27 August 2006

Die Legende vom 23. Spieltag der Stralauer Fußballsaison 2006, am 27.8.2006

Erneute Karawanserei der Tractoristi treibt den Presseschau-Tross an den Rand der großen logistischen Katastrophe
Ippo endgültig wieder da, Platzwart auf Krösus-Trip

(Rummelsburg-Central: Spartacus-von-Lichtenberg-Memorial-Amphitheater)
Nachdem die aktuelle Pfundsliga-Sanktion nun nicht mehr ganz so frisch ist, will der in seiner Jahrhunderte alten Tradition sich suhlende Stralauer Spieltag natürlich nicht zurückstehen. Das hat sich jedoch noch nicht in alle Fußballerkreise herumgesprochen. Neun Tractoristi fanden sich punkt 15 Uhr vor den Toren der unübertroffenen Carla-Marxicissima-Gedächtnis-Kunstrasen-Arena ein. Dort mussten die Rundlederaktivisten zu ihrer Verblüffung feststellen, dass schon wieder Softball-Prügler aus dem Land der Aufgehenden Sonne über den vorzüglichen, ja nur als heilig zu bezeichnenden Kunstrasen pilgerten. Gutgelaunt wurden Spielanweisungen hin und her gebellt, dass es den armen Tractoristi in den Ohren dröhnte und gehörig das wölfische Fell sträubte. Der stadtbekannte Softball-Crack Borries von und zur Bussché hatte einmal wieder im Sinne der Völkerverständigung ein international hochkarätig besetztes Golfballprügel-Tournier organisiert. Schade nur – wegen seiner vielschichtigen Freizeitsportaktivitäten kommt der Kreuzberger Virtuose leider nicht mehr allzuoft dazu, für Tractor 1266 Stralau e. V. sein Scherflein in den Teamschrein kullern zu lassen.
Betrübt sahen die Tractoristi von außen durch die Gitterstäbe hindurch in Richtung Kabuff des St. Platzwartes. So mussten sie ungläubig zur Kenntnis nehmen, dass der Alte Mann sein Platzwartdomizil in einen Geldspeicher von Dagobertonianischem Format umgewidmet hat und mit zügigen Kraulbewegungen in einer Höhe von 2 Meter 50 über dem Bodenspiegel durch die Räumlichkeiten seines Zeugwartdepots pflügte, dabei Unmengen von Silberdollars verdrängend, dass es nur so klimperte. Offenbar rentiert sich die Vermietung der KMG-Arena an Internationale SportveranstalterInnen. Die Tractoristi hoffen derweil inständig, dass es dem Platzwart weniger um seinen schnell rollenden Rubel zu tun sei, sondern dass er vielmehr besonnen danach streben möge, die Rentenkasse der S. T. A. U. F. A. aufzustocken, damit die altgedienten Erz-Geronten von Tractor Stralau endlich doch in ihren verdienten Ruhestand eintreten können. Man hat schließlich vor, nachdem Gerontus seine Fußball-Stiefel endlich an den Nagel gehängt hat, eine postpensionistische Rocker-Clique zu bilden, und so eine 1.000-er Kawasaki will ja auch erst einmal abbezahlt sein. Mit derlei Gedankenspielen im Hinterstübchen trollte sich die vorläufig noch als Pedalritterbande treffend umschriebene Gruppierung in Richtung des Emanuel-Lasker-Rasenschach-Forums an der Persiusstraße, nur um dort auf ganz ähnliche Tatsachen wie in der KMG-Arena zu stoßen. Hier hatten die Platzwarte gleich an mehrere Paarungen räudiger KreisligistInnen vermietet, so dass der Tross der armen aber edlen Tractoristi nach längeren Verhandlungen nichts anderes übrig blieb, als wieder traurig vom Platz zu rollen. Nach kurzer Diskussion raffte man sich schließlich auf, dem wunderschönen Rummelsburg, das eigentlich Admiralius-Pagellantopoulos-Kastello heißen müsste, einen weiteren Besuch abzustatten. Im dort befindlichen Spartacus-Stadion wurde unzeitgemäß ein Kindergeburtstag veranstaltet. Eine Abordnung von vorbildlich Seriosität vorgebenden Tractoristi trat an Ort und Stelle in Verhandlungen mit dem Platzwart der Spartacus-von-Lichtenberg-Arena, einem alten Seebär, der den Stralauer Vertriebenenverband schließlich auf den staubtrockenen, mit faustgroßen Kieselsteinen garnierten Platz am Ufer der Rummelsburger See verwies. Zumindest er hatte Mitleid und gewährte den armen gebeutelten Tractoristi hier so nah an ihrem Stammstadion gelegen, sportliches Asyl. Am Sonntag ab Mitternacht wird der engste Kreis des Ältestenrathes tagen, um ihm die silberne Tractoristi-Ehren-Spange zu verleihen. Das berichtet das wie immer bestens informierte Wochenendfreizeitfußball-Magazin "Wrangelkiez International" in seiner Frühstücks-Ausgabe vom Sonntagmorgen, 16h30.
