12 Juni 2006

Statt Presseschau zum 12. Stralauer Spieltag wieder Mail-O-Rama

Schieflage des Halbinselrepublik-Fußballs spitzt sich weiter zu
Klägliche Anzahl von 9 Spielern bringt es laut offizieller Statistik auf sensationelle 26 Tore

(Stralau-Stadt: Die bekannte Kunstrasenarena) Eigentlich herrschten ideale meteorologische & topographische Bedingungen innerhalb der Landesgrenzen Stralaus: Eine sanfte Brise umschmeichelte die Hühnerwadeln der kickenden Mannen, welche von der Sonne in den letzten Wochen nicht gerade verwöhnt worden waren. Die "Hitze" beschränkte sich auf gnädig temperierte 25 Grad Celsius, auf der Rummelsburger Bucht schnellten fröhlich die übergewichtigen Süßwasser-Zackenbarsche mit den schlanken Platzwart-Forellen über den Wassern um die Wette und sorgten so für eine sanfte Dünung. Auch der aufwändig kunstrasenbegrünte Platz glänzte feiertäglich gereinigt und war nicht vermietet worden vom manchmal etwas übereifrig auf den Pegel seiner Portokasse schielenden Platzwartes. Eigentlich alles ideale Bedingungen. Eigentlich? Sage und schreibe 9 Personen hatten sich zu diesem 12. Stralauer Spieltag in den vortrefflichsten Circulus aller Circuloi maximi namens Friends-of-Charlotta-Marx-Arena verirrt. Neun Personen. Eine zum Zerreißen gespannte Personaldecke an einem Spieltag im Juni! "Wenn das nicht jetzt endgültig den Untergang einer mittlerweile über 800 Jahre alten Fußballtradition einläutet, dann weiß ich auch nicht", raunte der Apocalypso tanzende Platzwart in's Ohr der einzig anwesenden Reporterin auf Stralau, die wie immer heldenhaft im Dienste des famosen Fußballwochenendmagazin Der umstürzende Torpfosten ausharren musste. Dabei wäre sie erheblich lieber mit den Kollegen Snurlufsson und Waddewiggler einen wunderbar moussierenden Chateau Stralow 1495-er Trollinger mit Lemberger-Cuvee Premier Cru in ihrer Lieblingsbeiz Zum Schwimmenden Weinberg zischen gegangen. Aber U.S.-Amerikanerinnen haben halt bekanntlich ein hehres Arbeitsethos hochzuhalten - die Ärmsten. Entlohnt wurden die drei übrig gebliebenen Presseattaches des einstmals stolzen Trosses der beim Fußballverband S T A U F A Akkreditierten durch ein wahres Torefestival. Die Neun Letzten Mohikaner des einst so wohlbestallten Spieltages erzielten im Laufe von drei Seitenwechseln sage und schreibe 26 dokumentierte Treffer in gerade mal 120 Spielminuten, wobei z. B. der waidwunde und lendenlahme Geront Schmaudolino keinen einzigen zu dieser stattlichen Zahl beitragen konnte. Dafür hielt sich der orange-glas-gefärbte Kassengestell-Sonnenbrillenträger einmal wieder an einer respektablen Reihe von Assists gütlich. Klosiensis war gegen Ende der 2. Halbzeit über die Vergabe einer glasklaren Chance durch den stark fehlsichtigen Schmaudolino so erbost - klar, hierbei hätte Monsignore Klosiensis neben einem Dutzend Tore quasi seinen allerersten Assist gutgeschrieben bekommen können - dass er aus Protest erbost zu einer längeren Cigarilliopause ausschritt. Somit dürfen wir festhalten: 8 Personen erzielten 26 durch die Transportable Anzeigetafel dokumentierte Kastentreffer. Laut Adam Rieses Statistik-Theorie macht dies drei-ein-viertel vulkanartig ausbrechende Torjubelorgien pro spielender Person samt unverhinderbarer Rudelbildungen. Da verwundert es dann schon, dass so viele LizenzspielerInnen Stralau ganz offenbar in dieser Spielzeit die kalte Schulter zeigen. Flugs rottete sich der ÄltestInnenrath - oder was von ihm übrig geblieben ist - nach den Spielereignissen zu einer Analyse in der Streuselsandstrandbar Stralau zusammen. Die frühzeitig ergrauten Herren kamen zu folgenden glasklaren Hyphothesen: (1) Das allgegenwärtig im TV präsente Championat in der die Stralauer Landesgrenzen umzingelnden Bananenrepublik verleitet so manchen Lizenzspielenden dazu, zu 1-em fettleibigen Couch-Potatoe zu mutieren, bis diese Personen ihr strahlendes Hüftgold gar nicht mehr aus der Horizontalen gewuchtet bekommen. (2) Wo in den vergangenen Wochen die Temperaturen immer zu niedrig ausfielen, der Regen rattenkatzengleich herabblatterte, ist es den hyposensiblen Schönwetterspielern (vornehmlich aus den Westlichen Vorstadtbezirken) jetzt offenbar um mindestens ein halbes Grad zu uncool. (3) Eine Anzahl von äusserst ungünstig terminierten paganischen, christlich tradierten, katharischen, waldensischen und präpotenten Feiertagen verleitet eine Unzahl an LizenzspielerInnen immer wieder zur spontanen Vorstadtflucht an den Wochenenden. Dies ist eine Tendenz, die gar nicht genug angeprangert werden kann von dem in seinem Naherholungsgebiet Rummelsburger Bucht immer nachhaltiger vereinsamenden Platzwart. (4) Berlin blutet talentetechnisch weiter aus. Das gilt zwar nicht unbedingt für Stralau, aber die meisten Tractoristi von des Platzwarts früheren Gnaden haben es ja (noch) nicht geschafft, sich auch heimstattbezogen in der paradiesischen Halb-Insel-Republik einzunisten. Das famose ehemalige Spreefischer-Städtchen verliert vom verjüngenden Saft, nicht nur intellektuell, sondern nun auch noch sportiv: Wer unter den einst so dichtgedrängten Reihen der großartigen Stralauer Fußballhelden ist nicht alles landflüchtig geworden. Alex Gallas, Julian Porto Müller entkamen in das