15 Januar 2007

Ganz Brasilien schaut nach Stralau!

Dieser Beitrag erschien zuerst in der Stralauer Fußball-Chronik 2006. Ohne die Inititative von "Andrianus Kuttnerius" wäre der Nachwelt zwar dieses Interview erspart geblieben, es gäbe aber auch nicht diese wichtige Quelle des Stralauer Fußballs, für die kommende Historikergenerationen noch dankbar sein werden. Der Dank gilt dem Chronisten!


Der Stralauer Fußball ist weit über die Grenzen der Stralauer Halbinsel hinaus bekannt, die Karl-Marx-Gedächtnisarena nicht nur Pilgerstätte für Anhänger der 3. Internationalen Freizeitkickbefreiungsbewegung, sondern auch Kaiser und Könige statten ihr voller Ehrfurcht regelmäßig einen Besuch ab.

Mit dem „Rei“ Edson Arantes do Nascimento, Pelé, der ein bekennender Fan von Tractor Stralau 1266 e.V. ist, sprach der Exil-Tractoristi Jens „Gille“ Giersdorf über die Wahrnehmung des Stralauer Fußballs auf dem südamerikanischen Kontinent.


JGG: Pelé, wir sitzen hier am berühmten Strand von Guarujá in der Nähe von São Paulo, trinken eine Kokosnuss und schauen den Kindern zu, die hier im Sand Fußball spielen. Diese Geschmeidigkeit und die technische Perfektion begeistern Zuschauer aus europäischen Ländern, gerade in Deutschland. Was glauben Sie, wie wird der Stralauer Fußball hier wahrgenommen?

Pelé: Jaja, es ist wirklich unerträglich heiß hier. Der Junge ist doch nur so beweglich, weil er auf dem Weg zur Schule jeden Morgen den umherfliegenden Kugeln ausweichen muss. Und wie bitteschön soll man einen anständigen Pass spielen im Sand? Da muss man einfach ständig lupfen und den Ball am Körper mitführen. Aber das haben die Leute satt hier. Ganz Brasilien schaut nach Alt-Stralau. Das kraftvolle und schnelle Kombinationsspiel, das in Stralau geboten wird, ist Vorbild für unsere taktische Ausbildung in den Fußballschulen.

JGG: Einige Kritiker des Stralauer Fußballs bemängeln, dass eher ausdauerndes Rennen und kick-and-rush im Vordergrund stünden, das technische Potenzial der Stralauer Kicker sei jedoch gering.

Pelé: Das mag vielleicht sein. Aber das ständige Hin und Her über mehrere Stunden bei jedem Wind und Wetter, das hat mich sehr fasziniert bei meinem letzten Besuch in der Karl-Marx-Gedächtnisarena. Hier in Brasilien haben wir ja immer das gleiche langweilige heiße und schwüle Wetter, aber sobald es regnet, spielt man natürlich keinen Fußball. Aber auf Stralau wird auch bei Schnee und Regen gespielt. Das beeindruckt die Leute hier...

JGG: Gibt es etwas auf Stralau, das sie in Brasilien vermissen?

Pelé: Ein schöner Kunstrasen, das ist es was hier fehlt. Ich habe deswegen zusammen mit der Brauerei „Antarctica“ eine Initiative gestartet: „Kunstrasenplätze für Brasilien!“ Aber die Leute trinken einfach lieber Cachaça....
Trotzdem haben wir den Stralauer Platzwart kontaktiert und ihn um Tipps für die Pflege von Kunstrasen gebeten. Einen so ausgezeichneten Kunstrasen wie auf Stralau habe ich noch nie gesehen. Ich habe es wie Millionen andere Brasilianer nicht verstanden, dass die KMG nicht als Austragungsort des WM-Turniers aufgenommen worden ist. Ich habe Franz extra gesagt, dass wir nicht mehr in Frankfurt spielen wollten, „Da regnet es doch nur rein, Franz“ habe ich gesagt! Und dann rutschen doch tatsächlich alle Spieler aus auf diesen glitschigen Naturrasen. Ich bin mir sicher, in der KMG wären wir nicht ausgeschieden.

JGG: Das Zentralorgan des Ältestinnenrat des Stralauer Wochenendfußballs, der Stralauer Platzwart, gehört nicht gerade zu den Freunden der FIFA und vermutete, der skandalgeplagte deutsche und italienische Fußball sollten während der WM wieder rehabilitiert werden. Was halten Sie denn von der Berichterstattung über den Stralauer Fußball?

Pelé: Also, ich selbst kann die Beiträge natürlich nicht lesen, aber mein portugiesischer Bäcker, der auch eine Zeitlang in Köln gelebt hat, der übersetzt mir immer die Texte. Es ist natürlich sehr amüsant jedes Mal.....Aber manchmal wünsche ich mir, dass es für die große Fangemeinde des Stralauer Fußballs hier in Brasilien auch ein paar Berichte in portugiesischer Sprache geben würde. Auch die Videoberichterstattung gefällt mir gut. Samstags wird hier ja im Fernsehen kein brasilianischer Fußball, nur dieser europäische Hochglanzfußball übertragen. Da würde eine Live-Übertragung aus der Karl-Marx-Gedächtnisarena via Satellit sicherlich viele Zuschauer erreichen zur besten Frühstückszeit....

JGG: Herr Pelé, ich danke Ihnen für dieses Gespräch.

1 Comments:

Blogger Der Stralauer Platzwart said...

(2 SPAM-Kommentar gelöscht vom amüsierten STRALAUER PLATZWART! Danke nach Rio!)

11:50 PM  

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