von seiner eigenen Kleingeistigkeit zu verabschieden in der Lage ist. Boykottiere auch ruhig Ihre Feste und Veranstaltungen, wenn denn Dein Zorn so groß sein sollte, aber schreibe Sie weiter an, lade Sie ein zu den Stralauer Spieltagen samstags ab 15h, wie es seit jeher im Sommer geschieht. Toleriere Ihre Anwesenheit, auch wenn Du Ihnen für die nächsten Wochen zürnst und Du die ganze Bagage am liebsten ungespitzt in die fruchtbare Stralauer Erde schlagen möchtest, denn ein Stralauer Spieltag ist nur halb so formidabel ohne das vollständige Erscheinen der X-berger und Neuköllner Fraktionen. So bolschewistisch, antisyndikalistisch, größenselbstberauscht, paranoid und FAFI-like Sie sich auch immer gebärden wollen, so sind Sie doch Deine Mitbrüder und Schwestern im Geiste des Stralauer Wochenendfußballs. Du musst einfach sehen, Du hast zum Teil Ihre Pläne für das Wochenende ruiniert mit Deinem kurzfristigen, unüberlegten Versenden der Einladung. Sei bitte nicht so egoistisch und denke auch mal an die Anderen, die nicht einen so müßiggängerischen Lebenswandel führen wie Du und Ihren Tagesablauf noch nach anderen Kriterien planen, zum Beispiel einem regelmäßigen Broterwerb nachgehen oder einem geregelten Studium oder gar noch höheren Weihen entgegen sich strecken. Und bitte, benehme Dich nicht so, als ob Du da keine Verantwortung trägst, wenn Du diese Einladungen versendest, auch wenn Dein kleiner Computer mal wieder spinnt, diese Aufgabe kann man nicht nach Gutsherrenart verrichten, auch wenn sie eine recht demütige ist. Wenn Dein Rechner sich mal wieder eine Auszeit nimmt oder gar seine Internetdienste nicht zu verrichten gewillt ist, dann musst Du eben wenigstens versuchen, die edlen fußballspielenden Brüder und Schwestern telephonisch von Deinen Plänen und Vorschlägen zu unterrichten, wenn es um das Prozedere des Stralauer Wochenendfußballs geht. Und bitte merke Dir eines: Wenn Du jetzt hier gemeinsam mit dem Norbertonius und mir beschließt, dass es für Deine erwiesenermaßen unrühmlich angehäuften Vergehen dann doch auch keinen tolerablen Anlass gibt, Dich vom Stralauer Fußballspiel kurzerhand zu suspendieren, dann können sich die XY-berger und Neoköllner auf den Kopf stellen, dann sollen Sie von mir aus den Spieltag eine Weile boykottieren oder tatsächlich aus eigener Kraft einen Gegentermin in die Welt setzen, wenn Ihnen denn danach ist, dann hat Ihre einsam getroffene Entscheidung für Dich nicht die geringste Bindung. Solche Art von unrühmlichen Alleingängen können sich die Buben da drüben im Westen leider nicht erlauben, zumal man Gleiches nicht mit Gleichem vergelten soll. Ohne den Norbertonius, mich und auch Dich wird hier gar nichts gefällt, denn wir sind diejenigen, die diese fußballerische Ausnahmeveranstaltung im Innersten zusammenhalten, so nett es auch ist, dass die Kollegen aus dem Westen uns am Wochenende besuchen kommen und Deinen Einladungen in der Vergangenheit immer wacker gefolgt sind, natürlich immer in Absprache mit Ihnen und Ihren ehrenwerten Gremien. Jedenfalls schlage ich vor, dass wir Drei jetzt hier auf der alten Barke, unter dem gleißenden Vollmond, der über der Rummelsburger Bucht und der Marx-Arena schwebt, ein Veto gegen die einsam erfolgte und vollkommen unplatzwarthaft gefallene Entscheidung einlegen. Dann sollen die Genossen da drüben aus lauter Wut die ganze Nacht einsam