nebelumwallte Land jenseits von Hadrian's Wall, Ralph Raphael Ojeih verflüchtigte sich nach Brasil, weil dort die sportmedizinische Versorgung um Längen besser sein soll als im Preußischen, Dr. Thies History Schulz verabschiedete sich auf Französisch nach Münsterland hinter Westfalen, Monseigneur le Docteur physicale Damien Loison womöglich gleich nach France toujours, Jo Baier agiert wohl mittlerweile als Wirtschaftsflüchtling für irgendeinen mittelfränkischen Club in einem namenlosen Weiler neben der Uni Erlangen, Tobias zog es gar nach dem yuppiesken Prenzlinger Berg, was für eine ganz besonders schmerzende Schande für den Fußballstandort Stralau! Der Herr von Gleichenstein + Bodoaia wurden von den Hütern des Weißwurstäquators in's ferne Monaco die Bavaria gelockt, weil dort das Essen angeblich reichhaltiger und mehr Butter auf den Vesperbroten der Platzwart-Buffets anzutreffen sein soll, was für eine ausg'schamte Ausrede! Und das alles, weil der hiesige Fußallverband S T A U F A es im Gegensatz zur großmäuligen FIFI nicht schafft, trotz der weitverzweigten Wirtschafts-Verflechtungen mit dem so genannten Stralauer Klüngel, für ausreichend Lehrstellen u. a. Ausbildungsplätze zu sorgen. Lediglich Pfarrer Dr. rer. theo. Theo Schlupfhahn überwindet manchmal aus wohl eher caritativen Gründen seinen Widerwillen gegen die Arbeitskraft der LizenzspielerInnen und lässt die Butzenscheiben der Stralauer Dorfkirche ab & an von den beiden Ehren-Geronten Lino & Topoulos des ÄltestInnenrathes reinigen, womit er für eine occasionelle Appanage/1 Gnadenbrot der altgedienten und bald ausrangierten Kämpen sorgt. Dann können die ihren Halbinselgutedel in der mit Abstand niedrigpreisigsten Beiz zu Stralau gar mit klingender Münze begleichen und sorgen so für die Entlastung des Wirtes beim Bleistiftspitzen und Anschreiben der ansonsten ewigen Zechliste der beiden trinkfesten Geronten. (5) Das Abtauchen des ewigen Ehrenvorsitzenden des Stralauer Organisations-Wohlfahrts-Comittees zu Ehren des Platzwartes, Dr. h. c. phil. Ippo Stiasniny: War der Spieltag in der Vergangenheit nicht viel eher der Ehrentag des Fanclubs dieses großartigen Akteurs? Seit 4 oder 5 Wochenenden ward' er nicht mehr gesehen. Seither kommen immer weniger KickerInnen zu den fußballerischen Großereignissen zur Zierde des heiligen, aber immer vorzüglichen Kunstrasens. Diese Hypothese, so umstritten sie auch auf den 1. Blick sein mag, ist doch statistisch zu beweisen (s. dazu die ausführliche Dokumentation der TeilnehmerInnendokumentation bei http://bunte-truemmer.blogspot.com/ seit Mai 2006). Wurde Ippo von den neidischen MitspielerInnen ob seiner Spielkunst zu sehr derbleckt? Ist der Routinier Stiasniny beleidigt, hat er gar heimlisch schon zu einer neuerlichen Secession ausgerufen? Ist die Übergabe der selbstgeklöppelten weißen Leibchen zugunsten des neuen Zeugwartes Jens L. von Humboldt zu Giersdorff-Brasil so eine Art sentimentales Abschiedsritual für den Platzwart gewesen? Wir wissen es nicht, aber der ÄltestInnenrath erwägt bereits das Abhalten von Rückholzauber-Messen in der Dorfkirche, das Aufführen von Versöhnungstänzen vor dem Residenzpalazzo von Ippo in der Karl-Marx-Gedächtnis-Allee und einen anschließenden Bittgang der beiden notorisch exponierten Geronten Topoulos und Lino unter Überreichung eines 4-Centner-Fasses besten Stralauer Hofbräus (eigentlich bestimmt für den Export) und eigenhändige Verbringung selbigen Fasses in die Ippolithische Residenz-Etage im siebenten Stockes des Palazzos mit dem imposanten Rundumblick über die Dächer u. Wipfel Stralaus u. U. Was könnte man denn nun zur Abwechslung mal auch noch Positives vermelden: (1) Das unangekündigte Erscheinen des Gaststar-Spielers Jan-Heinrich le Boucheron-Heine di Parigi, der aufgrund seiner Übersicht, seiner wohlwollenden taktischen Spielauffassung sowie seiner großartigen Interpretation der Rolle des Theodors im Fußballtor und seiner sehenswerten Schüsse aus der 2-ten Reihe als Mittelfeldroutinier frenetisch willkommen geheißen wurde und (2) die sehnsüchtig erwartete Rückkehr vom Colossus von Rhodossus, Andreos Kouttneropopodopoulos, der zwischenzeitlich für einige Wochen als Gnadengabe an Otto I. Rehakles und seine kickenden Hellenen ausgeliehen worden war, sozusagen ein Akt des Kultourtransfers, dem sich auch die Stralauer Entwicklungshilfe verpflichtet fühlt. Ohne das unangekündigte Auftauchen dieser gewaltigen Wochenendfußballheroen wären die Stralauer mal wieder sprichwörtlich im Regen gestanden, denn zu 7-t ist beim besten Willen kein geregelter Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Deshalb hier noch einmal das Appell, an alle die noch gehen & radeln können und gewillt sind, den entbehrungsreichen Weg zum heiligen Kunstrasen entlangzupilgern: Findet heim, Ihr verlorenen Söhne und Töchter des St. Platzwartes! Im Übrigen findet sich ein etwas milderes Urteil zu den wirklich haarsträubenden Vorgängen u. Ereignissen auf Stralau anlässlich des 12. St. Spieltages im global gelesenen Wochenendjournal des renommierenden Fachblattes Wrangelkiez International auf http://bunte-truemmer.blogspot.com/ in der Glose "Neues auf Stralau".
(lolila, ww, lsd, psi, Ehren-Tractoristi Stralau 1166 e. V.)

