03 April 2006

Offiziöser Spielbericht vom Stralauer Spieltag am Sa., 01.04.2006


Im Folgenden wird zitiert nach: Der standhafte Torpfosten


Autorisiertes internationales Presse-Propaganda-Organ des Stralauer Platzwartes, seiner Behilfsdiensteten, des AeltestInnenrathes zu Stralau i. Spr. Str. sowie des OrganisatorInnen-Wohlfahrts-Komitees xBerg-Fr'hain, (Jg. 1), v. 1. April 2006, Nr. 2, S. 1 (das Blatt erscheint aus notorisch bekannten Gründen des globalen Drucks in Basel, CH; daher rührt die signifikant vom Duden-Standard abweichende Orthographie. Wir bitten dafür wie immer in aller Form um Ihr Verständnis).

Der Spielbericht zum 2. Stralauer Spieltag der Saison Nr. 2, v. 1. April 2006

(Stralau: Arena, ttb) Nicht wie von einigen dauerhaft zweifelnden Stimmen kolportiert - hatte an diesem Sonnabend der Spätherbst mit Pauken, Schalmeien, Nebeln und Hörnern Einzug in die zu Trauerfeierlichkeiten mit schwarzen Fahnen, Räucherwerk und melancholisch wehenden Klängen einer späten Gustav-Mahler-Symphonie dekorierte Halbinsel-Stralau-Karl-Marx-Gedächtniskunstrasen-Arena Einzug gehalten - aber nein: Der welcher dieses Mal Urständ feierte, war dann doch der dramatisch hereintorkelnde Frühling, der wie die alte Fastnacht hinterdrein sein Ziel gerade rechtzeitig zum Anpfiff der Partie zwischen 11 Weiß (tradtitionell von West nach Ost) und Team Bunt (überwiegend in eher westliche Richtungen spielend) erreichte, wenn auch mit allerletzter Kraft.
Team Weiß trat darum an mit frisch gelüfteten Trikots und ebensolchem Mut, hatte zu Beginn jedoch (schon wieder) den Vorzug, in Überzahl zu agieren, weil ein in Rot gekleideter Spieler von Team Bunt wiederholt längere Pausen von mehr als einer Stunde Dauer einlegen musste, spielte er doch das erste Mal auf dem geheiligten, immer aber vorzüglichen Kunstrasen des an historischer Stätte errichteten Karl-Marx-Gedächtnis-Stadions [davon ein ander Mal mehr]. Begünstigt durch die höhere Meteorologie [sogar die Rummelsburger See war inzwischen durch den Einsatz von Behilfsdiensteten des Stralauer Blogwartes (sic) vom Eise befreit worden], entwickelte sich ein sehr flott anzusehendes Match, in dem temporeicher Fußball groß geschrieben wurde, zwischen den sichtlich um Standhaftigkeit bemühten AkteurInnen der 11 Weiß und den gnadenlos auf Torebeute aus seienden Grandseigneurs des Team Bunt. Wie nicht anders zu erwarten führte Team Bunt schnell mit zwei oder mehr erzielten Treffern Vorsprung, obschon die meiste Zeit in Unterzahl spielend. Etwa ab der 97. Minute startete jedoch 11 Weiß eine heroisch vorgetragene Aufholjagd und konnte nach Angaben der mobilen Anzeigetafel (dieses Mal in Gestalt von M. A. Kuttneriensis) auf 4:3 davonziehen. 11 Weiß hatte offenbar unter der Woche Zeit gehabt zu üben und ging im Vergleich zu den Vormonaten regelrecht virtuos mit der wieder durch Pippo Stiasniny bescherten Überzahlsituation um. Auffällig blieb, dass es in dieser ersten Spielphase nur einen zahlenmäßig knapp begrenzten Torereigen zu bejubeln gab im Vergleich zu den üblichen Stralauer Statistiken, wahrscheinlich aber hatten die TorhüterInnen inspiriert durch den Winterschlussverkauf neue, flinke, grifffestere Garten-Handschuhe geordert und machten so Ihren Namen alle Ehre.
Paradox genug auf Wunsch von 11 Weiß wurde in der 99. Minute das gesamte Ensemble umgruppiert, wahrscheinlich weil vom psychoanalytischen Standpunkt her der Druck, das Spiel am Ende wirklich zu gewinnen, einfach zu groß wurde (irgendwoher kennt mensch doch diese Ansprache, na klar, doch Weiß statt Rot, um nicht ganz so blass auszusehen, Spielpraxis für das Championat gegen Traktor Luckenwalde und die Nationalkicker von Liechtenstein sammeln, nur nicht die Latte zu hoch legen, kein zweites Florenz erleben müssen, jetzt doch mit Babbel, Thurk, Kahn und Scholl, den Spielmacher von Hertha noch rechtzeitig eindeutschen, Goltz als niederlagenerfahrenen Ersatztorhüter, sonst droht ja doch eine Fußballrevolution? Anm. d. Uebersaezzerin). So bahnt es sich es, dass letztendlich an diesem Wochenende wieder von zwei Spieltagen zu berichten wäre, denn Team Bunt ließ sich natürlich nicht 2-mal bitten. Bei ausgeglichenen Kräfteverhältnissen, die dem unverhofften Erscheinen von Don Manfredo N. N. geschuldet waren, riss Bunt die Inititative vollends an sich und entschied die letzten 85 Minuten der Partie klar für sich, mit 6:9 Toren (Angaben stammen vom Hüter der mobilen Anzeigetafel, Monsignore Kuttner, am Ende ging es 10:12 aus, so der Endstand auf der mobilen Anzeigetafel).
Dabei sah vom aesthetischen Standpunkt aus betrachtet, das Spielsystem des weißen Balletts so ineffizient gar nicht aus (dies ergab eine Spontan-Umfrage bei ReporterInnen, Kiebitzen, ZuschauerInnen, feldstecherbewehrten BesitzerInnenn der Balkonlogerie, bekannten u. unbekannten Flugobjekten, die um diese Jahreszeit die famose Arena massenhaft überqueren & sich meist ein kleines Stelldichein gönnen). Es wurde auf weißer Seite z. T. überraschend sicher und wohlgefällig durch das Mittelfeld kombiniert, bis etwa zehn Meter vor das gegnerische Tor, da ging der Ofen aus, dann setzte sich eine offenbar tiefwurzelnde Angst vor Erfolg, Torerlebnis und Jubelglück durch. Reihenweise wurden 999-prozentige Trefferchancen auf dummb-dusselige Art und Weise verspielt, dass es manchen der vielen ZuschauerInnen, die wieder nicht ins Olympiastadion gefunden hatten, sondern nach Stralau gekommen waren - einfach wegen dem um ein Vielfaches attraktiveren und unterhaltsamen Spielgeschehens Willen - aus Enttäuschung regelrecht von den Sitzen riss. Zu berichten ist dann auch von mehreren umstrittenen Spielszenen: Dr. h. c. phil. Florianus floresiensis klosicissimus wurde auf rüde Art in der Luft vom ansonsten recht fair haltenden Keeper Oleg Schmaudoschin weggerempelt, so dass er zurecht einen gerade außerhalb den Strafraumgrenzen situierten direkten Freistoß zugesprochen kam vom wiederum äußerst besonn(t)en und salomonisch aufgelegten SchiedsrichterInnendreigespann. Zudem erwischte der ein weiteres Mal für den Fair-Play-Preis nominierte Andreas Kuttner den davoneilenden Spielemacher der 11 Weiß, Don Manfredo N. N., äußerst unglücklich an der Ferse und verursachte eine länger dauernde, spektakuläre Flugeinlage von letzterem, die allerdings glimpflich ausging (ansonsten vermisst Stralau natürlich einen Akteur vom Format eines Schneiders von Ulm, der noch auf sich warten lässt, obschon sich eine recht erkleckliche Anzahl seiner Landsleute in der Stralauer Kunstrasen-Arena tummeln wie die berühmten Wildsauen der Württemberger Wispelwälder). Nicht zuletzt aus symbolischen Gründen bekam hier auch 11 Weiß einmal einen Freistoß zugesprochen. Ansonsten ist zu berichten, dass endlich die Kunstrasen-Heizung der überaus famosen Karl-Marx-Gedächtnis-Arena wieder funktioniert, das nun mit voller Leistung von ca. 450.000.000.000.000.000.999.000.000.999 Terrawatt Leistung, womit das Stralauer Weltparkett fußballerischer Hochklasseartistik mit Sicherheit in diesem Sonnensystem einmalig gesegnet ist, der AeltestInnenrath und das Organisations-Wohlfahrts-Komitee hatte aber auch wirklich alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die entsprechenden Verantwortlichen aus dem Winterurlaub an die alte Wirkungsstätte zurückzubeordern.

