26 März 2006

Presseschau zum Stralauer Spieltag vom Sa., 25. März 2006

Aktuelle Vorschau auf das Rascheln und Geraune im Berliner Blätterwald von morgen

Ehe hier die Redaktion des „Standhaften Innenpfostens" zu den diversen Richtigstellungen des offiziellen Spielberichtes von gestern ansetzen kann (der Stralauer Gastkolumnist des bekannten Propaganda-Presseorgans hat seine Einlassungen und Ergüsse wohl über Nacht und unter dem Einfluss nocturnial verabreichter Schreibstimulanzien eruptiv aufs Blatt ergiessen lassen), richten wir zunächst einen ersten Blick auf die morgendlichen Zeitungs- und www-Berichterstattungen über das zentrale Fussballereignis vom Wochenende.

Wie bereits letzte Woche überwiegt die Kritik am stark verbesserungswürdigen Auftreten von Team Weiss: Die renommierte Wochenendzeitung Wrangelkiez International tadelt v. a. die laxe innere Haltung während der ersten Spielphase, die selbst duldsame Zuschauer bis zur inneren Weissglut gebracht haben soll, welche wiederum möglicherweise eine Erkältung bei den überaus widrigen Wetterverhältnissen abgewendet haben könnte. So hat halt ein jedes Ereignis auch eine heilsame Seite.
Die Kreuzberger Kreutz-Zeitung berichtet, dass die Stimmung unter den von jenseits des linken Spreeufers angereisten ReporterInnen durchaus tolerant und entgegenkommend war, bei dem Regen hätte mensch Verständnis für die schwache Partie aufzubringen, das Team sei möglicherweise wieder im Aufbau, eine Vielzahl an jungen SpielerInnen müssten integriert werden, eingeschliffene Automatismen bauten sich nur mühsam auf, aber auch sympathischer Dilettantismus entschuldige nicht das regelrechte Vorgeführtwerden in Überzahl durch die überwiegend aus dem Osten stammende unterzählige Equipage von Team Bunt. Liegt es am Trikot? Strahlen dessen Farben nicht genügend Aggressivität aus?? Ist es notwendig z. B. auf Rot umzusteigen??? (Irgendwie kommt einem diese Ansprache doch vertraut vor, Anm. d. Übersäzzers.)
Das Halbinselpresse-Flaggschiff, die im wesentlichen überparteiliche Neues Stralau, berichtet von vielen Nachlässigkeiten, einer Fülle an individuellen Fehlern, überproportional vielen Fehlpässen, die nicht allein dem Konto der an diesem Wochenende einmal wieder überaus widrigen Wetterbedingungen, angelastet werden können. „Der Fussball- und Wettergott scheint kein Erbarmen mit dem schon durch die Meteorologie der letzten Monate hinreichlich gebeutelten Halbinselpublikum zu haben." Aus dem fünfseitigen Sportfeuilleton-Artikel geht aber nicht hervor, ob sich diese harrsche Kritik auch auf die Leistungen von Team Bunt bezieht.
Die pünktlich ab 16h im Spätverkauf erhältliche Friedrichshainer Frühstückszeitung vom Wochenende lässt es nicht dabei bewenden: Es fehlte, so heisst es, „beherztes Angreifen, viel zu oft wurden Bälle bereits in der Defensive vertändelt. Das alles sieht danach aus, als ob die Jungs gar nicht zur WM fahren wollten, auch wenn sie könnten." Sicheren Quellen zufolge wird hier wohl Bezug genommen auf die Aussagen des amtierenden Nationaltrainers vom letzten Wochenende, der curriculaausserplansmässig auf Stralau einen Kurzlehrgang im Rahmen des mittlerweile ein Jahr dauernden Praktikums gemacht hatte.
Der v. a. mit seinen harschen TorwächterInnen-Kritiken renommierende Stralauer Inselbote verurteilt das Spielgeschehen anhand eines einzigen Aspektes. So berichtet der Reporter von Zuschauerstimmen: „Vor allem die wieder völlig indiskutablen TorhüterInnen-Performances lassen einen für die WM schlimmstes befürchten. Das gab es früher nicht. Zum Beispiel dieser rotbebrillte Möchtegernhippy aus Zentral-Fr'hain, ja, dieser zugereiste Gartenhandschuhdressman, lässt der eine missglückte Flanke aufs Tor, wo der Ball gerade einmal mit Tempo 120 Km/h ankommt, einfach unter Schmerzensgeschrei abprallen, anstatt das Spielgerät ordnungsgemäss festzuhalten. Und lamentiert dann auch noch über seine arthritischen Greifgelenke, der hätte vor 1990 noch nicht einmal als Torpfosten auflaufen können. Zeiten sind das."
Die famose Redaktion von Sehnsucht nach Dreck veröffentlichte mittlerweile ihre komplexe, hier nicht in einem Vierzeiler zusammenfassbare Sicht auf die Stralauer Fußballgroßereignisse. Sie ist über die http://bunte-truemmer.blogspot.com lesbar gemacht.
Das zweite Frühstück ruft. Damit beenden wir an dieser Stelle unsere Pressevorschau und wünschen dem zahllosen Weblog-Publikum noch ein angenehmens Restwochenende. (bfrvmh)

2 Comments:

Blogger Kongo-Otto said...

Eine Ergänzung zur Presseschau. Zwar keine verbale Wortmeldung, aber dennoch eindrücklich:

Nach dem Spiel stürmten zwei Vertreter der Redaktion des Fußball-Magazins VERFALL AM BALL, die von der besonderen Qualität des Spiels gehört hatten und eilig auf Stralau angefahren waren, auf das Feld und überreichten dem Team Weiß ihren Ehrenpokal.

2:27 PM  
Blogger Kongo-Otto said...

Übrigens äußerten sich nicht nur Zuschauer- und Vogel-Stimmen, sondern auch mindestens zwei Spieler von Team Weiß kritisch über die vorgestrige Leistung.
Aber im WM-Jahr sollte man es wohl in der Tat nicht zuu kritisch angehen: stattdessen versuchen, frisch-fromm-fröhlich in den nächsten Spieltag zu gehen!
Nächstes Woche also wieder: "aggressiver, konzentrierter und weniger nachlässig und risikoreich" (um Worte aus der STRALAUER SONNTAGS-PLATZWACHT zu gebrauchen)

2:35 PM  

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