Gespielt wurde an diesem Sonnabendsamstagnachmittag dann tatsächlich auch noch. Pippo, nunmehr endgültig wieder ein Tractoristo, stellte flugs die Teams zu seinen Gunsten zusammen. Er besann sich gleich darauf, die durch seine lange Abstinenz verursachte Konditions-Insuffizienz vielleicht dadurch kompensieren zu können, indem er die besten Läufer sowie Techniker um sich schare. Diese wurden durch das Tragen von Pippos persilweißen Trikotagen kenntlich gemacht, die ihnen Dr. phil. Ippo mit unnachahmlicher Würde überhalf. In seiner Jugend hatte der abwesende Admiralius Pagellantopoulos für dieses in allen Hafenvierteln der Welt praktizierte Anwerbungs-Verfahren den Terminus "Schang-haien" geprägt. Er hätte an Dr. phil. Ippos Methoden seine Freude gehabt. Team "Weiß, wer weiß wie Weis'" spielte somit in Bestbesetzung: Pippo, Jens von Giersdorff zu Humboldt, Tommy Old Suede LQ und Ralf o. Z.-S. Forster.
Team "Kunterbunt" agierte derweil bald mit folgenden LeistungsträgerInnen: Stephano Moskophidibus, Frank kick-nie-im-(Ab-)Seitz, "Iron Maiden", Don Rolando, Schmauderinho. Wie schon abzusehen gewesen, trieben die Mannen um Pippo ihre Gegner vor sich her, dass es eine helle Freude war & der Platz davon nur so staubte. Ein Treffer reihte sich mühelos an den anderen, Moskophidibus mühte sich in Manier der antiken Philosophen, gepaart mit hanseatischem Stoizismus, um Fassung, während der durstige Schmauderinho zwischen zwei Schlucken aus dem mitgeführten Fass etwas von schlechter Raumaufteilung und mangelnder Laufbereitschaft brabbelte; da schritten pädagogisch gewandt, anlässlich einer der raren Torjubel-Vorkommnisse der "Kunterbunten", von Giersdorff zu Humboldt und Don Rolando ein. Sie analysierten: Es müsse sich jetzt einfach was ändern, vor allem die mentale Einstellung. "Der Rasen muss brennen, wenn wir ihn beharken! Wir tun jetzt einfach so, als ob das Spiel erst jetzt gerade neu anfangen würde, und dann werfen wir unseren aufmüpfigen Gegner, zumal in Unterzahl agierend, einfach in die Rummelsburger Bucht." In kürzester Zeit verwandelte sich das tiefe Grün des Ru-Bu-Rasens in eine haselnussbraune Wüstenei, als die kunterbunten Geronten wie losgelassene Hovercrafts das vom Platzwart zugeeignete, ehemalige Kartoffelfeld unterpflügten. Geschürt von diesem unverhofften Motivationsschub errang "Kunterbunt" am Ende verdient doch noch den Matchsieg mit 10:7. Dann wurde umgestellt, die "Weißen" durften endlich einmal zu fünft spielen, dazu mussten einige Modifikationen vorgenommen werden, so dass "Kunterbunt" nach kurzer Pause auflief mit von Giersdorff etc. etc., St. Moskophidibus, Schmaudolino und (Ab-)Seitz. "Kunterbunt" stemmte sich erneut gegen die herandräuende Niederlage, verbissen wurde um jede Torszene gerungen. Am Ende, nachdem sogar die Besonnensten im Eifer des Spielgeschehens den Überblick über den Stand der Partie verloren hatten, einigten sich die Combattanten auf ein salomonisches 4:4, das zustande kam, als Pippo und einige andere Spieler von "Weiß" aufbrechen wollten. Der Meinungsstarke Routinier wurde zwar noch einige Spielzüge hingehalten, indem er, als er gehen wollte, von seinen "Weißen" immer wieder per beherztem Zuspiel in das ludensische Geschehen verwickelt wurde, so dass er notgedrungen im Match verweilte, aber irgendwann sprach er ein Machtwort, und dann war doch Schluss. Es hatte wieder mittelprächtig zu regnen angefangen, die Zeiger der Zeiteisen schwankten bedenklich auf Viertel vor sechs Uhr zu. Wahrscheinlich hätte zu diesem Zeitpunkt selbst Admiral zur Rummelsburger See, Don Norbertinius Gaius Iulius C. Pagellantopoulos, ein Einsehen gehabt, und seine Mannen in Richtung Brause zuhause suspendiert. Hoffen wir, dass er seine komplizierte Fußknöchelverletzung bald überwunden hat und wieder Teil haben kann an den frenetisch begangenen Feierlichkeiten rund um den Stralauer Spieltag. Gleiches gilt für Don Klosiensis, der gegenwärtig ein Sandstrandlauf-Trainingslager in der Nähe von Sétubal aufgenommen hat, denn der Maestro muss endlich einmal wieder nachsehen, ob der Atlantik nach all den Löschflugzeugentnahmen auch noch genug Wasser führt. Hoffen wir, dass auch er zum Auftakt der Herbstmeisterschaften wieder unter den vielbeschworenen Tractoristi weilen wird. Habe die Ehre, Ihre Spieltagsspecialberichterstatterin vom Dienst, Lolita Lane.
Hier schließt sich ein weiterer Kreis in der mehr als 700-jährigen Balljagdtradition der so schwer an ihrer Geschichtsträchtigkeit schleppenden Halbinsel. Hoffen wir, dass diese nicht so schnell in den Oceanischen Weiten der Rummelsburger See versinken möge, beim Belenus, jetzt aber fertig.
(lolila, lsdoleila, spartakuss, persius, sds, tannjuck, bravda)