[Die einzigen amtlich beglaubigten Menschschaftsaufstellungen der diversen Stralauer Equipes erscheinen heute aus formaljuristischen Gründen bei den Kollegen von Sehnsucht nach Dreck, vgl. http://bunte-truemmer.blogspot.com.
Die nicht zuletzt aus Traditionsgründen aufrechterhaltenswerte, heute aus Platz- und Zeitgründen leider auf unentschuldbare Weise ausgefallene, auf spiellesetexturgeschulte Stärken-Schwächen-Individual-Analyse nach strengsten wissenschaftlichen Kategorien beruhende, subjektivistisch perpetuierte EinzelakteurInnenbewertung erfolgt demnach nicht im Kommentarfeld. Hier sind nun die Beiträge der ConsummentInnen gefordert!)
(V. i. S. d. P. G.: Ruefli Waddewiggler, Basel, CH, noch immer auf Stralau weilender Gastkorrespondent des Standhaften Torpfostens).

1 Comments:

Blogger Kongo-Otto said...

Werter Genosse Turnierleiter,

ich bestätige Ihren Bericht, und möchte unterstreichen, dass die geringe Torausbeute mit Sicherheit NICHT AN EINER GERINGEREN SPIELZEIT gelegen hat, sondern vielmehr an der freigiebigen Vergabe bester Möglichkeiten, insbesondere seitens Team weiß.
Allerdings gehört ein kurz vor der Torlinie vom eigenen Mann abgeblockter Schuss von Florian Klose auf jeden Fall auch noch als "besonderes Vorkommnis" erwähnt.
Mit besten Grüßen und bis bald!

4:02 PM  

Kommentar veröffentlichen

<< Home