den Vollmond anheulen, das schert hier im Angesicht der feiernden Natur keine Seele. Und wenn Dir die Genossen aus dem Westen weiterhin frech kommen, dann kannst Du als Älterer und Erfahrener ja vielleicht auch einmal in der besten Tradition Deiner Landsleute sagen: Leckts mich halt am Arsch, kickt Ihr eben künftig alleine, solange, bis es mir wieder Spaß macht, meine Kräfte mit dieser elendigen Bagage aus den Vorhöfen des kapitalo-bolschewistisch unterwanderten Westens zu messen. Sollen Sie doch sehen, wo Sie bleiben ohne Deine Energie und Anteilnahme an den Ereignissen des Stralauer Spieltages!" So sprach der Platzwart und anschließend beschloss man einmütig, den Kreuzberger und Neuköllnern, die anlässlich der alljährlichen Brückenschlacht am Oberbaum sowieso immer in Ihre Schranken verwiesen werden, ehern die Stirn zu bieten. Sie sollen sich lieber ihre Milchzähne am Stralauer Basalt ausbeißen, als dass gegen das Veto der Friedrichsheinricher und Stralauer Würdenträger etwas in Sachen Stralauer Spieltag auszurichten ist. Auch als Westler kann man sich nicht schon selbsternannt wie ein vollkommen unzeitgemäß drakonisch daherpolternder Mahatma Gandhi aufführen wollen, kurz nachdem man sich mühsam aus den bekleckerten Windeln hervorgeschält hat. Die Drei beim Stralauer-Schwur stießen an mit dem letzten Humpen des schäumenden Hofbräus und blickten noch einmal über die wehende Landschaft, die vom Mondlicht durchtränkt wurde, welches sich in den würdevoll ergrauten Häuptern der Mitglieder des originalen, wahren und einzig sanktionierenden AeltestInnenrathes verfing. Der Stralauer Platzwart stakte die beiden vom Hofbräu sichtlich gebeutelten Fr'hainer Deputierten zurück ans Ufer und wunderte sich einmal mehr, dass die so wenig vertragen. Aber eh' klar, die Trinksitten heutzutage können ja auch nur als verweichlicht bezeichnet werden. Wenn der Platzwart da an die reichlich genossenen Räusche und durchlittenen Orgien seiner späten Jugend dachte: Um 1500 wurde mensch eben noch gründlich geeicht! Die beiden tapferen Erzgeronten wankten nach Hause in den finsteren Problemkiez, während sich der Stralauer Platzwart mit seiner Barke neuerlich vom Ufer abstieß, um seiner alten Freundin, der Nixe am Grund der Rummelsburger Bucht, einmal wieder einen ehrenvollen Besuch abzustatten. Gemeinsam sollte dann noch so manche milde Träne über die Kurzsichtigkeit und Endlichkeit, die Befangen- und Aufgeblasenheit, vor allem aber über die Selbstüberheblichkeit der ach so sterblichen und Ihre zugewiesene Zeit doch nicht genug genießenden und diese mit Nichtigkeiten maßlos vergeudenden Stralauer, Kreuzberger, Friedrichshainer und Neuköllner Fußballburschen vergossen werden. Die Beiden kompensierten diesen beträchtlichen Flüssigkeitsverlust gebührend mit bestem Rum, der aus den Gründungstagen der Traktoristen stammend, in den submarinen Kavernen der Nixe lagert und nur zu ganz feierlichen Anlässen verkostet zu werden pflegt.
Aus der Nacht über der Rummelsburger Bucht berichtete Snorri Sturlufsson, Träger des großen Verdienstordens der Töchter und Söhne des isländischen Imperiums am goldenen Bande. Dieser Tatsachenbericht ist nur dank modernster Richtmikrophone und einem als Rummelsburger Schwan getarnten Schlauchboot möglich geworden, von dem aus Snorri S. unerkannt das Treiben auf hoher See beobachten und belauschen konnte.