23. Spieltag


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24 August 2006

Im Schatten des G.J. Norbertinus...

Tadelnd blickt er herab, der große Norbertinus.

Schuldbewusst: Florian K.
Reuig sinnierend: Jens G.
Den Meister auf Knien um Gnade beflehend: Schmauderinho.

Über Ihm nur der Himmel und der Stralauer Platzwart...

22 August 2006

Eine Hommage an die Sicilianischen Werwölfe


gefunden in: Stuttgarter Zeitung, 18.5.2006

13 August 2006

1. Trainingslager von Traktor Stralau ein voller Erfolg!

Das dreitägige Trainingslager von Traktor Stralau kann als voller Erfolg bezeichnet werden, auch wenn sich die Anreise etwas schwierig gestaltete. So konnten einige Wildhüter nur nach intensiven Diskussionen davon überzeugt werden, dass die Traktoristi weithin unbekannte Schleichwege benutzen mussten, um die an ihren Fersen klebenden Fanmassen abzuschütteln.

Cheftrainer Ralph mit Sohn hatte die Mannen und Frauen von Traktor Stralau mitsamt Zeugwart und Chefkoch in das malerische Grünow gelockt, weil dort „ideale Trainingsbedingungen herrschen, ein Sportplatz, von dem die halbe Bundesliga träumt, so was habt ihr noch nicht gesehen“, zudem „scheint da immer die Sonne, ist echt unglaublich, ein wahres Sonnenloch, da kann es hier in Berlin pissen, soviel es will“ und schließlich könne man dort „in der abgelegenen Ruhe am besten den Teamgeist wieder beleben“, der zuletzt aufgrund interner Dopingvorwürfe arg gelitten hatte. Und er sollte in wirklich keinerlei Hinsicht Recht behalten.

So gestaltete sich die Zimmeraufteilung unkomplizierter als erwartet, da einige Spieler vorsorglich in Zelten oder gleich völlig unter freiem Himmel schliefen und andere wiederum die eigenen Partner mitgebracht hatten, um nicht wieder mit den Teamkollegen nächtelang über die ungerechte Bettenverteilung diskutieren zu müssen. Nach einer kurzen und kühlen Nacht wurden einige unserer Helden von den ersten Regentropfen geweckt, die in lautem Stakkato auf ihre Schlafsäcke einhämmerten. Noch bevor der erste Hahn um 8.37 Uhr krähen konnte, hatten die Traktoristi 3 Liter Kaffee gekocht, denen noch ca. 530 Liter in den nächsten Tagen folgen sollten. Ersten Gerüchten zufolge soll Tchibo Traktor Stralau bereits kontaktiert haben, um über Trikotwerbung für die nächste Saison zu sprechen. Der Marketingdirektor und Zeugwart Stephan „Das Hemd“ Schmauder hat diese Gerüchte aber nicht bestätigt. „Unsere Brust bleibt werbefrei! Traktor Stralau verkauft sich nicht, schon gar nicht, wenn 50% der Spieler am liebsten mit freiem Oberkörper spielen. Wo gibt’s denn so was: „Oberkörperwerbung“? Außerdem haben wir sämtliche Namensrechte bis 2045 an Getränke Hoffmann™ verkauft. Dort gibt es übrigens gerade Stuttgarter Hofbräu im Angebot, für 8,90 Euro den Kasten!“

Nach einem von Assistenzkoch Niels „Eieruhr“ Tiedtke zubereitetem Frühstück, bei dem sich die Ausbildung zum Bäckerlehrling doch noch einmal bezahlt machen sollte, hatten die Auswahlspieler von Traktor Stralau genügend Kraft gesammelt, um in einem ersten Testspiel gegen die als sehr spielstark eingeschätzte Grünower A-Jugend antreten zu können. Doch unsere Traktoristi wurden gleich doppelt enttäuscht. So erwies sich der von Ralph gepriesene Rasen als wilder Acker mit seltenem Pflanzen- (grüngelber Rosenhut, wilder Mangold, arabischer Brombeerstrauch) und Tierbestand (europäisches Faultier, südsibirische Riesenbremse), der eigentlich in den Nationalpark Müritz aufgenommen gehört. Unsere Spieler werden sich dafür auch stark machen und an den nächsten Samstagen Unterschriften für ein entsprechendes Bürgerbegehren sammeln (siehe auch
www.rettet-den-acker.de).

Die Grünower A-Jugend tauchte an diesem wolkenverhangenen Samstagmittag wie auch die restliche Dorfbevölkerung erst gar nicht auf, so dass unsere Spieler wieder einmal bloß gegeneinander antreten konnten. Trotz der widrigen Spielumstände und der geringen Teilnahmerzahl von 5 Traktoristi (Niels, Ralph, Stephan the other, Stephan S., Jens G.) plus zwei Ergänzungsspieler (Nick Mercedes und Heike) ergaben sich zwei ansehnliche und torreiche Spiele. Endete das erste noch gerecht 10:10, so musste das zweite Spiel aufgrund eines Platzregens beim Stande von 8:5 abgebrochen werden.

