20 Januar 2007

Der 3. Spieltag im Stralauer Frühling '07 aus isländischer Sicht

Besseres Spielniveau als zuletzt, Stanley Stralauer geht vorzeitig

Als wir Vertreter der Sportjournaille vor dem Stadion ankamen, waren wir froh, eine Kalle-Marx-Gedächtnis-Arena vorzufinden, der der Orkan „We’reill“ (von der Stralauer Wetterwarte so benannt für die weltweite Verwendung) nichts anhaben konnte, obschon der Sturm auf der Halbinsel mit einer Stralauer Meile (entspricht ungefähr 300 Kilometern pro Stunde) besonders stark wütete. Der heilige, aber auch sehr sensible und pflegehungrige Kunstrasen blieb völlig unversehrt, der Initiative des Platzwarts sei Dank, hatte dieser doch am Mittwoch in weiser Vorausschau einen ca. zehn Meter hohen Schutzzaun um das Geläuf gezogen, in dem sich heranfliegende Autos, entwurzelte Bäume, Satellitenschüsseln sowie die Sturmwarnung ignorierende Passanten verfingen (selbst schuld!).

Nun aber hurtig zum eigentlichen Spielgeschehen. Wir hatten kaum in der Presseloge Platz genommen, da stellte auch schon Stanley Stralauer unter Mitwirkung seiner bezaubernden Assistentin Andrea K. zwei gleich starke Teams zusammen (dem armen Pippo war diese verantwortungsvolle Aufgabe nach einiger Kritik in einer Art Handstreich entzogen worden), übrigens nach einem Verfahren, das sich Stralauer bereits hat patentieren lassen und dessen herausragendstes Merkmal, so ich ihn denn richtig verstanden habe, die Eingliederung der Traktoristen in Gruppen ist, die sich durch fußballerische Eigenschaften voneinander unterscheiden, wie zum Beispiel der Laufbereitschaft oder der Torgefährlichkeit. Aus diesen Gruppen wurden die am Samstag präsenten Spielerinnen gleichmäßig auf zwei Frauschaften verteilt, die dann wie folgt aussahen:

Im bunten Narrenfrack: Pippo „die Stimme“ Stiasny, Andi K. (Kapitän), Ralf „die Lunge“ Schmersahl, Niels „Schuhevergesser“ Tiedtke, Steffen „Iron Maiden“, dazu noch Ronaldinho (ein C-Jugendlicher) und reichlich verspätet Tommy LQ

In schneeweiß: Stanley Stralauer, Admiral Norbertonius (Kapitän), Ralf Forster, Dirk, Matthias 23, Murat (C-Jugendlicher) und deutlich später Brüdi

