04 April 2006

Aus unserer beliebten Reihe: Granteln auf Stralau

Hochgradig investigative Sport-Berichterstattungen aus dem Berliner Blätterwald
Der VFB jetzt doch meisterhaft: Im TrainerInnen-Verschleiß

(Cannstatter Wasen, schneubfers) Nach der spielerischen Bankrott-Erklärung des bekannten Traditionsvereins VFB S in West-Berlin am vergangenen Wochenende geriet Trainer Arnim Zeh, bereits seit etwas mehr als anderthalb Monaten amtierend, ins Kreuzfeuer der Kritik seines Präsidiums. Ja, geradezu ein Wunder: Hatte es der erfolgreichste Trainer in der Geschichte des professionellen Vereins-Fußballes doch schon nicht geschafft, die chaotisch zusammengeschacherte balljagende SöldnerInnenmeute aus den Weiten des Cannstatter Wasens zu einem echten winning team umzuwidmen. Unter dem immer gentlemen-a-like gekleideten, aber auch schelmisch auf Pressekonferenzen agierenden Giovane Trapper-Tony jedoch spielte die Rucksackschwaben-Equipe zumeist wenigstens unentschieden, gewann ab und an gegen höher eingeschätzte Gegner, war zudem nur ganz schwer zu besiegen. Arnim Zeh, der in seiner Karriere v. a. mit dem Aufstieg des Regionalligisten FC Augsburg in die 2. Liga reüssieren konnte, zudem den letzten ostdeutschen Bundesligaverein Hansa Rostock in den Abstiegsstrudel trainierte, schien da für das extrem professionell besetzte Schwabenpräsidium um den ehemaligen Sparkassenfilialleiter Dr. Schdauddt aus Vorderposemugglingen und den durch sein immenses fußballerisches Fachwissen bekannt gewordenen Arbeitsentzieherpräsidenten Diethmar Wauh der geeignete Mann, um im internationalen Geschäft des UEFA-Pokals gegen hochkarätige Vereine aus GB, I, ESP & F zu bestehen. So flogen die Schwabenpfeile auf Anhieb gegen den britischen Tabellenvorvorvorvorletzten FC Middelsbrough erfolgreich aus dem internationalen Wettbewerb.
Jetzt wird allerorten, v. a. von Seiten des hochprofessionell agierenden Vorstands, auf den alten Europapokalhelden Trapper-Tony geschimpft. Der Schwarze Peter am offenbar unaufhaltsamen Niedergang einer einstmals als "Junge Wilden" bezeichneten Mannschaft mit einer prophezeiten großen Zukunft wird ihm und seinem angeblich "undurchsichtigen Erbe" angelastet. Er soll das Training des Teams nicht professionell genug geleitet haben.
Kunststück, war er doch z. B. in der Vorsaison wieder gerade mal Portugiesischer Landesmeister geworden (allerdings natürlich mit einer Equipe von einem anderen Format als der VFB, der durch Missmanagement der Vereinsführung in den letzten anderthalb Jahren einen Großteil seiner LeistungsträgerInnen eingebüßt hat). Jetzt deckt doch eine bekanntere sogenannte Hauptstadtzeitung, die seit ca. 9 Monaten auch eine(n) schwäbische(n) ChefredakteurIn hat, auf, dass es beim VFB evtl. in der letzten Zeit zu Fehleinkäufen, -einschätzungen, ja gar zu einem "Kompetenzvakuum" gekommen sein soll. Respektabel. Bereits ca. 2 Monate nach dem schnöden und völlig unmotivierten Rauswurf des Maestro und Grandseigneurs des Catenaccio, Monsignore Trapper-Tony, von dem sich die schwäbischen Fußballfreunde in ihrer Fachkenntnis offenbar britischen Hau-Drauf-Soccer gewünscht hatten. Schon beindruckend - soviel Weitblick und investigative Recherche in einer täglich erscheinenden Zeitung, in der sportorientierte VollblutjournalistInnen normalerweile den Baum vor lauter Blättern nicht erkennen. In interessierten Amateurkicker-Kreisen wurde im Anschluss an die heißen Fußballnachmittage des letzten Sommers die Debatte um den Durchblick der Stuttgarter Präsidiums-Verantwortlichen spätestens im letzten September abgeschlossen. On y soit qui mal y pense.

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Wen's interessiert: Der entsprechende Artikel erschien in der Groß-Stralauer Zeitung v. Mo., 1. April 1006 (62.Jg, Nr. 79), S. 180, rechteste Spalte, Ressort "Politische Leibesexercitien".

Ein anonymer Denunciant

9:30 PM  

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