Der regenreiche Samstagnachmittag sollte - nachdem nun auch der etatmäßige Chefkoch Jürgen „Thüringer“ Bong im Trainingshotel eingetroffen war - nun als der Tag des großen Fressens in die Geschichte von Traktor Stralau eingehen. Noch heute erinnert der Autor dieser Zeilen sich mit Wehmut und Sodbrennen an diese denkwürdigen Stunden, als in der Küche und auf der Terrasse ein unbarmherziger Kochwettbewerb entbrannte. Nach einem leichten Mittagessen (Spaghetti) hatte es zunächst bloß frische Johannisbeeren gegeben, wie von Ernährungswissenschaftler Andi „Miracoli“ Kuttner zuvor ausdrücklich empfohlen. Doch einige unerfahrene Spieler stürzten sich über den Garten Eden Grünows und verwerteten nun alles, was sich aus der Erde holen ließ und nicht sofort wegkrabbelte. Nach mehreren Stunden Kochens hatten die Spieler einen herrlich duftenden Johannisbeerkuchen, eine Thunfischpizza, eine Lauchquiche, frischen Mangold und mehrere Forellen verzehrt, die Admiral Norbert Pagantoupolous zuvor in der Rummelsburger Bucht eigenhändig gefangen und mitschicken hatte lassen.

Die Folgen dieser orgastischen Fresserei sollten unsere Spieler noch in derselben Nacht zu spüren bekommen. So verfielen viele bereits weit vor 3 Uhr morgens einer großen Müdigkeit und die zeltlosen Stephan S. und Jens G. mussten gar an Ort und Stelle des Kochduells schlafend zu Boden gehen aufgrund der Unmengen unverdaulicher Ballaststoffe. Aus Gründen der Sicherheit bewachte Stephan S. schlafend den Kühlschrank, konnte jedoch einen nächtlichen Diebstahl nicht verhindern und auch Jens G. bemerkte des nachts einen Glimmstängel, den sich ein(e) Unbekannte(r) heimlich angezündet haben musste. Diese Vergehen werden selbstverständlich von der Disziplinarkommission der STAUFA untersucht, auch wenn bis jetzt keine tatkräftigen Beweise vorliegen. An dieser Stelle sei übrigens darauf verwiesen, dass es der STAUFA durch den Einsatz als Moskitos getarnter Nanoroboter gelang, dem unter Dopingverdacht stehenden Stephan S. des Nachts unbemerkt ausreichende Mengen Bluts abzuzapfen, so dass die Dopingkontrollen vorgenommen werden konnten. Das negative Ergebnis spricht Stephan S. von allen Dopingvorwürfen frei, so dass sein Name nun wieder rehabilitiert ist.

Der Kochwettbewerb ließ unsere Helden auch die zweite Nacht nicht bis zum ersten Hahnenkrähen schlafen, da Chefkoch Jürgen den Frühstückstisch rechtzeitig decken musste, um danach noch ausreichend Zeit für die Zubereitung des Mittagsmahls zu haben. Nach einem deftigen Frühstück machten sich dann verschiedene Kleingruppen nach erfolgreicher Cliquenbildung auf getrennten Wegen an getrennte Seen um verschiedenen Aktivitäten nachzugehen, so dass das Trainingslager auch in Bezug auf die Beschwörung des alten Teamgeistes („Geh Du mir nicht auf den Geist, dann geh ich Dir auch nicht auf den Geist!“) als voller Erfolg bezeichnet werden kann. Am nahe gelegenen Grünower See, zu dem sich der Autor dieser Zeilen gemeinsam mit Stephan S. und ein paar Damen auf den Weg machte, konnte dann lediglich Stephan S. die ausgedehnten Nacktbademöglichkeiten nutzen, bevor dann auf dem Rückweg die von Andi „Miracoli“ Kuttner aufgrund ihres hohen Vitamin-C-Gehaltes empfohlenen Grünower Waldhimbeeren in rauen Mengen aufgenommen wurden.