Und siehe da! die Teams waren tatsächlich gleich stark, so gleich stark, dass an die 40 Minuten vergingen, bis der erste Treffer fallen sollte, was auf Stralau fast unmöglich ist, aber eben nur fast. Trotz der Ausgeglichenheit war der Führungstreffer für Team Weiß (ein Selbsttor von Ronaldinho) nicht unverdient, hatte man sich doch zahlreiche Chancen durchaus ansehnlich erspielt, um dann beim Abschluss umso kläglicher zu versagen. Kurz darauf viel das 2:0 für Weiß, hernach kam aber Team Bunt mehr und mehr in Fahrt, so sehr, dass es Stanley Stralauer entschieden zu bunt wurde. Er echauffierte sich lautstark (selbst Pippo wurde übertönt) über die seines Erachtens ungerechte Zuteilung der C-Jugendlichen und der zu spät Kommenden zu den beiden Teams, sah wohl sein Patent zur Zusammenstellung ausgeglichener Équipes zusehends ad absurdum geführt. Zur Beruhigung seiner französischen Nerven ging er erst mal ins Tor, wo er den Admiral ablöste. Personelle Veränderungen wurden vorgenommen: Ronaldinho verflüchtigte sich, für ihn kam ein anderer C-Jugendlicher, ein kleines Kraftpaket, das schließlich dem weißen Team Gesellschaft leisten durfte, während der etwas schwächere Murat von da an für die Buntröcke spielte. Ein neues Spiel wurde angepfiffen, und die Umstellungen zeitigten sofort Erfolge, weil die Weißen wieder deutlich zulegen konnten, auch spielerisch. Stanley Stralauers Nerven jedoch blieben ruiniert, da war nichts mehr zu machen. Nach einem schmerzhaften Zusammenprall mit einem gegnerischen Angreifer packte er schnaubend seine Siebensachen zusammen und ging. Selbst der Platzwart, an dessen Kabuff vorbei muss, wer die Arena verlassen will, konnte ihn nicht umstimmen. Angeblich soll Stralauer sogar angekündigt haben, den Spielbetrieb auf der Halbinsel im Verbund mit seinem ebenfalls aus Südwesteuropa stammenden Busenfreund, dem Homo klosiensis, gänzlich zu boykottieren, was ein klarer Vertragsbruch wäre, der schwere Konsequenzen nach sich ziehen würde, denn ein Vertrag ist ein Vertrag ist ein Vertrag, auch wenn er nur mündlich abgeschlossen wurde. Für Traktoristen, die ihren Kontrakt mit der STAUFA und Traktor 1266 Stralau e.V. brechen, ist die Exekution der Höchststrafe vorgesehen, was sich durch einen schlichten Blick in die Vereinssatzung überprüfen lässt. Wie ist nun der Bestrafungsakt ausgestaltet? Nun, dem Platzwart ist es seit jeher aufgetragen, ob er will oder nicht, die Spielerpässe vertragsbrüchiger Traktoristen öffentlich auf dem Marktplatz von Stralau-Stadt (direkt unter dem Rathausbalkon) mit einer frischgewetzten Schere entzwei zu schneiden, verweigert er’s, so zerfällt er binnen Sekunden zu Staub aufgrund eines Fluchs aus dem 13. Jahrhundert, dem Gründungsjahrhundert Traktors – ein riesiges Spektakel für das gaffende Volk, für die Traktoristen die wohl schlimmste aller vorstellbaren Strafen, denn nach der Zerstörung ihrer Pässe sind sie keine Traktoristen mehr, sind nackt und entstellt, dürfen sich nicht mehr Stralauer nennen und werden für immer von der schönen Halbinsel verbannt. Über die Schilderung der Konsequenzen eines möglichen Spielboykotts Stanley Stralauers habe ich das weitere Spielgeschehen vernachlässigt, das soll jetzt nachgeholt werden. Nach Stralauers starkem Abgang verabschiedeten sich auch noch die C-Jugendlichen und man einigte sich schließlich auf einen Wechsel der Lunge zum weißen Team. Zwischen Kaviarhäppchen und Wachteleiern in der Presseloge konnte ich gerade noch erkennen, dass die Partie irgendwie vorzeitig zu Ende ging (es war noch schön hell), nachdem Forsters Ralf die Segel strich und sich die Mehrzahl der Traktoristen, ihm blind folgend, wie die Lemminge die Stralauer Klippen hinunterstürzten, was wieder einmal bezeichnend war. Der Admiral fluchte. In einem Disput mit Pippo Stiasny über die Spielzeit von vielleicht gerade mal zwei Stunden konnte kein Konsens erzielt werden. Wird auch der Admiral demnächst mit Spielboykott drohen? Oder wird er seinen Alltagsfrust in seiner Villa an der Rummelsburger Bucht lassen? Wir wissen es nicht.

Vom Geschehen in der Marx-Arena berichtete nach längerer Absenz Snorri Sturlufsson exklusiv für den Stralauer Platzwart. Wer an den akkuraten Spielergebnissen interessiert ist, für den könnte sich die Lektüre der Seite http://bunte-truemmer.blogspot.com lohnen, auf der der zuverlässige und legendäre Chronist von Stralau das Ergebnis aus Stralau publiziert.

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3 Comments:

Anonymous Anonym said...

Was erlauben Spieler?
Eine kommt nicht zu Spiel, die andere gehe früher! Was das für Spieler? Molto bene, dass Platzwart atomisiere Spielerpass von die beide!
Und was erlauben Pagellandopoulous? Früher beste Spieler bei Olympaeus Thessaloniki, deswege wir hole ihm nach Stralau, aber Samstag versäume jede Chance auf Tor! Er müsse sein Motor und Torekönig von seine Mannschaft! So er hat keine Chance spiele in mein 2. Profiteam Salzburg. Matthäus bekomme dafür neue Chance. Müsse überlege, ob lieber Matthäus spiele auch auf Stralau statt "Admiral", auch wenn Publikum fordere "Norberto, Norberto!".

12:50 AM  
Anonymous Anonym said...

Leider muss ich die traurige Meldung bekannt geben, dass ich vorerst, so ca. die nächsten vier Wochen, nicht zu den ehrwürdigen Spieltagen in der KMG - Arena alias "Auf Stralau - Arena" mit auflaufen werde!

Am 2. Spieltag 2007, gegen Ende der letzten Partie, sollte mich mein Schicksal in das Tor führen... dort angekommen, hechtete ich um den Kasten meines Teams sauber zu halten! Leider wurde mein kleiner rechter Finger dabei zweimal gebrochen! (Anm. d. Autors: ... bildet euch nichts ein,... eure Schüsse waren nicht schuld!) Mal schaun wann der Doc mich wieder spielen lässt!

Ich entschuldige mich dafür, am dritten Spieltag mit Abwesenheit geglänzt zu haben!

Viel Erfolg und haltet die Fahne hoch!

BENNI, aka Art-Crime@gmx.de alias vorübergehend ausgefallener "Mittelstürmer und Torjäger" der altehrwürdigen Tractoristen zu Straulau

1:47 PM  
Anonymous Anonym said...

Beste Genesungswünsche, Benni!

Traktor 1266 a.d. Stralau e.V., der Präsident

10:32 PM  

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