Trotz Abwanderung zahlreicher Stars zu FC Holy Damn kraftstrotzender Stralauer Spieltag

(schneuzers, Stralauer Mottenpost) Bei herrlichem FußballerIn(n)en-Wetter, garniert durch Überflüge einer ganzen Armada von Rosinenbombern aus der Frühzeit des wirklich ganz Kalten Krieges, welche von weltweit herbeigeeilten Touristenhorden gechartert worden waren, um den Stralauer Spieltag endlich auch einmal aus der Vogelperspektive genießen zu können (und nicht nur in der öden Glotze daheim in Übersee), celebrierten eine Handvoll glänzend aufgelegter Tractoristi in der unübertroffenen Karl-Marx-Gedächtnis-Arena eine rauschende Fiesta socceria. Zwar waren doch eine erkleckliche Anzahl von StammspielerInnen auf jenen Anti8G-Gipfeln unterwegs, die die gegenwärtige Welt bedeuten, aber dennoch fanden sich Jung und Alt in Vorfreude auf ein ansehnliches Match vor dem Kabuff des Stralauer Platzwarts ein, um von ihm in folgende Teams eingeteilt zu werden:
Team (Fast-)DDR (ost-blau)
Mr. CCCP, Don Dottore Pippo Stiasninyx, Signore Stephanos Moskophidias d. Jr., Pjrof. Niels T., Mr. Melange des cheveaux
Equipe Fast-BRD (west-weiß)
Matthias 23, Frank (nie-mehr-im-Ab-)seitz, Jürgen de Hessia, Steffen the Hammer-into-the-Clouds, Dr. rer. sport. Ralf Forster, Schm-nein-schnauffolino
Die Jungs formerly known as BRD-west konnten zu Anfang von ihrer numerischen Überlegenheit wenig Gebrauch machen, gerieten nach geraumer Zeit gar in Rückstand, glichen dann doch durch d a s kuriose Tor des Tages vom Abstauber vom Dienst, schmaudi-schmaudi, aus. Fürderhin ereignete sich ein ausgeglichenes, wenn nicht gar spannendes Match, in dem nach und nach doch die numerische Überlegenheit der Weißkittel den Ausschlag gab: 3:5 musste sich die wackere DDR geschlagen geben - musste also den Blutzoll des läuferischen Mehraufwands über sich ergehen lassen. Ein überaus mühsam errungener Sieg der BRD, der v. a. von Jürgen heftig beklagt wurde, da er sich der Leistung seiner kapitalistischen Spielamigos lauthals & bitterlich schämte. Wiederum ist schmaudolino zu nennen, der nicht nur durch miserabliges Nebenherlaufen bei einschussbereiten DDR-Stürmern, sondern auch noch durch völlig unmotivierte und blinde Rückpässe dilettierte, die einmal sogar einen brilianten Assist für dann zuerst völlig verdutzte DDR-Läufer lieferten. Dennoch gelang dem orange-grau eingefärbten Brillenträger dank einer brillianten Flanke von Matthias23, die genau auf den Schopf des Geronten platziert war, diesem sein erstes und einziges je registriertes Kopfballtor auf Stralau, von dem sicher noch in hundert Jahren die Honoratioren schwärmen werden.
Gegen Ende der ersten Halbzeit einigten sich die Team-Kollektivs auf ein Zusammenrücken des Geläufs, so dass die numerische Überzahl der Weißlinge nicht mehr so sehr in's Gewicht fallen sollte. Zeitgleich begann eine neue Spielzeit-Rechnung. Wieder ging die DDR in Führung, die auch in Folgezeit erhebliche Mängel in der Defensive der Möchte-gern-KapitalistInnen zum Aufscheinen brachte, jedoch kam daraufhin Weiß wieder heran, erste Wadenkrämpfe der Blauen stellten sich ein, Mr. CSSSR musste gar beinahe mit beigeführter Magnesium-Lösung notversorgt werden, so dass kurz darauf der Ehrengeronto-Spielführer von BRD zu DDR wechseln musste, was zu einer Phase großer spielerischer Ausgeglichenheit zwischen den ringenden Parteien führte. Danach humpelte Mr. CCCP zurück auf den Platz und von dort in's Tor der DDR, worauf sich der Wechselnde wieder in die nassgeschwitzte weiße Trikotage zurückwinden musste. Am Ende gewann Weiß auch das zweite Match, konnte seine numerische Überlegenheit so weit ausmünzen, dass es zu einem knappen 3:2-Sieg reichte, die DDR jedoch erspielte die klareren Chancen und hätte genauso verdient das zweite Spiel für sich entscheiden können. Der gute Geist über allen weithin gerühmten Sportveranstaltungen der so exponierten Halbinsel im zeitlosen Strom der Spree jedenfalls war einmal wieder auf seine nicht zu knappen Kosten gekommen, deshalb hat er auch das letzte Wort.

Lange schallt's auf Stralau noch: Tractors Fußball lebe hoch!