Dieses an sich viel versprechende Naturdoping wurde aber von den außerordentlichen Kochaktivitäten Jürgens konterkariert, der aus purer Selbstlosigkeit oder Sponsoring durch das Thüringer Fremdenverkehrsamt alle Spezialitäten dieses Bundeslandes aufbot, die an einem Nachmittag verzehrbar sind, also Thüringer Klöße (halb und halb mit 10 cm Durchmesser), Thüringer Bratwürste, Reiterfleisch, Hühnchen mit Lauchgemüse, Speckfleisch mit Spinat, etc…

Nach mehreren Tassen Pfefferminztee und Kaffee machten sich die Traktoristi am späten Sonntagnachmittag auf den Heimweg nach Berlin, nicht ohne vorher noch allen Verantwortlichen und Beteiligten durch ausgiebiges Krimsekttrinken für das gelungene Trainingslager gedankt zu haben.

Die hervorragenden Körperfett- und Eisenwerte der Lagerteilnehmer, die der Chefarzt Dr. med. phil. Klosiensis in den darauf folgenden Tagen verkündete, sprechen dafür, dass das Trainingslager nicht nur in kulinarischer, sondern auch in fußballerischer Hinsicht als voller Erfolg bezeichnet werden kann.

Die neue STralau-Saison kann COMmen!