2 Comments:

Blogger Kongo-Otto said...

Welcome back, Stephan, nach deiner Zwangspause. Gut zu sehen, dass die Probleme offenbar glücklich bewältigt werden konnten.
Herrn Stiasny hab ich heute übrigens auf der ehem. Stalinallee getroffen. Auf meine Farge, wo er sich denn so rumtreibt, gab er einen 2-wöchigen Urlaub und erhöhte Arbeitsbelastung zu Protokoll.
Am übernächsten SA will er allerdings wieder ins Geschehen auf Stralau eingreifen.
Solange sollte sich das OrganisatorInnen-Team überlegen, die Spiele am 24.6. und 1.7. vorzuverlegen (auf 13.00 Uhr). Sonschd kommt do wägä derer WM koi Sau.
Prognostiziert heftig grüßend

Andi.

8:37 PM  
Anonymous Anonym said...

Hallo lieber Kongo-Otto,
jetzt ist es ja passiert, das mit dem Vorrundenaus für die Allemagno-Balltreter hat doch nicht geklappt, nach dem müden Kick gegen offensichtlich äußerst demotivierte Aequatoristen spielen Grinsis und Möwis Chorknaben gar um 17h gegen GB/Sverige, das ist sozusagen der Super-GAU. Demzufolge schlage ich hier noch vor, sogar noch früher zu kicken, bevor es zu heiß wird, also vielleicht 10h30? 13h ist ja bekanntlich die Sonne eher im Zenith, aber überlegt Euch das einfach mal.
Grüße sendet
s'schmauderle

7:49 PM  

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