28 Juni 2006

Statt Presseschau Bashmail-O-Mania zum 14. Stralauer Spieltag am 24.6.2006

Bilateraler Boykott von Platzwart und Lizenzspielenden-Abteilung führt zu 1. Abrissarbeiten in der Halbinsel-Arena
Platzwart plant, sein Glück mit der Aufzucht eines Fusball-Gymnasium zu versuchen: "Auch Zwerge haben klein angefangen ...".

(Stralau-Stadt: Die üblichen Schauplätze)
Dabei hatte der Platzwart die Feiern zum Mittsommernachtswochenend so schön vorbereitet: Eine ungeheure Anzahl an geladenen und weniger geladenen Zaun-Gästen hatte sich eingefunden. Alle Bucht-Vögel der weiteren Umgebung, sämtliche Kleinräuber, der Pfarrer Dr. rer. deo. Theo Schlupfhahn, Taugenichtse aus Nah und Fern, der versammelte Stralauer Dorfkirchenchor u. Tagediebe aller Couleur lagerten in gespannter Atmosphäre auf den umliegenden Fangzäunen, um den Einzug der kickenden Gladiatoren verfolgen zu können. Auf den Wassern sprangen beleibte Fische um die Wette zur Begrüßung der CombattantInnen vom Team Weiß Aphricque und Team DDR blau, so blau Hyperboraeum, selbst die Süßwasser-Riesenrochen der Rummelsburger Bucht hatte der Platzwart zur Feier des Tages dressiert. Sie wedelten mit ihren gewaltigen Flossenschwingen einen heiteren Willkommensgruß in choreographierten 11-er Formationen, dass es Esther Water-Venus Williams und ihre Zwillingsschwester vor Neid die aristokratische Blässe aus dem Antlitz getrieben hätte [achja PISA, also, Esther Williams, mehrfache us-amerikanische Olympiasiegerin im Synchron-Wasserballett, seit den 1940-ern bekannter Hollywoodstar, Anm. eines blasierten Uebersaezz.].
Der Platzwart selbst stolzierte in Frack und Zylinder wie eine Mixtur aus Pinguin und Pfau, Don Quixotte und Sancho Pansa über die im Feiertagsgewand zwischen den sanften Hügelungen Stralaus liegende FoChM-Arena und überprüfte nochmal, ob alles wohlbestallt sei für den Einzug der kickenden HeldInnen in den Circulus maxicissimus stralowibus. Aber, nein, die Helden boykottierten die aufwändig präparierte Mittsommerwochenendsfeier nach allen Regeln höherer Ignoranz. Stattdessen fanden sich pulverisierte Reste der einst so vielköpfigen Tractoristi 1266 e. V. Stralau aus pragmatischen Gründen auf dem schäbigen Naturrasengeläuf des Emmanuel-Lasker-Rasenschachforums zu Neu-Stralau ein, Hort der neu-berliner Emporkömmlinge. Wieder waren es ganze 2 Geronten und ihr vermutetlicher Nachwuchs, welche sich zusammengerottet hatten, um den Widrigkeiten durch das Ausbleiben der restlichen Lizenzspieler des Stralauer Fußballverbandes S T A U F A zu trotzen, die sie vermutlich in ein Land wünschten, wo Lucy in der Wüste von Neu-Feuerland den Pfeffer pflückt. Ein geregelter Spielbetrieb kam nur zustande, weil sich einige U-9 Auswahlspieler von FC Empor Berolynesia Mittel-Stralau erbarmen konnten und anfragten, ob sie den Geronten bei der Zusammenstellung zweier fair aufeinander abgestimmter Teams behilflich sein dürften. Zu allem Übel verloren die 5 anwesenden Neo- u. Alt-Geronten noch einen der ihrigen an die Rundfunkberichterstattung von Radio Eins, weil der renommierte interkulturelle Journalist und Sprachprofessor Tommy old Suede Lindquist dort den maulfaulen Reportern über die Unbillen des Championatmatches zwischen Team Sverige und der Selektion der bundesrepublikanischen Bananenrepublik hinweghelfen sollte (es existiert eine Band-Aufzeichnung von dieser historisch denkwürdigen Radio-Sportberichterstattung, bei Interesse beim Platzwart im Kabuff nachfragen, Anm. d. blasierten Uebersaezz.). Um rundweg auf den Punkt zu kommen: Eine Katastrophe jagte die nächste. Jedenfalls verdingten sich die Adlati des Platzwartes in der Fremde von Emmanuel Laskers Sportforum einmal wieder als Behilfslehrer eines aufstrebenden Sport-Gymnasiums, hatten aber sukzessive sogar eine gewisse Freude an ihren Zöglingen, die sie in bewährter Manier taktisch und laufwege-technisch aufwändig schulten und sogar individual-coachten. Die Fußballeleven, viele davon persönlich bekannt mit dem U-10-Tractoristen-Routinier Aran Tiedtke, wurden darin unterwiesen, ein Kombinationsspiel nach alter Stralauer Schule zu zelebrieren, und siehe da, bald waren bereits erste Fortschritte in der analytischen Spielauffassung der zugelaufenen Zöglinge zu beobachten. Ganz nebenbei fand im Sportforum Komplex 3000 ein sehr vielköpfiges Fußballturnier statt, das u. a. von den Exponenten des sogenannten Fr'hainer Volxküchenteams "Zielona Gora" organisiert wurde, einer der dortigen hatte sich schon mal vor vielen Monden bei den Tractoristi als allerdings talentierter Aushilfstorwächter verdingt gehabt. Festzuhalten in diesem Zusammenhang ist, dass zwar viele (Ex-)Tractoristi in der Vergangenheit oft danach gekräht haben, sie würden so gerne mal wieder bei einem Tournier mitspielen, wenn aber vor ihrer Haustür eines stattfindet, kommt keine Sau. So steht zu befürchten, dass künftig der Platzwart in Kooperation mit den verbliebenen Co-Adlati eben wieder nach Mitkickern im Treptower Park, im Rasenschachforum oder gar in der famosen Platzwartarena Ausschau halten wird, ggf. ein Teilzeit-Fußball-Gymnasium mit den evtl. vorhandenen Nachwuchskräften organisiert, damit eine Unabhängigkeit erzielt werden kann gegenüber Leuten, die eben nur dann anreisen, wenn es ihnen gerade mal zufällig irgendwie in den Kram passt, so dass ein Aufrechterhalten des Spielbetriebes trotz des Massenschwunds an (ehemaligen) Mitspielenden unter der Ägide des weiter vereinsamenden Platzwartes gesichert bleibt. Hoffen wir, dass die neu acquirierten Zöglinge möglichst schnell heranwachsen, damit die vielbeschworene 800-jährige Tradition seit Rodolphe von Ystralowe, Schutzpatron u. Ehrenlibero des Platzwart-Wohlfahrtscomittees, nicht endgültig dem Untergang geweiht ist durch geschichts- und gewissenlose sogenannte Fußballenthusiasten, egal ob aus den westlichen oder gar aus den östlichen Vorstadtbezirken.
(ww & lolila, Freunde des Vereins für einen Couch Potatoe freien Stralauer Wochenendfußball e. V.)