What remains from Spieltag No. 21, August 12th, 2006

Aktuelle Presseschau-Akteure nehmen die ständige Karawanserei der letzten Alt-Tractoristi nur noch widerwillig zur Kenntnis
Seit Ippos Fernbleiben gelingt es überhaupt nicht mehr, die KMG-Arena für sich zu reklamieren
(Rummelsburg-Central: Spartacus-von-Lichtenberg-Memorial-Amphitheater)
Pünktlich zum Auftakt der aktuellen Pfundsliga-Sanktion gab es einmal wieder einen Stralauer Spieltag zu begehen. Das hat sich jedoch nicht in alle Fußballerkreise herumgesprochen. Um ehrlich zu sein, sehr viel ist von der sportlichen Grandezza, die die Reporter Snurlufsson, Waddewiggler, Kouttnertopolinocolossos & Co. noch im vergangenen Lenz frenetisch in ihrer Pressebeichterstattung besangen, nicht geblieben. Ganze fünf Tractoristi fanden sich gegen 15h vor den Toren der Carl-May-Gedächtnis-Festspiel-Stätte ein. Man fragt sich: Wohin haben sich all die anderen Teilhaber einer so altehrwürdigen Fußball-Tradition nur verdrückt? Sind die nach erfolgreich abgesessenem TV-Championat wirklich alle zu Couchpotatoes mutiert? Gibt es im Vorfeld des Hystorischen Kampfes um die Oberbaumbrücke ein Einreiseverbot für manche Kickerhelden, die aus den westlichen Stadtbezirken zu uns stoßen wollen? Hat eine weitere Secession von der Sezession stattgefunden, von der die Redaktion des Umstürzenden Torpfostens noch nicht Wind bekommen hat? Gibt es eine Fundamental-Boycotthaltung gegen den altehrwürdigen Stralauer Spieltag und v. a. gegen den Platzwart wegen der unseligen Dopingvorwürfe, die völlig haltlos gegen einige der verdientesten Erzgeronten im Dunstkreis der Stralauer Sportgroßereignisse erhoben wurden? Einige fragen sich zurecht, ob diese mehr als erhaltenswerte Tradition des vielhundertjährigen Stralau-Fußballs nun endgültig dem Untergang geweiht ist. "Keine Atempause, Geschichte wird gemacht, es geht voran!" Zu den fünf Alt-Tractoristi hatten sich am Sonnabendsamstag fünf Neu-Tractoristi gesellt, die wahrscheinlich noch nichts von ihrem Glück ahnen. Allerdings handelt es sich gar nicht um den Kern der A-Jugend-Teams von Vorwärts Aktive Stralaus! und dem SFC Fr'hain , sondern um etwas ältere Semester, die als Generation 25+X am besten in einer Schublade unterzubringen sind. Gespielt wurde diesmal nicht auf dem vorzüglichen Kunstrasen der KMG-Arena, hier tummelten sich einmal wieder gepanzerte Schmetterlingshäscher mit ihren lustigen Köchern (die versuchten gar auf Englisch und auch z. T. richtig gut berlinernd, einige junge Tractoristi für ihren Kampfsport LaCrosse abzuwerben, vergeblich). Gemeinsam trollte man sich in Richtung Festland-Stralaus. Am üblich gewordenen Ausweichort, auf dem Emmanuel-Lasker-Rasenschach-Hypocampus, angekommen, mussten die Kickerhelden feststellen, dass dort auf jedem verfügbaren Stück Rasen Bezahl- u. ä. veramteter Fußball dargeboten wurde, eine Katastrophe. Man wandte sich voll Grauen ab und setzte die Suche nach einem freien Fußballstadion fort. Am Ende strandeten versprengte Reste der einstmals so stolzen Würdentrager von Tractor 1266 Stralau e. V. auf dem gepflegten Grün des Stadions von TSV Sparta 1911 Lichtenberg e. t., das unterhalb der Kynaststraße auf der Höhe östlich vom Ostkreuz liegt (ein so junger Verein & dann so eine so morbid-verhuschte Arena, es kommt halt immer auf den Platzwart an). Vom Wasserturm aus herrschten optimale Sichtbedingungen auf den Platz, hier hatte der FFS (Freies Fernsehen Stralau) seine Bildschaltzentrale eingerichtet, von hier aus übertrug die us-amerikanische Kiez-Reporterin Lolita Lane (lolila ) das