15 Juli 2006

Stralauer Machtkampf schwelt weiter

Friedrichshainer Spieler solidarisieren sich mit dem gesperrten Stephan S. und bleiben dem Spiel fern - Unbeeindruckt davon trotzdem Fußballfest auf Stralau mit 7 gegen 7!
Bedeutet das neuerliche Sezession?

14 Juli 2006

"Knallgöwer" entführt

Die heutige Stuttgarter Zeitung meldet, dass Karl Allgöwer (49), in den 80er Jahren beliebter Fußball-Heroe bei den Stuttgarter Kickers und dem VfB Stuttgart (dort als SPD-ler übrigens politischer Widersacher von Mayer-Vorfelder), am 6. Juni mehr zufällig als beabsichtigt für einige Stunden entführt wurde.
Ein 19-jähriger, der Allgöwer und dessen Prominenz überhaupt nicht kannte, habe in einem Parkhaus in der Stuttgarter Calwer Straße auf dem Rücksitz von Allgöwers Wagen gewartet und diesen, als er gegen 21.00 Uhr einstieg, mit einer Pistole bedroht.
Gefolgt sei eine Fahrt zu einem Parkplatz in Zuffenhausen, wo Allgöwer mit einem Kabelbinder gefesselt und um 150 Euro und seine EC-Karte erleichtert worden sei. Allgöwer sei es durch seine besonnene Art jedoch gelungen, den Täter von der Unsinnigkeit seiner Aktion zu überzeugen. Zu zweit seien sie wieder nach Stuttgart gefahren, wo der Entführer gegen Mitternacht am Löwentor ausstieg. Drei Stunden später wurde er von der Polizei gefasst.

13 Juli 2006

Stralau-Fußball fortan immer samstags ab 15.00 Uhr!

Liebe Fußballerinnen und Fußballer,
die WM ist vorbei, und auch die kleinen Abstimmungsschwierigkeiten der vergangenen Woche haben wir überstanden und hinter uns gelassen. Da hatten sowohl um 13.00 Uhr wie um 17.00 Uhr jeweils 8 Leute 4 gegen 4 gespielt...
Das "OrganisatorInnen-Team" hat sich beraten und wir rufen ab sofort für

15.00 Uhr

zum Fußball auf, wie immer auf dem angestammten, wunderbar-vorzüglichen Kunstrasenplatz .
Ausweichort ist, falls dieser Platz besetzt sein sollte, das Areal an der Persiusstraße (Eingang jenseits der Kreuzung Persiusstraße/Bossestraße).
Die Wahl auf 15.00 Uhr fiel mit 4:1 Stimmen.
Es hätte auch die Möglichkeit bestanden, nun erstmal um 17.00 Uhr zu spielen (was bei der Hitze sicher angenehmer gewesen wäre).
In bereits 4 Wochen beginnt allerdings wieder die Bundesliga, die sicher viele von uns verfolgen wollen. Dann wäre wieder eine Verschiebung auf 15.00 Uhr nötig gewesen.
Um das verwirrende Hickhack um die Startzeit, das die letzten Wochen und Monate leider stattgefunden hat, zu beenden, haben wir uns dazu entschlossen, ab sofort für 15.00 Uhr einzuladen und diesen Termin auch nicht mehr zu verändern, bis der Herbst und die früher eintretende Dunkelheit uns dazu zwingen.
Dann hoffentlich bis Samstag, 15.00 Uhr, auf Stralau!
Viele Grüße im Namen des "OrganisatorInnen-Team"s

AK (Sektion Kreuzberg)

12 Juli 2006

Gefunden in der Bergmannstraße...


(c) J. Siegmann / www.postkartenparadies.de

08 Juli 2006

Machtkampf auf Stralau

Alleingang von S. - Ältestenrat hält dagegen

Die Sektion Kreuzberg & Neukölln des Ältestenrats hat nach den Querelen um die Anstoßzeit am SA, 8.7., folgende Disziplinarstrafen für Stephan S. aus F. beschlossen:

4 Spiele Sperre und Publikationssperre beim Stralauer Platzwart auf unbefristete Zeit.

Der Stralauer Platzwart - Sektion Kreuzberg & Neukölln

03 Juli 2006

SCHADE DEUTSCHLAND ALLES IST VORBEI...