3 Comments:

Anonymous Anonym said...

Ganz im Ernste, verehrter Kollege: auf meinem Miste ist der im vorauseilenden Gehorsam erfolgte Umzug ins Stadion an der Persiusstraße sicher NICHT gewachsen. Ich halte diesen und das damit gleichbedeutende Aufgeben der K-M-Arena als Hauptspielort ehrlich gesagt sogar für verheerend.
Was auch der Kollege von "Sehnsucht nach Dreck" in seiner Reportage vergaß, war, dass das Fehlen richtiger Tore auf jeden Fall negativ gewirkt hat.

Am Reportagen-Band von Tommy habe ich in der Tat Interesse.

Soviel das Fazit aus Kreuzberg, hoffen wir auf bessere Umstände am kommenden Samstag, wenn es wieder heißt:

FUSSBALL UM EINS!

Liebe Grüße

Andi.

11:36 PM  
Blogger Der Stralauer Platzwart said...

Vorzügliche Fotos, übrigens.
Interessant: Jens erinnert eher an einen Spehrwerfer...

Nur Mut, her mit weiteren Fotos!

(es grüßt: Stralauer Platzwart, Sektion Kreuzberg)

12:48 AM  
Anonymous Anonym said...

Man schreibt "Speerwerfer", ohne h. In der Tat, man sieht, dass ich in meiner Jugend mehr Leichtathletik als Fußball betrieben habe, aber ich finde die Dynamik stimmt - die Höhe wohl kaum....

Jens

1:10 AM  

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