Spiel in alle offenen Kanäle der unheimlichen Hauptstadt B-Mitte und der ihr vorgelagerten Außenbezirke. An diesem wahrlich verwunschenen Ort fand also die ewige Karawanserei des 21. Spieltages ein Ende. Von den verdienten Alt-Tractoristi waren lediglich Ralf m. ZS Schmersahl, Jens von Humboldt zu Giersdorff, Homo florianus klosiensii, Andreasius Kouttnerpipovicz und der von allen Dopingsündenvorwürfen reingewaschene Schmaudolino übrig geblieben, welcher an diesem gemäßigt heißen Spieltag mehr als dreieinhalb Liter reinen Spreequells in seine ausgedörrte Kehle hinabschütten musste, um seinen ausgemergelten Greisenkörper auf Betriebstemperatur zu bringen. Die "fremden" 5 hörten bald auf die Ruf- und Spitznamen: Rolando, Brillo, Matthias_23, der-Mann-mit-den-Stutzen und Don Linksaußenero flinko. Es entwickelte sich ein lebhaftes Spiel, nur eine Person lief in den Farben "DDR blau, so blau" auf, das machte aber nichts, da bei einer so geringen Anzahl an bekannten und unbekannten Gegenspielern es selbst für extrem Dioptrien-Geschädigte möglich war, die Mitspieler vom Gegner in puncto visueller Kommunikation zu trennen. Nur die arme lolila hatte die mühevolle Aufgabe, für die Hundertausenden daheim an den Bildschirmen, jene durch Traditionstrikots normalerweise kenntlich gemachten Combattanten unisono uneingefärbt in ihrem jeweiligen Teamgefüge voneinander unterscheidbar zu machen. Natürlich kam es nach einem ausgeglichenen Spiel mit einer Länge von ca. 70 min. zu einem der üblichen Eklats. Wir wären ja nicht Tractoristi, zumal letzte Versprengte, wenn es nicht immer wieder zu Verbalscharmützeln und lautstarken Auseinandersetzungen käme. Daran waren dieses Mal gar nicht die üblichen Streithähne oder gar Erzgeronten beteiligt, nein, heute ging es um die individualistische Spielauffassung, die Frage, wer der Dribbelkönig ist, um die Gefahr des Abspielens an sich und um allgemeine Gereiztleifheiten. Jedenfalls wurde nach dem unrühmlichen Ende des Disputes vier gegen fünf erfolgreich weitergekickt, wobei sich die als Viererbande präsentierte Equipe um den Frischroutinier Rolando ganz beachtlich aus der Affaire zog. Leider (wieder) viel zu früh kam es dann zum Abgang von sage und schreibe vier SpielerInnen, die alle aus verschiedenen Gründen vorgaben: Sie könnten nicht mehr, sie müssten noch zu einem Termin, ihre Heimreisestrecke sei so ausgedehnt, dass sie jetzt losmüssten, um die Sportschau beim Konkurrenzsender nicht zu verpassen.
Unglaublich (zum Glück war der Routinier Pagellantopoulos nicht anwesend, lediglich sein Geist schwebte über den Ereignissen, vgl. Bildberichterstattung). Es spielten dann drei Alt-Tractoristi aus dem glücklich geeinten Fr'hain-KreutzberGerlingen gegen Marathonist Ralf und zwei Frischlinge so, dass es eine wahre Freude war. Dies befand zumindest lolila in ihrem Übertragungssturm mit Feldf(r)aunblick. Hoffen wir, dass die durchaus wackeren Frischlinge, die da neu aufgekreuzt sind, dem Stralauer Traditionsfußball lange erhalten bleiben, dann können die letzten versprengten Alt-Tractoristi auf ihre treulosen ehemaligen Mit-Tractoristi, die es sich getrauen, einfach nicht mehr zu kommen, getrost verzichten. Das Leben ist eben kein Zuckerwattebauschschlecken.
Hier schließt sich ein weiterer Kreis in der mehr als 800-jährigen Balljagdtradition der so schwer an ihrer Geschichtsträchtigkeit schleppenden Halbinsel. Hoffen wir, dass sie nicht so schnell im Meer der Spreenixen versinken möge. Die Zahl der Vermissten jedoch steigt stetig.
(lolila, lsdoweh, spartakuss, sds, tannjuck, bravda)

12 August 2006

Erlebnisfußball der Stralauer Equipe

Stralauer spielten bei Sparta Lichtenberg - zehn HeldInnen zogen doppelt um - neuer Traditionskern stellt sich wiederum als wertvolle Stütze vor - Wo sind all die Stamm-Mitspieler? - Auguren rätseln um Bewertung von Norbertinus P.
Erstmals mussten die Tractoristi doppelt umziehen, und landeten nach spannender Anreise schließlich auf dem Gelände von Sparta Lichtenberg 1911 e.V., wo ein nettes Spielchen abgehalten werden konnte. Auf einem Ascheplatz, Staubwolken inclusive. Manche fühlten sich gar an die jugendlichen fußballerischen Anfangstage erinnert.
Die Auguren diskutierten nach Spielende angeregt, wie Norbertinus P. dieses Spiel bewertet hätte. Ihm, der der Rummelsburger Bucht als Admiral vorsteht, hätte es sicher die Tränen in die Augen getrieben, an diesem Ort spielen zu können, der einen Blick auf weite Teile eben jenes Gewässers frei gibt, hoben die einen hervor.
Andere wiesen jedoch daraufhin, dass die verhältnismäßig kurze Spielzeit (brutto rund 2 Stunden) Norbertinus P. zu einem seiner berüchtigten Tobsuchtsanfälle gegen die abwanderungswilligen Mitspieler hätte hinreißen können. Gemeinsam hofften jedoch beide Seiten, dass der von den Fans liebevoll "Norberto" Gerufene bald wieder unter den Tractoristi weilen kann.